Neocallimastigaceae

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Neocallimastigaceae

Liebetanzomyces polymorphus Kolonien auf Agarröhrchen (A–C), Kolonie auf Strohhalm (Pfeil) (A), dichtes Wachstum, umgeben von Sporangien und Zoosporen (B–C). Biofilmähnliches Wachstum in Flüssigmedium (D). sphärische und uniflagellate Zoosporen (E–F) biflagellate Zoosporen (G). Keimende Zoospore (H) Zyste (I) verschiedenen Sporangienformen (I, J). Frühe Entwicklungsstadien des Thallus mit einem einfachen (K), gegabelteten (L) und vielfach verzweigtem rhizoidalem System (M) Messstriche: 1 mm (A–C); 10 µM (E–M).

Systematik
ohne Rang: Nucletmycea
Reich: Pilze (Fungi)
Abteilung: Neocallimastigomycota
Klasse: Neocallimastigomycetes
Ordnung: Neocallimastigales
Familie: Neocallimastigaceae
Wissenschaftlicher Name der Abteilung
Neocallimastigomycota
M.J.Powell
Wissenschaftlicher Name der Klasse
Neocallimastigomycetes
M.J.Powell
Wissenschaftlicher Name der Ordnung
Neocallimastigales
J.L.Li, I.B.Heath & L.Packer
Wissenschaftlicher Name der Familie
Neocallimastigaceae
J.L.Li, I.B.Heath & L.Packer

Die Neocallimastigaceae sind eine Familie von Pilzen, die im Verdauungstrakt von Säugetieren leben und die alleine die Ordnung Neocallimastigales bilden. Seit 2007 wird die Familie auch in eine eigene Klasse Neocallimastigomycetes und Abteilung Neocallimastigomycota gestellt.[1]

Die Arten bilden einen ein- oder vielkernigen Thallus. Die Zellen besitzen keine Mitochondrien, jedoch Hydrogenosomen, die vermutlich aus Mitochondrien hervorgegangen sind.[1]

Die Zoosporen besitzen eine bis viele Geißeln. So sind die Zoosporen beispielsweise von Vertretern der Gattung Anaeromyces uniflagellat (nur eine Geißel), die der Vertreter der Gattungen Caecomyces, Cyllamyces oder Piromyces meist uniflagellat, können aber bi- oder quadriflagellat sein (zwei oder vier Geißeln), während die der Vertreter der Gattungen Neocallimastix und Oprinomyces polyflagellat sind, also viele Geißeln besitzen.[2]

Ein Kinetosom ist vorhanden, aber nicht funktional.[1] Das Kinetosom ist teilweise von einer komplexen, elektronen-dichten, sattel-artigen Struktur umgeben, die bis zur Plasmamembran reicht. Die Wurzel des Kinetosoms besteht aus einer unregelmäßigen Ansammlung von Mikrotubuli, die von einem Sporn des Kinetosoms in das Cytoplasma ziehen.[3] Zentriolen fehlen. Die Kernhülle bleibt während der gesamten Mitose intakt. Die Ribosomen befinden sich hauptsächlich im Zentrum der Zelle.[1]

Die Arten leben als obligate anaerobe Symbionten im Pansen und im Dickdarm von pflanzenfressenden Säugetieren.[3][4]

Da Neocallimastigomycota obligat anaerob im Verdauungstrakt von Säugetieren leben, ist der Nachweis dieser Pilze oftmals schwierig. Es ist aber mittlerweile möglich, die Pilze aus frisch abgelegtem Dung direkt zu isolieren, was zu mehr Neubeschreibungen und damit einer deutlichen Erhöhung der bekannten Diversität führt.[5]

Systematik und Diversität

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Die Ordnung der Neocallimastigales und damit auch die Familie der Neocallimastigaceae wurde früher zu den Chytridiomycetes gestellt. Seit 2007 bildet sie jedoch eine eigene Abteilung, die Neocallimastigomycota.[1]

Aktuell (November 2020) sind 18 Gattungen bekannt:[5]

Von diesen 18 bekannten Gattungen wurden 11 erst im November 2020 neu beschrieben, nachdem neben Nutztieren auch bislang nicht auf Neocallimastigomycozta untersuchte Wildtiere wie Axishirsch, Grevyzebra, Nilgiri-Tahr oder der Weißwedelhirsch. Es ist daher davon auszugehen, dass noch viele Taxa der Neocallimastigomycota der Wissenschaft noch unbekannt sind.[5]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e D. S. Hibbett et al.: A higher-level phylogenetic classification of the Fungi, 2007.
  2. Robert J. Gruninger, Anil K. Puniya, Tony M. Callaghan, Joan E. Edwards, Noha Youssef: Anaerobic fungi (phylum Neocallimastigomycota ): advances in understanding their taxonomy, life cycle, ecology, role and biotechnological potential. In: FEMS Microbiology Ecology. Band 90, Nr. 1, Oktober 2014, S. 1–17, doi:10.1111/1574-6941.12383 (oup.com [abgerufen am 3. Dezember 2020]).
  3. a b Sina M. Adl et al.: The New Higher Level Classification of Eukaryotes 2005
  4. G. W. Griffith, S. Baker, K. Fliegerova, A. Liggenstoffer, M. van der Giezen, K. Voigt, G. Beakes: Anaerobic fungi: Neocallimastigomycota. In: IMA fungus. Band 1, Nummer 2, Dezember 2010, S. 181–185, PMID 22679578, PMC 3348783 (freier Volltext).
  5. a b c Radwa A. Hanafy, Vikram B. Lanjekar, Prashant K. Dhakephalkar, Tony M. Callaghan, Sumit S. Dagar: Seven new Neocallimastigomycota genera from wild, zoo-housed, and domesticated herbivores greatly expand the taxonomic diversity of the phylum. In: Mycologia. Band 112, Nr. 6, 1. November 2020, ISSN 0027-5514, S. 1212–1239, doi:10.1080/00275514.2019.1696619 (tandfonline.com).
  • D. S. Hibbett et al.: A higher-level phylogenetic classification of the Fungi. In: Mycological research, Mai 2007; III(5): 509-547. 13. März 2007. PMID 17572334
  • Sina M. Adl et al.: The New Higher Level Classification of Eukaryotes with Emphasis on the Taxonomy of Protists. The Journal of Eukaryotic Microbiology 52 (5), 2005; S. 399–451, doi:10.1111/j.1550-7408.2005.00053.x
Commons: Neocallimastigomycota – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien