Militärflugplatz Nevatim

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Militärflugplatz Nevatim
Airbase 28
Nevatim Airbase (Israel Süd)
Nevatim Airbase (Israel Süd)
Nevatim Airbase
Lokalisierung von Israel Süd in Israel
Kenndaten
ICAO-Code LLNV
IATA-Code VTM
Koordinaten 31° 12′ 30″ N, 35° 0′ 44″ OKoordinaten: 31° 12′ 30″ N, 35° 0′ 44″ O
Höhe über MSL 405 m  (1.329 ft)
Basisdaten
Eröffnung 1983
Betreiber Israelische Luftstreitkräfte
Start- und Landebahnen
07/25 (Süd) 3900 m × 45 m Asphalt
08R/26L 3350 m × 21 m Asphalt
08L/26R 2600 m × 45 m Asphalt



i7 i11 i13

Eine Dassault Mystère IV in der Nähe des Eingangs der Airbase (31° 12′ 28,4″ N, 35° 3′ 1″ O)

Der Militärflugplatz Nevatim (hebräisch בסיס נבטים, deutsch: Sprossen, junge Triebe, IATA-Code: VTM, ICAO-Code: LLNV) liegt etwa 15 Kilometer ostsüdöstlich von Be’er Scheva bzw. 10 Kilometer ostsüdöstlich des Moschavs Nevatim in der Negev-Wüste im Südbezirk Israels. Er zählt zu den größten der Israelischen Luftwaffe (IAF) und besitzt drei unterschiedlich lange Start- und Landebahnen. Neben drei Staffeln von Tarnkappen-Kampfjets sind auf ihm Transportflugzeuge, Tankflugzeuge und Maschinen zur elektronischen Aufklärung/Überwachung, sowie die sogenannte Israeli Air Force One stationiert (siehe „Einheiten“ samt Galerie ganz unten).

Bereits ab 1947 wurde hier in der nördlichen Negev-Wüste ein Flugfeld für die Sherut Avir angelegt, der Flugzeugstaffel der Hagana. Das Flugfeld erhielt den Namen Malhata nach einer archäologischen Stätte, auf der es zum Teil erbaut war. Der spätere Militärflugplatz Nevatim wurde von 1980 bis 1983 zusammen mit den Militärflugplätzen Ramon und Ovda, nach dem Abzug Israels aus dem Sinai, größtenteils mit Hilfe von US-Firmen und auch US-Finanzierung errichtet (siehe auch: Camp-David-Abkommen).

140. Staffel „Golden Eagle“

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Die vom aufgegebenen Militärflugplatz Etzion über Ramon nach Nevatim transferierte A-4H/N Skyhawk- und dann F-16A/B-Staffel 140 „Golden Eagle“ war mit einer von Ilan Ramon (1954–2003) geflogenen F-16A an der Operation Opera, der Zerstörung des irakischen Atomreaktors Osirak am 7. Juni 1981 beteiligt gewesen.[1]

Mitte der 2010er Jahre wurden alle F-16-Jets der Basis stillgelegt und durch F-35I-Tarnkappenjets ersetzt, und die „Golden Eagle“-Staffel war die erste, die dieses Flugzeug erhielt.

Im südlichen Bereich des Flugplatzes mit einer Start- und Landebahn sind hauptsächlich Transportflugzeuge, Tankflugzeuge sowie Aufklärungs- und Überwachungsmaschinen stationiert. Der nördliche Bereich mit seinen beiden Runways ist den drei Staffeln mit F-35I-Kampfjets vorbehalten. Zwei weitere dort befindliche Start- und Landebahnen sind nicht mehr in Betrieb (siehe Karte). Die südliche Start- und Landebahn mit 3.900 Metern wurde im Jahr 2008 errichtet und war zu diesem Zeitpunkt die längste Runway des Nahen Ostens.[2]

Seit Dezember 2016 werden auf Nevatim neue Kampfjets vom Typ F-35I Adir (Der Mächtige) stationiert, die Israel vom US-Hersteller-Konsortium um Lockheed Martin kauft und seinen Bedürfnissen entsprechend modifiziert.[3][4] Es sind bisher insgesamt 75 dieser Tarnkappenjets bestellt worden, die bis Ende der 2020er Jahre ausgeliefert werden sollen. Dies entspricht drei Staffeln, die alle bereits auf Nevatim eingerichtet sind und irgendwann ihre volle Stärke erreichen werden. Hierbei handelt es sich um die 116. Staffel „Lions Of The South“, die 117. Staffel „First Jet“ und die 140. Staffel „Golden Eagle“, die alle schon eine längere Geschichte auf anderen Basen und mit anderen Flugzeugen hinter sich haben.[5][6][7][8][9][10]

Parallel zur Einführung der F-35I wurde auf Nevatim auch ein Flugsimulator installiert, der neue Piloten an das Flugzeug gewöhnen soll, bevor sie das erste Mal im Cockpit sitzen und der erfahrene Piloten mit Kampfsituationen vertraut machen soll, ohne sich selbst in Gefahr zu begeben.[11]

Nach einjähriger Test- und Trainingsphase hatte Israel Anfang Dezember 2017 die ersten acht F-35I der Basis offiziell für einsatzbereit erklärt[12], und im Mai 2018 wurden laut dem damaligen Kommandeur der IAF, Generalmajor Amikam Norkin, weltweit die ersten scharfen Einsätze mit diesem Flugzeugtyp geflogen, wahrscheinlich gegen pro-iranische Stellungen in Syrien.[13] Im Juli 2019 griffen auf Nevatim stationierte F-35I zweimal iranische Raketendepots an, die sich nördlich und nordöstlich der irakischen Hauptstadt Bagdad befanden.[14]

Weitere Flugzeuge

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Die noch aus den 1970er Jahren stammenden und ab 2008 auf Nevatim stationierten Boeing 707 Re'em Tankflugzeuge werden Schritt für Schritt durch neuere Maschinen des Typs KC-46A Pegasus ersetzt. Israel unterschrieb dazu Anfang 2021 bei Boeing einen Vorvertag für zunächst zwei Tankflugzeuge, mittelfristig sind bis zu acht Exemplare geplant, die etwa ab 2025 ausgeliefert werden sollen.[15][16][17]

Die seit 1971 bestehende 122. Staffel „Nachshon“ betreibt auf Nevatim mehrere Gulfstream Jets in unterschiedlichen Konfigurationen: drei Maschinen des Typs GV SEMA Shavit seit 2005, fünf Maschinen des Typs G550 CAEW Eitam seit 2008 und seit 2021 die G550 ELINT/COMINT Oron, alle für diverse Aufgaben, wie elektronische Aufklärung und Überwachung, Frühwarnung, Fotoaufklärung etc. auch für die israelische Marine. Die Anschaffung weiterer Maschinen des neuesten Typs Oron ist geplant.[18][19][20][21]

Die Nevatim Airbase ist auch Heimatbasis der sogenannten Israeli Air Force One, einer umgebauten Boeing 767 für Dienstreisen des israelischen Präsidenten oder des Premierministers. Sie trägt offiziell den Namen Wing of Zion, wird von der IAF betrieben und hat auf Nevatim einen eigenen Hangar (siehe Karte und Bild unter Einheiten). Die Anschaffung und der Unterhalt dieser Maschine sind in Israel sehr umstritten, was dazu geführt hatte, dass sie noch vor Inbetriebnahme im Jahr 2022 erst einmal stillgelegt wurde. Nachdem Benjamin Netanjahu Ende 2022 erneut zum Ministerpräsidenten gewählt worden war, wurde die Wing of Zion im Laufe des Jahres 2023 endgültig in Betrieb genommen.[22]

Internationaler Flughafen

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Da der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv-Jaffa seit Jahren an seine Kapazitätsgrenzen stößt, gibt es Überlegungen, einen der Militärflugplätze Israels ganz oder teilweise in einen zivilen Flughafen umzuwandeln oder entsprechend zu erweitern. Neben einer kompletten Umwandlung des Militärflugplatzes Ramat David im Norden Israels ist eine duale Nutzung des Militärflugplatzes Nevatim dafür im Gespräch, da man ihn ohne größere Probleme erweitern könnte, weil er rundum von Wüste umgeben ist. Auch die Nähe zur wachsenden Großstadt Be’er Scheva (etwa 15 km) spräche dafür. Die IAF ist entschieden gegen den zweiten Vorschlag, da ihrer Ansicht nach die militärischen Flugbewegungen auf Nevatim dadurch zu sehr eingeschränkt würden.[23]

Nachdem die US Air Force Anfang März 2024 bekannt gegeben hatte, dass ihre F-35-Tarnkappenjets für den Einsatz von B61-12-Atombomben zertifiziert sind,[24] wurde darüber diskutiert, ob auch die israelischen F-35I Adir auf Nevatim in der Lage sind, israelische Atomwaffen zu transportieren und abzuwerfen.[25] Auf dem nur 30 Kilometer westlich liegenden Militärflugplatz Chazerim gibt es vermutlich für die Lagerung von Nuklearwaffen einen besonders gesicherten Bereich, der auf Satellitenbildern gut zu erkennen ist. Mit diesen Waffen könnten im Ernstfall die dortigen F-15I Ra'am und F-16I Sufa Kampfflugzeuge bestückt werden, wie das Bulletin of the Atomic Scientists vermutet.[26]

Raketenangriffe des Iran

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In der Nacht vom 13. auf den 14. April 2024 griff der Iran Israel mit Drohnen, Marschflugkörpern und mehr als 120 ballistischen Raketen an, von denen die meisten abgefangen wurden. Die Militärbasis Nevatim war dabei ein primäres Ziel, da die Kampfflugzeuge für einen vorausgegangenen israelischen Luftangriff auf ein iranisches Konsulatsgebäude in Damaskus von dort gestartet sein sollen. Beim Angriff wurden ein Rollweg, ein leeres Lagerhaus oder zwei leere Hangars und eine Lockheed C-130 beschädigt.[27][28][29][30]

Am 1. Oktober 2024 griff Iran erneut Israel mit Raketen an. Einige der iranischen Raketen durchdrangen den Raketenschutzschirm; so wurde der Militärflugplatz Nevatim von mindestens einem Dutzend Raketen getroffen.[31]

⃰ SEMA = Special Electronic Mission Aircraft, CAEW = Conformal Airborne Early Warning, ELINT = Electronic Intelligence, COMINT = Communication Intelligence

Hinweis: Flugzeuge der IAF lassen sich meist über die Symbole am Heck oder den Lufteinlässen ihrer jeweiligen Staffel zuordnen.

Ilan & Asaf Ramon International Airport nördlich von Eilat
  • Am 13. September 2009 stürzte eine F-16A von Nevatim bei einem Übungsflug im südlichen Westjordanland über bergigem Gelände ab. Da der 21-jährige Pilot Assaf Ramon vor dem Absturz keinerlei Probleme gemeldet hatte, ging man davon aus, dass er plötzlich ohnmächtig wurde – aufgrund der hohen Geschwindigkeit und der G-Kräfte, denen er ausgesetzt war.[38] Assaf Ramon war der Sohn von Ilan Ramon, dem ersten Astronauten Israels, der 2003 beim Unglück des Space Shuttles Columbia ums Leben kam. Der Flughafen Ramon bei Eilat ist nach diesen beiden benannt (siehe Foto rechts).
Commons: Militärflugplatz Nevatim – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

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  1. Nevatim. In: GlobalSecurity.org. 9. Juli 2011, abgerufen am 26. September 2023 (englisch).
  2. Die neue Startbahn wurde in Nevatim eingeweiht. In: IAF-Website. 9. April 2008, abgerufen am 3. November 2024 (hebräisch).
  3. Israel bestellt weitere F-35I Adir. In: aerobuzz.de. 5. September 2017, abgerufen am 12. August 2019.
  4. Adir Who? Israel’s F-35i Stealth Fighters. In: defenseindustrydaily.com. 19. Juni 2019, abgerufen am 12. August 2019 (englisch).
  5. a b New IAF F-35 Squadron to Become Official. In: Israel Defense. 15. Januar 2020, abgerufen am 28. Juli 2020 (englisch).
  6. Israel unterschreibt Order für zwei KC-46A Pegasus und ordert weitere F-35I. In: Flugrevue. 23. Februar 2021, abgerufen am 23. Februar 2021.
  7. a b The 117th Squadron has Reopened. In: WayBack-Machine: IAF-Website. 4. Juli 2021, archiviert vom Original am 13. Juli 2021; abgerufen am 3. März 2024 (englisch).
  8. Israel to Procure Third “Adir” F-35 Squadron. In: Israel Defense. 3. Juli 2023, abgerufen am 26. September 2023 (englisch).
  9. Israel Orders Third F-35 Fighter Jets Squadron. In: Israel Defense. 4. September 2023, abgerufen am 26. September 2023 (englisch).
  10. Israel’s Ministerial Procurement Committee Approved Acquisition of Third F-35 Squadron. In: Israel Defense. 4. Juni 2024, abgerufen am 5. Juni 2024 (englisch).
  11. Tough in the Simulator – Easy in the Air. In: Israel Defense. 10. Mai 2015, abgerufen am 12. August 2019 (englisch).
  12. Israel erklärt die F-35I Adir für einsatzbereit. In: aerobuzz.de. 8. Dezember 2017, abgerufen am 12. August 2019.
  13. Israel hat die F-35I Adir im scharfen Einsatz geflogen. In: aerobuzz.de. 23. Mai 2018, abgerufen am 12. August 2019.
  14. Report: Israel Hit Iranian Targets in Iraq. In: Israel Defense. 30. Juli 2019, abgerufen am 12. August 2019 (englisch).
  15. a b 120th ‘Desert Giants’ Squadron expands the long reach of the IAF. In: The Jerusalem Post. 18. September 2020, abgerufen am 26. September 2023 (englisch).
  16. a b Israel signs for Boeing KC-46. In: flightglobal.com. 23. Februar 2021, abgerufen am 26. September 2023 (englisch).
  17. a b Boeing KC-46: The IAF's Next Tanker. In: WayBack-Machine: IAF-Website. 15. März 2021, archiviert vom Original am 15. März 2021; abgerufen am 3. März 2024 (englisch).
  18. a b The Nachshon Squadron. In: WayBack-Machine: IAF-Website. Archiviert vom Original am 23. Mai 2019; abgerufen am 3. März 2024 (englisch).
  19. a b Gurfstream G550 mit vielfältigen Sensoren – Oron trifft in Israel ein. In: Flugrevue. 4. April 2021, abgerufen am 4. April 2021.
  20. a b Truppenversuche beginnen – Oron für Israel. In: Flugrevue. 29. August 2023, abgerufen am 30. August 2023.
  21. a b Israel’s “Oron” Spy Aircraft Declared Fully Operational. In: Israel Defense. 2. April 2024, abgerufen am 11. April 2024 (englisch).
  22. a b Long-delayed ‘Israeli Air Force One’ set to finally become operational in November. In: The Times of Israel. 4. September 2023, abgerufen am 13. Oktober 2023 (englisch).
  23. Two air force bases under consideration as Israel’s third international airport. In: The Times of Israel. 2. Mai 2018, abgerufen am 26. September 2023 (englisch).
  24. F-35A Is Officially Certified For Nuclear Strike. In: The War Zone. 9. März 2024, abgerufen am 11. März 2024 (englisch).
  25. F-35 Jet Trained in the U.S. to Carry Nuclear Bombs – What Might Israel’s Options Be? In: Israel Defense. 11. März 2024, abgerufen am 11. März 2024 (englisch).
  26. Israeli nuclear weapons, 2021. In: Bulletin of the Atomic Scientists 2022. Abgerufen am 25. April 2024 (englisch).
  27. Iran’s Retaliatory Strikes Have Begun. In: The War Zone. 14. April 2024, abgerufen am 5. Juni 2024 (englisch).
  28. Minor damage reported at 2 Israeli air bases. In: abc NEWS. 14. April 2024, abgerufen am 5. Juni 2024 (englisch).
  29. What was in wave of Iranian attacks and how were they thwarted? In: BBC. 15. April 2024, abgerufen am 5. Juni 2024 (englisch).
  30. Satellite Image Shows Damage From Iranian Ballistic Missile Strike on Israeli Air Base. In: Haaretz. 18. April 2024, abgerufen am 5. Juni 2024 (englisch).
  31. Oliver Imhof: (S+) Wie hat Iran es geschafft, Israels Flugabwehr zu überwinden? In: Der Spiegel. 2. Oktober 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 2. Oktober 2024]).
  32. Nevatim Wartime Preparedness. In: WayBack-Machine: IAF-Website. 26. Mai 2019, archiviert vom Original am 9. Juni 2019; abgerufen am 3. März 2024 (englisch).
  33. The Elephants Squadron. In: WayBack-Machine: IAF-Website. Archiviert vom Original am 14. März 2019; abgerufen am 3. März 2024 (englisch).
  34. The Yellow Bird Squadron. In: WayBack-Machine: IAF-Website. Archiviert vom Original am 14. März 2019; abgerufen am 3. März 2024 (englisch).
  35. The Golden Eagle Squadron. In: WayBack-Machine: IAF-Website. Archiviert vom Original am 15. Mai 2019; abgerufen am 3. März 2024 (englisch).
  36. 7th Wing: The Israeli Air Force's New Special Operations Wing. In: IDF-Website. 14. Juli 2020, abgerufen am 26. Februar 2024 (englisch).
  37. Forward Landing Unit (YAC). In: WayBack-Machine: IAF-Website. 14. Juli 2020, archiviert vom Original am 14. Juni 2019; abgerufen am 3. März 2024 (hebräisch).
  38. Lebensgeschichte von Assaf Ramon. In: Gedenkstätte für Israels gefallene Soldaten. Abgerufen am 2. November 2024 (hebräisch).