Indischer Ozean

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Oceanus indicus)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Karte des Indischen Ozeans. Anders als hier dargestellt, wird die Javasee normalerweise nicht zum Indischen Ozean gerechnet.

Der Indische Ozean ist mit 74,9 Millionen km² Fläche (ca. 14,7 % der Erdoberfläche) der drittgrößte Ozean der Erde und ist mit Temperaturen von 22 °C bis 28 °C der wärmste Ozean der Erde.[1] Er fasst ein Volumen von ca. 291,9 Mio km³, die maximale Meerestiefe beträgt 7.290 Meter. Der Indische Ozean liegt zum größten Teil auf der Südhalbkugel. Er grenzt an die Kontinente Afrika, Asien und Australien sowie an den Atlantischen Ozean, den Pazifischen Ozean und entlang des südlichen 60°-Breitenkreises an den Antarktischen Ozean.

Die analog zu Atlantik und Pazifik (sowie Arktik und Antarktik) gebildete Kurzbezeichnung Indik (maskulin der Indik, aus lateinisch Oceanus Indicus) wird selten verwendet.

Innerhalb des Indischen Ozeans bzw. auf dessen Meeresboden befinden sich niedrigere Schwellen und ein hoher, langgestreckter mittelozeanischer Rücken: der Zentralindische Rücken, der sich ungefähr in der Mitte von Nord nach Süd durch den Ozean zieht.

Weiterhin befinden sich im Indischen Ozean auch Tiefseebecken sowie Tiefseerinnen und verschiedene Meerestiefs. Im Jahr 2019 untersuchte eine Expedition, die mit dem Tauchboot Limiting Factor die tiefsten Punkte aller Ozeane erreichen wollte, die möglichen Gebiete mit einem Lander und einem Fächerecholot der Kongsberggruppe. Als tiefste Stelle wird seither ein 7.290 m tiefes Meerestief im Sundagraben angenommen. Vorher galt teilweise das Diamantinatief mit über 8000 m als tiefster Punkt, die Messungen identifizierten aber das Dordrechttief bei nur 7100 m als tiefsten Punkt der Diamantina Fracture Zone.[2][3][4]

Drei Kontinentalplatten haben einen größeren Anteil am Meeresboden des Indischen Ozeans: die Afrikanische Platte im Westen, die Australische Platte im Osten und die Antarktische Platte im Süden. Dazu kommen im Norden Teile der Arabischen Platte, der Indischen Platte und der Eurasischen Platte (siehe dazu die Karte bei Plattentektonik).

Zu den Randmeeren, Golfen und Meerengen des Indischen Ozeans zählen (im Uhrzeigersinn von Westen über Norden nach Osten und Südosten):

Bezeichnung Fläche
in km²
Mittlere Tiefe
in m
Bemerkungen
Straße von Mosambik Meerenge zwischen Mosambik (Afrika) und der Insel Madagaskar
Arabisches Meer 3.862.000 Zwischen Horn von Afrika, Arabischer Halbinsel und Westindischer Küste
Golf von Aden 530.000 Teil des Arabischen Meeres
Bab al-Mandab Meerenge zwischen Golf von Aden und Rotem Meer
Rotes Meer 438.000 538 Mit Übergang zum Suezkanal im Norden
Golf von Oman 181.000 Teil des Arabischen Meeres
Straße von Hormus Meerenge zwischen Golf von Oman und Persischem Golf
Persischer Golf 235.000 Ausläufer der Persischen Golfes im Iran bilden die nördlichste Stelle des Indischen Ozeans
Lakkadivensee 786.000 1.929 Mit Golf von Mannar und Palkstraße zwischen Indien und Sri Lanka
Golf von Bengalen 2.171.000 2.600 Randmeer an der Ostküste von Indien
Andamanensee 797.700 870 Zwischen der Inselgruppe der Andamanen und den Westküsten von Birma und Thailand
Straße von Malakka Verbindung von der Andamanensee zum Südchinesischen Meer
Timorsee 61.500 Nördlich von Australien
Große Australische Bucht 484.000 Südlich von Australien

Anrainerstaaten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom Süden nach Norden sind die Anrainerstaaten:

Südafrika, Mosambik, Tansania, Kenia, Somalia, Dschibuti, Eritrea, Sudan und Ägypten.

(Die drei letzteren Staaten sind indirekt über das Rote Meer als Randmeer des Indischen Ozeans mit diesem Ozean verbunden.)

Im Uhrzeigersinn von Westen über Norden nach Osten und Südosten:

Saudi-Arabien, Jemen, Oman, Vereinigte Arabische Emirate, Katar, Bahrain, Kuwait, Irak, Iran, Pakistan, Indien, Bangladesch, Myanmar, Thailand, Malaysia, Indonesien und Osttimor.

Israel und Jordanien liegen jeweils mit einem kleinen Küstenabschnitt am Golf von Akaba und sind indirekt über das Rote Meer mit dem Indischen Ozean verbunden. Sie können deshalb ebenfalls zu den Anrainerstaaten gerechnet werden.

Australien

Topographisch-bathymetrische Karte
Meeresströmungen im Indischen Ozean

Innerhalb des Indischen Ozeans liegen die politisch eigenständigen Inselstaaten Indonesien, Madagaskar und Sri Lanka. Eigenständige Inselgruppen sind die Komoren (mit dem französischen Überseedepartement Mayotte), die Seychellen, und die Malediven. Zum Inselstaat Mauritius gehören neben der Hauptinsel, der Insel Rodrigues und den beiden Agalega-Inseln weitere, jedoch unbewohnte Inseln wie die Cargados-Carajos-Inseln. Die Inselgruppe der Maskarenen umfasst die meisten Inseln von Mauritius (nicht die Agalegas) sowie das französische Überseedepartement La Réunion.

Weitere Inseln und Inselgruppen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Inselgruppe Sokotra gehört zur Republik Jemen. Der Sansibar-Archipel gehört zu Tansania. Das indische Unionsterritorium Andamanen und Nikobaren bilden die gleichnamigen Inselgruppen Andamanen und Nikobaren. Die Inselgruppen Lakkadiven und Amindiven sowie die Insel Minicoy bilden zusammen das indische Unionsterritorium Lakshadweep.

Der Chagos-Archipel mit der Hauptinsel Diego Garcia ist das letzte britische Territorium im Indischen Ozean. Die Insel Ko Phuket gehört zu Thailand.

Zu Australien gehören die Weihnachtsinsel, die Kokosinseln, Heard und die McDonaldinseln und die Ashmore- und Cartier-Inseln.

Weitere zum Indischen Ozean gehörende Inseln sind die zu den Französischen Süd- und Antarktisgebieten zählenden Kerguelen sowie ganz im Westen die südafrikanischen Prinz-Edward-Inseln.

Umweltpolitik in den Küstenstaaten des Indischen Ozeans beeinflusst die Ökologie des Meeres. Umweltpolitik hat in vielen Anrainerstaaten keine hohe Priorität. An diesem Strand im tansanischen Daressalam wird angespülter und liegengebliebener Müll nicht entsorgt.

Seehäfen und Hafenstädte am Indischen Ozean

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erdbeben im Indischen Ozean 2004

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Epizentrum des Bebens

Verheerende Auswirkungen hatte ein Erdbeben im Indischen Ozean, das sich am 26. Dezember 2004 ereignete. Es hatte die Stärke von 9,2 auf der Richterskala. Das Epizentrum lag im Meer, nahe der Nordwestspitze von Sumatra. Der von dem Beben ausgelöste riesige Tsunami verursachte mehr als 300.000 Tote. Hauptsächlich betroffene Länder waren Indonesien, Thailand, Indien und Sri Lanka. Die Wellen erreichten aber sogar noch das 5200 km entfernte Somalia.

  • Edward A. Alpers: The Indian Ocean in World History. Oxford University Press, Oxford u. a. 2014.
  • Peter Lehr: Region Indischer Ozean – Illusion oder Realität? (Dissertation an der Universität Heidelberg 2004).
  • Der Indische Ozean in historischer Perspektive. In: Stephan Conermann (Hrsg.): Asien und Afrika: Beiträge des Zentrums für Asiatische und Afrikanische Studien (ZAAS) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Band 1. EB-Verlag, Hamburg 1998, ISBN 3-930826-44-5 (Beiträge teilweise deutsch und teilweise englisch).
  • Manfred Leier: Weltatlas der Ozeane. Mit den Tiefenkarten der Weltmeere. Frederking und Thaler, München 2001, ISBN 3-89405-441-7, S. 188–207.
Commons: Indischer Ozean – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Indik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Warmest ocean. Abgerufen am 13. April 2021.
  2. Ben Taub, Paolo Pellegrin: Thirty-six Thousand Feet Under the Sea: The explorers who set one of the last meaningful records on earth. In: The New Yorker. 10. Mai 2020.
  3. Heather Stewart, Alan Jamieson, Cassie Bongiovanni: Exploring the Deepest Points on Planet Earth: Report on The Five Deeps Expedition. www.hydro-international.com, 18. Juni 2019.
  4. Heather A. Stewart, Alan J. Jamieson: The five deeps: The location and depth of the deepest place in each of the world's oceans. In: Earth-Science Reviews 197, Oktober 2019, 102896, doi:10.1016/j.earscirev.2019.102896.

Koordinaten: 22° S, 76° O