Kloster Au am Inn

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Kloster Au am Inn

Das Kloster Au/Äu ist ein ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift und jetziges Franziskanerinnenkloster bei Au am Inn in Bayern im Erzbistum München und Freising.

Klosterkirche Au am Inn
Klosterkirche Au am Inn, Innenraum

Augustinerchorherren

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Um 780 wurde durch die Mönche Baldung (Balduin) und Hrodbert eine Zelle gegründet. 1122 wurde von Erzbischof Konrad I. von Salzburg ein Augustinerchorherrenstift gegründet, das der Heiligen Maria, St. Felicitas und St. Vitalis gewidmet war.

Ein Traditionsbuch des Klosters aus dem 12. Jahrhundert ist erhalten, mit Nachträgen, die bis ins frühe 14. Jahrhundert reichen. Ihm sind urbarielle Einträge aus dem 13. Jahrhundert beigebunden. Die Handschrift ist auf den Seiten von Bavarikon einzusehen. Das Traditionsbuch selbst erschien erstmals im Rahmen des ersten Bandes der Monumenta Boica 1763 im Druck. Eine Edition inklusive der Nachträge und des beigebundenen Werks wurde 1880 gedruckt, zusammen mit dem Codex Falkensteinensis und dem Traditionsbuch des Klosters Gars.

Etwa 1000 Handschriften gingen mit einem Brand der Stiftsbibliothek im Jahr 1686 verloren. Der Graubündner Domenico Cristoforo Zuccalli setzte ab 1687 einen bereits vorher begonnenen Neubau der Konventsgebäude fort und ließ bis 1711 eine schlossartige Anlage im Barockstil mit mehreren Innenhöfen und der zweitürmigen Stiftskirche St. Maria entstehen. Deren Ausstattung mit Deckenfresken und Altarbildern wurde von Franz Mareis aus Wasserburg bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts fertiggestellt.

Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Die kulturhistorisch bedeutsame, von Domenico Christoforo Zuccalli entworfene Kirche wurde Pfarrkirche, das Kloster gelangte in den Privatbesitz von Joseph Ernst von Koch-Sternfeld. 605 Bücher der Klosterbibliothek erhielt die Universitätsbibliothek in Landshut.

Reihe der Pröpste

Quelle[1]

  1. Hartwig
  2. Fritello
  3. Hugo
  4. Heribord, 1129, 1151
  5. Lothar, 1178, 1181
  6. Adalbert, 1158, 1151
  7. Friedrich I.
  8. Pabo, 1195, 1203
  9. Conrad von Giebing, 1229, 1245
  10. Heinrich, † 1267
  11. Rudolf
  12. Eberhard
  13. Ortwin, 1290, † 1306
  14. Wiernher I. Hocholtinger, † 1316
  15. Theodorich, † 1319
  16. Friedrich II., † 1326
  17. Wernher II., † 1361 (?)
  18. Ulrich Tampeck, 1362, † 1370
  19. Friedrich III., † 1398
  20. Conrad, † 1422
  21. Franz I., † 1425
  22. Peter I., † 1445
  23. Vinzenz, † 1452
  24. Georg I., † 1463
  25. Johann I. Jung, 1464
  26. Wilhelm Helfendorfer, † 1504; erhielt 1483 die Pontifikalien
  27. Christian Sperer, 1504–1515
  28. Sebastian Schnepf, † 1524
  29. Peter Häckl, 1524–1539
  30. Christoph Layminger, 1539–1540
  31. Johann II. Kronberger, 1540–1553
  32. Johann III. Haimoltinger, 1553–1581
  33. Abraham Kronberger, 1581–1593
  34. Matthias Vogt, 1593–1604
  35. Balthasar Endres, 1604–1628
  36. Ambros Sumperer, 1628–1648
  37. Georg II. Eisenpoeck, 1648–1651
  38. Alexander Kaut, 1651–1689
  39. Franz II. Millaner, 1690–1710
  40. Augustin Ostermayr, 1711–1715
  41. Joachim Beham, 1715–1748
  42. Patriz Zwick, 1749–1761
  43. Franz III. Berchtold, 1761–1785
  44. Florian Eichschmid, 1785–1803, † 4. April 1817[2]

Franziskanerinnen

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1853 übernahmen Dillinger Franziskanerinnen aus Dillingen an der Donau die Klostergebäude. 1854 wurde die unabhängige Kongregation der Franziskanerinnen von Au am Inn gegründet. Mit einer kurzen Unterbrechung in der Zeit des Nationalsozialismus widmen sich die Franziskanerinnen der Erziehung und Bildung. Aus einer 1970 gegründeten Sonderschule hat sich eine heilpädagogische Einrichtung zur Bildung und Lebensbegleitung behinderter Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsenen mit Förderschule, Tagesstätte und Heim für geistig- und körperbehinderte Kinder entwickelt, das „Franziskushaus Au am Inn“[3]. Die Schwestern haben seit 1921 auch in Brasilien Niederlassungen gegründet, aus denen eine eigene Kongregation entstand, die Franziskanerinnen da Ação Pastoral.[4]

Die Orgel

Das Orgelwerk im historischen Orgelgehäuse aus dem 18. Jahrhundert wurde 2004 von der schweizerischen Orgelbaufirma Mathis (Näfels) errichtet. Das rein mechanische Schleifladen-Instrument hat 21 Register (ca. 1400 Pfeifen) auf zwei Manualen und Pedal. Die Disposition entspricht einem barocken Klangbild.[5]

I Rückpositiv C–g3

1. Copl 08′
2. Gedacktflöte0 04′
3. Principal 02′
4. Terz 135
5. Larigot 113
6. Octav 01′
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
07. Bourdon 16′
08. Principal 08′
09. Flauto 08′
10. Salicional 08′
11. Octav 04′
12. Spitzflöte 04′
13. Doublette 02′
14. Mixtur IV 113
15. Cornet III0 223
16. Trompete 08′
Pedalwerk C–f1
17. Subbass 16′
18. Octavbass0 08′
19. Bourdon 08′
20. Choralbass 04′
21. Posaune 16′

Klosterkirche und Umgebung sind ein beliebtes Ausflugsziel. Am vierten Wochenende im Oktober findet jährlich ein großer Töpfermarkt mit ca. 50 Ausstellern statt.

  • Kloster Au am Inn: Liber traditionum, angelegt 1113, mit Nachträgen b. 1314. Beigebunden: Liber decimarum, subditorum et praestandorum ab eis, v. 1205. Handschrift. bavarikon.de
  • Monumenta Augiensia. In: Monumenta Boica, Band I. Verlag der Königlichen Akademie, München 1763, S. 115–252. bavarikon.de
  • Codex Traditionum Augiensium. Hrsg. von Johann Mayerhofer. In: Drei bayerische Traditionsbücher aus dem XII. Jahrhundert: Festschrift zum 700jährigen Jubiläum der Wittelsbacher Thronbesteigung. Kellerer, München 1880, S. 87–152. digitale-sammlungen.de
  • Peter Schmalzl: Au am Inn – einst und jetzt, Au am Inn 1962
Commons: Kloster Au am Inn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Michael Hartig: Die oberbayerischen Stifte, Band I: Die Benediktiner-, Cisterzienser- und Augustiner-Chorherrenstifte. Verlag vorm. G. J. Manz, München 1935, DNB 560552157, S. 171.
  2. Franz Besnard: Literaturzeitung für die katholische Geistlichkeit, 25. Jahrgang: Dritter Band: Juli, August, September. Druck und Verlag von Joseph Thomannn, Landshut 183, S. 126.
  3. Franziskushaus Au am Inn, abgerufen am 13. Mai 2023.
  4. Karl Suso Frank: Franziskanerinnen. III. Aufzählung. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995, Sp. 39.
  5. Informationen zur Orgel der Klosterkirche (Memento vom 28. Februar 2016 im Internet Archive)

Koordinaten: 48° 9′ 59,8″ N, 12° 19′ 39″ O