Entenmuscheln

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Pedunculata)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Entenmuscheln

Entenmuscheln

Systematik
Unterstamm: Krebstiere (Crustacea)
Überklasse: Multicrustacea
Klasse: Kapselschaler (Thecostraca)
Unterklasse: Rankenfußkrebse (Cirripedia)
Teilklasse: Thoracica
Entenmuscheln
Wissenschaftlicher Name
Pedunculata
Lamarck, 1818
Innerer Aufbau einer Entenmuschel
Links:
P  Penis
B  Mund
D  Muskel des Carapax
Sn  Nervensystem
O  Oesophagus
Od  Eileiter
Ov  Eierstock
Gc  Zement-Drüse
Rechts:
An  After
C  Carapax
Vs  Samenblase
Sn  Nervensystem
I  Darm
T  Hoden
Unten:
A1  Antennula

Als Entenmuscheln werden sessile Rankenfußkrebse der Teilklasse Thoracica bezeichnet, die als Haftungsorgan einen Stiel ausbilden. Lange Zeit wurden die Entenmuscheln auf Grund ihres Aussehens den Muscheln zugeordnet. Ihr Larvenstadium, eine für Crustaceen typische Naupliuslarve, gab Aufschluss darüber, dass es sich bei diesen Tieren um Krebse handelt. Bis vor einigen Jahren wurden sie einer eigenständigen Ordnung, die Pedunculata, zugeordnet. Diese ist nach molekularen Untersuchungen aufgelöst und die Arten auf verschiedene Ordnungen der Teilklasse der Thoracica innerhalb der Cirripedia eingeteilt worden. Entenmuscheln leben auf den harten Oberflächen der Felsen in der intertidalen Zone des Meeres und auf Treibgut.

Ausgewachsene Entenmuscheln sind leicht durch ihren langen und muskulösen Stiel erkennbar, bei dem es sich um den durch die sessile (festsitzende) Lebensweise umgewandelten vorderen Teil des Kopfes der Tiere handelt. Der muschelförmige, vom zweiklappigen Carapax umhüllte Rumpf („Köpfchen“ oder Capitulum) umfasst die sechs Paar Cirren, den Verdauungstrakt, die Geschlechtsorgane und das Bauchmark. Die Cirren hängen meist ein Stück heraus. Auffällig ist, dass die Entenmuscheln über kein Herz verfügen.

Entenmuscheln ernähren sich von Plankton, das sie aus dem Meerwasser filtrieren.

Die Tiere sind zwittrig. Sie tragen ihre Eier in sogenannten Eisäckchen unter ihrer Schale. Aus diesen schlüpfen Nauplius-Larven, die den Carapax des Muttertiers verlassen und zunächst ein Leben im uferfernen Freiwasserbereich (Pelagial) führen. Schließlich entwickeln sie sich zu Cypris-Larven weiter. Diese setzen sich mit Hilfe einer im Kopf befindlichen Zementdrüse fest und entwickeln sich an diesem Standort zum sessilen erwachsenen Tier weiter.

Unter den Entenmuscheln der Gattungen Lepas und Dosima gibt es Kosmopoliten wie Lepas anatifera, Lepas anserifera und Dosima fascicularis, die an Treibgut leben und so in alle Weltmeere verbreitet werden.

Entenmuscheln serviert in einem Restaurant in Madrid.

In Portugal und Spanien gelten Entenmuscheln (lokale Bezeichnung: Percebes) als Delikatesse. Sie werden vor allem in Galicien und Asturien geerntet, wobei die Arbeit wegen der Brandung und des felsigem Untergrunds als nicht ungefährlich gilt. Entenmuscheln werden in leicht gesalzenem Wasser gekocht und kommen als ganzes Stück einschließlich Schale warm auf den Teller.

Die Ordnung Pedunculata wurde von Martin und Davis (2001) in vier Unterordnungen und vierzehn Familien unterteilt:[1]

  • D. T. Anderson: Invertebrate Zoology, 2nd Ed., Oxford Univ. Press, Kap. 13, S. 292, ISBN 0-19-551368-1.
  • Richard Stephen Kent Barnes u. a.: The invertebrates – a synthesis. Kap. 8.6. Blackwell, Malden MA 2001, S. 191, ISBN 0-632-04761-5.
  • Richard C. Brusca, G. J. Brusca: Invertebrates. Kap. 16. Sinauer Associates, Sunderland Mass 2003, S. 511, ISBN 0-87893-097-3.
  • J. Moore: An Introduction to the Invertebrates. Kap. 13. Cambridge Univ. Press, Cambridge 2001, S. 193, ISBN 0-521-77914-6.
  • Edward E. Ruppert, R. S. Fox, R. P. Barnes: Invertebrate Zoology – A functional evolutionary approach. Kap. 19. Brooks/Cole, London 2004, S. 605, ISBN 0-03-025982-7
  • Bachmann: Die Entenmuschel, eine besondere Krebsart. Mit zwei Illustrationen. In: Reclams Universum 25.2 (1909), S. 1235–1236.
Commons: Entenmuscheln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Entenmuschel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Joel W. Martin, George E. Davis: An Updated Classification of the Recent Crustacea (Memento vom 1. August 2014 im Internet Archive) (PDF-Datei; 757 kB). In: Science Series 39,Natural History Museum of Los Angeles County, Los Angeles 2001, ISBN 1-891276-27-1, ISSN 0076-0943