Quecksilber(I)-chlorid

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Strukturformel
Struktur von Quecksilber(I)-chlorid
Allgemeines
Name Quecksilber(I)-chlorid
Andere Namen
  • Kalomel
  • Diquecksilberdichlorid
Summenformel Hg2Cl2
Kurzbeschreibung

farblose geruchlose Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
PubChem 24956
Wikidata Q172949
Eigenschaften
Molare Masse 472,09 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

7,15 g·cm−3[1]

Sublimationspunkt

400 °C[1]

Dampfdruck

0,3 mPa (50 °C)[2]

Löslichkeit

sehr schlecht in Wasser (2,3 mg·l−1 bei 20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​312​‐​315​‐​319​‐​335​‐​410
P: 280​‐​301+310​‐​302+352​‐​304+340​‐​332+313​‐​337+313[3]
MAK

0,1 mg·m−3[1]

Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Quecksilber(I)-chlorid (Kalomel, von altgriech. καλός kalos ‚schön‘ und μέλας melas ‚schwarz‘, also „schönes Schwarz“; früher auch süßes Quecksilber, Quecksilberchlorür oder Quecksilberhornerz) ist ein farbloser Feststoff, der sich in Wasser nur sehr wenig löst und bei ca. 380 °C sublimiert. Die Summenformel lautet Hg2Cl2.

Im Licht verfärbt es sich allmählich dunkel bis schwarz (daher der Name Kalomel), weil es unter Disproportionierung zu elementarem Quecksilber und Quecksilber(II)-chlorid zerfällt.

Quecksilber(I)-chlorid kommt in der Natur als seltenes Mineral Kalomel vor, ein dunkelgraues Mineral, das bei höheren Quecksilber(I)-chlorid-Anteilen auch graugelb bis hellgelb sein kann. Noch seltener findet man sehr kleine reine Quecksilber(I)-chlorid-Kristalle in Drusen.

Quecksilber(I)-chlorid wird in Kalomelelektroden zur Potentiometrie, zur Schädlingsbekämpfung, in der Pyrotechnik für grünleuchtende Fackeln, in der Porzellanmalerei zum Auftrag von Gold und als Katalysator verwendet.

Da es wegen seiner äußerst geringen Wasserlöslichkeit vom Körper kaum resorbiert wird, fand es vielfältige Anwendung in der Medizin (als Kalomel, auch Calomel): gegen Entzündungen in Nase und Rachen, als Abführmittel, zur Anregung der Gallenfunktion, gegen Brechdurchfall, bei Wassersucht, Milz-, Leber-, Lungenleiden und gegen Syphilis,[5] sowie äußerlich gegen Hornhautflecken, Windpocken, Geschwüre, und Feigwarzen.

Außerdem wurde es bis in die 1990er-Jahre als Spermizid in chemischen Verhütungsmitteln eingesetzt.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Datenblatt Quecksilber(I)-chlorid bei Alfa Aesar, abgerufen am 9. Februar 2010 (Seite nicht mehr abrufbar).
  2. a b Datenblatt Quecksilber(I)-chlorid bei Merck, abgerufen am 9. Februar 2010.
  3. a b Eintrag zu Quecksilber(I)-chlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 10. Januar 2017. (JavaScript erforderlich)
  4. Eintrag zu Dimercury dichloride im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. Emil Stern: Ueber das Quecksilberchlorid-Chlornatrium und seine subcutane Anwendung. In: Berliner klinische Wochenschrift. Band 15, 1878, S. 59–64.