Zylindermenge
Eine Zylindermenge, manchmal auch Randereignisse genannt, ist eine spezielle Menge, die in der Maßtheorie, einem Teilgebiet der Mathematik verwendet wird. Ein Spezialfall einer Zylindermenge ist ein Rechteckszylinder. Systeme von Zylindermengen werden verwendet, um Produkt-σ-Algebren zu definieren, die wiederum die Basis für die Definition von Produktmaßen und Produktmodelle bilden.
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gegeben sei eine beliebige Indexmenge , eine Grundmenge als kartesisches Produkt
sowie für eine Teilmenge die kanonische Projektion
- ,
wobei die Einschränkung auf die Komponenten in bezeichnet. Dann heißt eine Menge der Form
eine Zylindermenge mit Basis .
Erläuterungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Zylindermenge ist folglich von der Form
für .
Insbesondere wenn , dann ist die Menge von der Form
und wird häufig abgekürzt als .
Abgeleitete Begriffsbildungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]System der Zylindermengen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ist auf der Menge eine σ-Algebra gegeben, so nennt man das Mengensystem
das Mengensystem der Zylindermengen.
Rechteckszylinder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lässt sich ein Element der σ-Algebra als kartesisches Produkt von Mengen aus den σ-Algebren auf schreiben, also
- ,
so nennt man einen Rechteckszylinder mit Basis . Man definiert dann
als Mengensystem aller Rechteckszylinder.
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Definiert man das Mengensystem
- ,
so ist dies ein Erzeuger der Produkt-σ-Algebra der , es ist also
- .
Ebenso ist das Mengensystem, das bei der Vereinigung aller endlichen Rechteckszylinder entsteht,
ein Erzeuger der Produkt-σ-Algebra der , es ist also
- .
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jürgen Elstrodt: Maß- und Integrationstheorie. 6., korrigierte Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2009, ISBN 978-3-540-89727-9, doi:10.1007/978-3-540-89728-6.
- Achim Klenke: Wahrscheinlichkeitstheorie. 3. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-36017-6, doi:10.1007/978-3-642-36018-3.