Rapanui (Sprache)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Rapanui-Sprache)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rapanui

Gesprochen in

Chile; Region: Osterinsel
Sprecher 2500–3500 Erstsprachler
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Anerkannte Minderheiten-/
Regionalsprache in
Osterinsel
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

rap

ISO 639-3

rap

Rapanui oder Pascuense ist eine vom Volk der Rapanui auf der Osterinsel (spanisch Isla de Pascua) benutzte polynesische Sprache der austronesischen Sprachenfamilie. Auf der Insel und dem chilenischen Festland sowie auf Tahiti und in den USA gibt es zwischen 2.500 und 3.500 Rapanui sprechende Menschen.[1]

„Rapanui“ bezeichnet nicht nur die Osterinsel und ihre einheimische Bevölkerung und deren Sprache, sondern bedeutet sinngemäß auch „Nabel der Welt“.

Direkt verwandt ist Rapanui mit den Sprachen der ostpolynesischen Untergruppe (Tahitianisch, Marquesanisch, Hawaiisch oder Māori). Viele der heute gültigen Wörter stammen aus dem Tahitianischen. Die Schrift Rongorongo ist wahrscheinlich eine frühe Form des Rapanui,[2] heute wird Rapanui in der lateinischen Schrift geschrieben. Die Sprache umfasst 5 Vokale (a, e, i, o, u) und 10 Konsonanten (h, k, m, n, ng, p, r, t, v und ʻ).[3] Nicht vorhanden sind die in den meisten europäischen Sprachen vorkommenden stimmhaften Plosive ([b, d, g]), Frikative ([x, f, s, ʃ, θ]) und das [l].

Rapanui bildete sich aus der ursprünglichen polynesischen Sprache während der langen Isolierungsphase nach der Besiedelung der Osterinsel. Bis zur Ankunft der Europäer im 18. Jahrhundert wurde auf der Osterinsel nur Rapanui gesprochen.

Der erste offizielle Rapanui-Unterricht wurde 1975 auf Anordnung des chilenischen Erziehungsministerium durchgeführt. Im folgenden Jahr wurde Rapanui als Unterrichtsfach in der Primarstufe eingeführt.[4] Mit dem sogenannten Ureinwohnergesetz (Gesetz Nr. 19.253) von 1993 gab es erstmals eine Vorschrift zum Schutz, zur Förderung und zur Entwicklung der Kultur und Sprache der Einheimischen. Zudem gründete sich die Nationale Vereinigung für die Entwicklung der Einheimischen (CONADI).[5]

Personalpronomen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  Singular Dual Plural
1 (ko)au incl. taua
excl. maua
tātou
mātou
2 koe kōrua kōrua
3 īa rāua rāua
Rongorongo
Rapanui Deutsch
ahu zeremonielle Plattform
akuaku Geist, Seele
ana hanga koe bitte
ariki Häuptling
henua Erde, Welt, Land
ʻiorana Willkommen / Auf Wiedersehen (früher ku mao ʻā)
ina nein
kāinga Grundstück
Ko āi toʻou ingoa? Wie heißt du?
mahina Mond
maururu danke
Pehē koe? Wie geht’s dir?
raʻā Sonne
rapa Zeremonialpaddel
rangi Himmel, Wolke
rivariva gut
rongorongo Beter, Bezeichnung für Holzschrifttafeln
tangata Mensch, Mann
tapu heilig, verboten
tokerau Wind
vai kava Meer
katahi 1
karua 2
katoru 3
kahā 4
karima 5
kaono 6
kahitu 7
kavaʻu 8
kaiva 9
kaʻangahuru 10
kahānere 100
kapīere 1.000
  • Hans-Georg Bergmann: Vergleichende Untersuchungen über die Sprache der Osterinsel. Dissertation an der Universität Hamburg, 1963, DNB 481915311.
  • Veronica Du Feu: Rapanui. Routledge, London, 1996, ISBN 0-415-00011-4.
  • Karlo Huke Atán, Stephanie Pauly: Mündliche Überlieferungen der Osterinsel. Steinhart, Freiburg, 1999, ISBN 3-932248-08-2.
  • Gerhard Kahlo: Von Jünnan bis Rapanui. In: Forschungen und Fortschritte, Band 33 (1959), S. 123–125, Berlin, Akademischer Verlag.
  • Kieviet, Paulus: A Grammar of Rapa Nui. Studies in Diversity Linguistics 12. Language Science Press, Berlin, 2017, ISBN 978-3-946234-75-3, doi:10.17169/langsci.b124.303.
  • Grant McCall: Tradition and survival on Easter Island. Honolulu, University of Hawaii Press, 1994, ISBN 0-8248-1641-2.
  • Steve Pagel: Spanisch in Asien und Ozeanien (= Sprache – Identität – Kultur; 9). Peter Lang, Frankfurt/Main, 2010, ISBN 978-3-631-60830-2.
  • Regina Pinks: Eine linguistische Untersuchung der Metoro-Gesänge von der Osterinsel (Rapanui). Magisterarbeit an der Universität Göttingen, 1991, OCLC 663665084.
  • William Churchill: Easter Island – The Rapanui Speech and the Peopling of Southeast Polynesia. BiblioLife, 2009, ISBN 978-1-110-75838-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Ethnologue.org abgerufen am 13. März 2010
  2. Rongorongo – Die stummen Tafeln der Osterinsel@1@2Vorlage:Toter Link/www.franzworld.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Osterinsel.net –Sprache abgerufen am 14. März 2010
  4. Sprachen der Welt – Rapanui abgerufen am 14. März 2010 (Memento des Originals vom 9. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www10.gencat.cat
  5. Conadi.cl abgerufen am 14. März 2010