Remos GX

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Remos G3-Mirage)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
REMOS GX
REMOS GXNXT vor dem Werk in Pasewalk
Typ Ultraleichtflugzeug
Entwurfsland

Deutschland Deutschland

Hersteller Remos AG
Erstflug 2007
Indienststellung 2007
Produktionszeit

2007 bis heute

Stückzahl ca. 450 (Stand Juni 2016 inkl. G-3)

Die REMOS GX ist ein zweisitziges Ultraleichtflugzeug, das von der Remos AG in Pasewalk hergestellt wird. Es handelt sich um einen abgestrebten Schulterdecker in Composite-Bauweise. Die Vorgängerin der GX war die G-3/600.

1997 kam die REMOS G-3 auf den Markt.

Im Jahr 1997 startete der Prototyp der REMOS G-3 zum Erstflug. Anfangs wurden etwa zehn bis 20 Maschinen pro Jahr unter der Bezeichnung G-3 Mirage von der damaligen REMOS Aircraft GmbH Flugzeugbau (Eschelbach, Bayern) produziert. Die Zelle wurde im eigenen Werk in Bielsko-Biała, Polen, gebaut. Hier erfolgte auch weitestgehend die Konstruktion.[1]

2006 bezog der Flugzeugbauer ein neues Werk in Pasewalk, Mecklenburg-Vorpommern. Im selben Jahr wurde die G-3/600 vorgestellt, die mit Blick auf die US-amerikanische LSA-Klasse für 600 kg maximale Abflugmasse konzipiert war, gleichzeitig aber in Deutschland als Ultraleichtflugzeug angeboten wurde.[2]

Im Sommer 2008 wurde die REMOS GX auf dem EAA AirVenture Oshkosh vorgestellt. Sie flog zum ersten Mal im Herbst 2007. Wie bereits die G-3/600, ist die GX in Europa als Ultraleichtflugzeug mit 472,5 kg maximaler Abflugmasse erhältlich, während sie in den USA als LSA mit 600 kg Abflugmasse vermarktet wird. Bis heute wurden knapp 450 Stück der Baureihen G-3 und GX gefertigt.

Glascockpit der GX

[3][4] Wesentliche Änderung der GX gegenüber G-3-Reihe war der Flügel, der nunmehr in Vollschalenbauweise aus Kohlenstofffaser-Sandwich hergestellt ist. Er zeichnet sich durch ein widerstandsärmeres Profil und deutlich höhere Steifigkeit aus. Die Spannweite wurde von 9,80 m auf 9,32 m verkürzt, die zusätzliche Hilfsstrebe fiel weg, die Masse der Tragfläche sank um etwa 2 kg. Durch neue Spalt-Landeklappen wurde das Landeverhalten verbessert. So entfällt nun das ausgeprägte Ausschweben der Vorgängervariante. Eine Finne auf dem Leitwerksträger sorgt für mehr Stabilität um die Hochachse.

Die GX wird nahezu vollständig in Kohlenstofffaser-Sandwichbauweise gefertigt, nur vereinzelt wird Glasfaser verwendet. Im Cockpitbereich kommen zusätzlich Aramidfasern zum Einsatz, um die Besatzung im Falle eines Crashs zu schützen. Wie alle in Deutschland zugelassenen Ultraleichtflugzeuge, ist auch die GX mit einem Gesamtrettungssystem ausgestattet.

Als Antrieb kommt, wie bereits bei den Vorgänger-Modellen, der Rotax 912 oder 912 S mit 80 PS (59 kW) oder 100 PS (74 kW) zum Einsatz. Der Tank fasst 84 l, die Reichweite beträgt bei einer Reisegeschwindigkeit von 180 km/h rund 800 km. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit (VNE) beträgt 249 km/h.

Das Hauptfahrwerk der GX bestand anfangs aus einer Composite-Fahrwerksschwinge. Seit dem Modelljahr 2009 verfügt das Flugzeug über ein Metallfahrwerk, welches aus einer zentralen Aluminiumschwinge und angeflanschten Stahlfederbeinen besteht.[5] Hiermit können extreme Sinkgeschwindigkeiten beim Aufsetzen toleriert werden, wie sie während der Pilotenschulung häufig vorkommen. Auch das Panel wurde überarbeitet und ist in der aktuellen Generation der GX flacher und runder geschnitten.

Der Prototyp der REMOS GXiS im Flug
REMOS GXeLITE Air-to-Air

Den Einstieg in die GX-Baureihe markiert die auf Leichtbau getrimmte REMOS GXeLITE mit einem Rotax 912. Ein ultraleichtes Topmodell wird in Europa mit unterschiedlichen Avionikpaketen unter dem Namen REMOS GXNXT angeboten. Die LSA-Modelle mit 600 kg maximaler Abflugmasse für den US-amerikanischen Markt heißen GXnXES und GXeLITE.

Die neueste Generation heißt REMOS GXiS, eine Version mit dem Einspritzmotor Rotax 912 iS Sport und einem umfangreichen Avionikpaket. Dieses Flugzeug wurde auf der AERO im April 2016 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.[6] Am 26. Mai 2016 erfolgte der Erstflug in Pasewalk[7][8]. Angestrebt wird eine Zertifizierung als europäisches LSA, außerdem soll die GXiS als amerikanisches LSA zugelassen werden.[9] Im April 2017 wurde auf der AERO die UL-Musterzulassung erteilt.[10]

Technische Daten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
GXNXT (UL) GXeLITE (UL) GXiS (LSA)
Flugleistungen
Reisegeschwindigkeit bei 5000 1/min 189 km/h 177 km/h 189 km/h
Startstrecke über 15-m-Hindernis 83 m 97 m 187 m
Lastvielfaches +4/−2 g
Reichweite inkl. 30 min Res. (4200 1/min) 814 km 1198 km 903 km
Verbrauch bei 4200 1/min 13,4 l/h 9,3 l/h 12,1 l/h
Dimensionen
Spannweite 9,32 m
Länge 6,48 m
Höhe 2,28 m
Kabinenbreite 1,19 m
Geschwindigkeiten
Mindestgeschw. in Landekonf. VSO 63 km/h 78 km/h
Geschw. für bestes Steigen VY 120 km/h 111 km/h
bestes Steigen 6,5 m/s 4,1 m/s 4,3 m/s
max. Geschw. mit voll ausgef. Klappen VFE 130 km/h
Manövergeschwindigkeit VA 174 km/h
höchstzul. Geschw. bei starken Turbulenzen VNO 198 km/h
max. Horizontalgeschwindigkeit VH 220 km/h 205 km/h 220 km/h
höchstzul. Geschwindigkeit VNE 249 km/h
Massen
max. Abflugmasse MTOW 472,5 kg
Kraftstoffmenge 84 l/60 kg
Antrieb
Motor Rotax 912 S Rotax 912 oder Rotax 912 S Rotax 912 iS Sport
Leistung 74 kW/100 PS 59 kW/80 PS oder 74 kW/100 PS 74 kW/100 PS[11]
Commons: Remos GX – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Abschied vom Remos-Gründer. aerokurier.de, abgerufen am 9. Juni 2016.
  2. Printausgabe des aerokurier Oktober 2006, S. 47, Remos eröffnet neues Werk in Pasewalk.
  3. [1] Pilot Report REMOS GX in Flying von Robert Goyer, März 2009, abgerufen am 9. Juni 2016
  4. [2] Pilot Report REMOS GX im aerokurier, abgerufen am 9. Juni 2016, auch erschienen in der Print-Ausgabe 8/2008
  5. [3] Bericht über Modellpflege im Fliegermagazin vom 14. März 2009, aufgerufen am 9. Juni 2016
  6. [4] REMOS auf der AERO 2016, Bericht im ULMagazin, abgerufen am 9. Juni 2016
  7. [5]Bericht über Erstflug der GXiS auf aerokurier Online, abgerufen am 9. Juni 2016
  8. [6] Bericht über Erstflug der REMOS GXiS auf Fliegermagazin Online, abgerufen am 9. Juni 2016
  9. [7] Bericht „Premiere for the Remos GXiS“ auf airframer.com, abgerufen am 9. Juni 2016
  10. [8]Bericht "AERO 2017: GXiS erhält UL-Zulassung" auf aerokurier.de, abgerufen am 9. Juni 2017
  11. [9] Flughandbücher auf der Website des Herstellers, abgerufen am 9. Juni 2017