Roots-Reggae

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Roots Reggae)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Roots-Reggae ist eine besondere Art des Reggae, die stark von den spirituellen Ideen der Rastafari-Bewegung geprägt ist. Es handelt sich um die klassische Reggae-Variante, den Stil, der den meisten Leuten in den Sinn kommt, wenn sie das Wort Reggae hören.

Bob-Marley-Denkmal in Kingston

Der Roots-Reggae entwickelt sich aus dem Early Reggae, der seinerseits auf den Rocksteady zurückgeht. Gegenüber dem frühen Reggae ist das Tempo des Roots-Reggae langsamer. Die vorher beliebten Studioeffekte wie Delay Hall und Phaser treten weitgehend in den Hintergrund, stattdessen werden die Texte wichtiger. Sie enthalten oft Lobpreisungen Gottes (Jah Rastafari) bzw. Haile Selassie I. Wiederkehrende Motive sind außerdem Armut und Widerstand gegen Unterdrückung durch die Regierung. Die kritische Haltung des Roots-Reggae erlangt insbesondere in Afrika und Südamerika, sowie natürlich auf Jamaika, politische Bedeutung.

Als erstes Roots-Reggae Album gilt allgemein Bob Marley & The Wailers’ LP "Catch a Fire" von 1973, wobei es zuvor bereits Roots Reggae unter anderem von den Abyssinians gab. Zum internationalen Durchbruch verhilft der Musikrichtung aber ein Weißer: Eric Clapton, der "I Shot The Sheriff" von Marleys zweiter LP Burnin’ (1973) covert und damit 1974 Platz 1 in den USA, Top-5-Erfolge in Deutschland und England erreicht. In den folgenden Jahren steigt Marley zum Reggae-Superstar auf. Als kreativer Höhepunkt des Roots-Reggae können die Jahre 1976 und 1977 gelten. Es erscheinen u. a. die epochalen Alben: "Legalize It" vom ehemaligen Marley-Mitstreiter Peter Tosh, "War Ina Babylon" von Max Romeo (beide 1976), "Two Sevens Clash" von Culture, und "Exodus" von Marley selbst (beide 1977). Weitere wichtige Roots-Reggae-Interpreten sind Johnny Clarke, Dennis Brown, Gregory Isaacs, Horace Andy, Barrington Levy, Third World und Justin Hinds. Als Produzenten sollten Lee Perry und Coxsone Dodd genannt werden. Der Roots-Reggae-Boom ebbte in den Achtzigern, nach dem Tod Marleys, aber wohl hauptsächlich aufgrund der Weiterentwicklung der Studiotechnik, allmählich wieder ab.

Roots-Reggae ist ein wichtiger Bestandteil der jamaikanischen Kultur, und obwohl er dort in seiner Popularität bald von anderen Richtungen des Reggae abgelöst wurde (z. B. Dub und Dancehall), hat er sich dennoch weltweit seine Nische erobert.