Samuraimuseum Berlin

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Eingang Samurai Museum Berlin
Eingang Samurai Museum Berlin

Das Samurai Museum Berlin ist ein Privatmuseum für Artefakte und Kunstobjekte aus der Privatsammlung des Bauunternehmers Peter Janssen.[1] Es wurde im Jahr 2017 als erstes Museum dieser Art in Europa im Berliner Ortsteil Dahlem eröffnet und befindet sich seit 2022 im Ortsteil Mitte.

Das Museum zeigt auf 1500 m² Ausstellungsfläche über 900 historische Originalexponate. Die gesamte Peter Janssen Collection[2] umfasst über 4000 Objekte. Darunter befinden sich rund 40 vollständige Rüstungen, 200 Helme, 150 Masken, 160 Schwerter und zahlreiche weitere Belege der Kultur der Samurai aus nahezu einem Jahrtausend.[3]

Interaktive Medientechnologie im Museum
Interaktive Medientechnologie im Museum

Die ältesten Stücke der Sammlung gehen auf die Kofun-Zeit zurück (300–538 n. Chr.). Der Großteil der Objekte stammt aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit (15.–18. Jahrhundert). Spitzenstücke der Sammlung stellen drei Samurai-Rüstungen des Kato-Clans aus der Edo-Zeit (1603–1868) dar. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Klingen bekannter Schmiedemeister der Kamakura- und Namboku-chō-Zeit, was etwa dem europäischen Hochmittelalter (11.–14. Jahrhundert) entspricht.[4]

Neben Rüstungen, Helmen, Masken, Waffen, Schwertern und Schwertschmuck bietet die Dauerausstellung auch Einblicke in weitergehende Bereiche der Kultur, Gesellschaft, Religion, Ninja und Handwerkskunst der Samurai.[5] Dazu gehören auch Skulptur und Malerei, ein lebensechtes -Theater und Nō-Masken sowie ein freistehendes Teehaus mit Utensilien der japanischen Teezeremonie.

Durch interaktive Installationen und bei den Exponaten angebrachten Touchscreens werden die Ausstellungsstücke wahlweise auf Deutsch oder Englisch genau beschrieben. Parallel dazu ermöglicht ein auf den Touchscreens vorhandenes Quiz mit dem Fuchs Kitsune, den eigenen Wissensstand über die Samurai-Kultur zu testen bzw. zu erweitern. Die Technik hinter den interaktiven Installationen wurden von Ars Electronica Solutions entwickelt und realisiert.[6]

Neben der ständigen Ausstellung finden auch Wechselausstellungen und Veranstaltungen statt.

Gliederung der Ausstellung

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Noh Bühne
-Bühne im Samurai Museum Berlin

Das Nō-Theater

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Die -Bühne wie auch das Teehaus gehen auf ein Konzept des Architekten Karl Bengs[7] zurück. Unter Verwendung traditioneller japanischer Bautechniken, darunter der Kobabuki-Technik, sowie antiker Zelkoven und neuem Zedernholz wurde die Bühne zunächst in Japan gebaut. Nach ihrer Abtragung wurde sie nach Deutschland transportiert und gemeinsam mit dem Architekten Karl Bengs und vier japanischen Kunsttischlern im Hauptraum des Museums errichtet.

Erste Klinge von der Sammlung Peter Janssen
Sammlung Peter Janssen, Berlin

Eine Besonderheit bildet eine Gaze entlang der Bühnenmitte, die als Projektionsfläche dienen kann. Zum alltäglichen Museumsbetrieb gehören unter anderem die Aufzeichnungen von ausgewählten Nō-Stücken. Besucher erhalten dadurch die Gelegenheit, sich die Sammlungsstücke in ihrer historischen und kulturellen Verwendung vor Augen zu führen. Zusätzlich zu den Projektionen werden zu besonderen Anlässen und Veranstaltungen auch Taiko-Aufführungen veranstaltet.

Neben der Nō-Bühne bildet das frei stehende Teehaus einen direkten Verbindungspunkt zwischen den Sammlerstücken, den zeremoniellen Tee-Utensilien und einem ihrer Einsatzorte. In der zentralen Position des traditionellen Teehauses überspannt eine Gaze einen demontierbaren Rahmen. Eine eigens aufgezeichnete Teezusammenkunft nutzt diese als Projektionsfläche, um in Ausschnitten Einblicke in die Welt des Tees zu geben.

Das immersive Museum

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„Peter Janssen präsentiert in Berlin Mitte die größte Sammlung authentischer Samurai-Artefakte außerhalb Japans“, unterstreicht Michael Mondria von Ars Electronica Solutions die Dimension und den Stellenwert des neuen Museums. „Dementsprechend wichtig war es […], seine Sammlung für ein möglichst breites Publikum aufzubereiten.“ Spielerisch, unterhaltsam und aufschlussreich sollen sich das Entdecken und Erkunden des Samurai Museums gestalten. Exponat für Exponat wird spürbar, nicht nur welchem Glauben und welcher Philosophie die legendären Samurai anhingen, sondern auch wie ihr Alltagsleben wohl aussah. „Unsere Inszenierung verwebt die Architektur des Museums mit Licht, Farbe und Klängen“, sagt Mondria. „Darin eingebettet präsentieren wir die einzelnen Objekte und erzählen von den Menschen, die sie geschaffen und genutzt haben.“ Es gibt Stationen, die Informationen anbieten und andere, die einen spielerischen Zugang wählen und auf Interaktion abzielen. Immer wieder werden zudem Berührungspunkte mit unserer Kultur und unserem Weltbild heute herausgearbeitet.

Einzelnachweise

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  1. Der Weg der Samuai führt jetzt bis Zehlendorf. In: Berliner Morgenpost, 9. Oktober 2017, abgerufen am 20. Juni 2023
  2. Samurai Museum – Mehr über Ausstellungen und Aussteller. Abgerufen am 27. August 2024.
  3. Samurai-Museum in Berlin – Im Bann der Krieger. In: Der Tagesspiegel, 4. Juni 2018, abgerufen am 20. Juni 2023
  4. Martyna Lesniewska: Samurai Art Museum. Die Sammlung Janssen. In: Museums Journal 2/2018: S. 33 ff.
  5. Neu in Dahlem: Museum zeigt Kunst der Samurai. Bei: qiez.de, abgerufen am 20. Juni 2022
  6. Andreas Platthaus: Samurai-Museum in Berlin: Schlachtenlärm und Shamisen. In: faz.net. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 19. September 2022]).
  7. カール・ベンクス ドイツ出張スケジュールと現地の様子. In: カールベンクスアンドアソシエイト有限会社. 26. September 2021, abgerufen am 27. August 2024 (japanisch).

Koordinaten: 52° 31′ 37″ N, 13° 23′ 40″ O