Knemidokoptesräude

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Schnabelräude bei einem Wellensittich

Als Knemidokoptesräude (Syn. Schnabelräude, Schnabelschwamm, Vogelräude, Krätze, Kalkbeinräude) wird eine Erkrankung bei Vögeln bezeichnet, welche durch Milben der Gattung Knemidokoptes verursacht wird.

Erreger dieser Erkrankung sind Knemidokoptes-Milben. Die Schnabelräude der Papageien wird durch Knemidokoptes pilae, die Kalkbeinräude der Tauben und Singvögel durch Knemidokoptes mutans oder Knemidokoptes jamaicensis hervorgerufen. Knemidokoptes mutans ist ebenfalls Erreger der Kalkbeinräude bei Hühnern, Puten, Perlhühnern und wild lebenden Hühnervögeln.[1]

Ein Erregerreservoir bilden latent infizierte Vögel in Zuchtanlagen sowie Wildvögel. Die Ansteckung kann über direkten Kontakt mit abgefallenen, milbenhaltigen Hornhautborken erfolgen oder durch den engen Kontakt infizierter Brutvögel mit ihren Nestlingen bei der Schnabelfütterung (K. pilae).

Der Erreger kann bei infizierten Tieren über Monate oder Jahre ohne das Auftreten von Symptomen vorkommen. Durch Stressfaktoren wie zu großen Tierbesatz, Futtermangel oder Tumoren kommt es dann zur Entstehung der typischen schwammartigen Hornhautveränderungen (Hyperkeratose) oder zu starken Schnabeldeformationen. K. pilae führt vor allem zu Veränderungen im Schnabelwinkel, K. mutans vor allem in den Zwischenzehenspalten.

Es entstehen schwammartig poröse, kalkgrau, weiß oder gelblich gefärbte Hornhautwucherungen. Die Veränderungen durch K. mutans sind auf die Haut der Hintergliedmaßen beschränkt. Hyperkeratosen durch K. pilae treten typischerweise an Schnabel und Augenregion, aber auch in anderen, bei der Körperpflege vom Schnabel berührten Bereichen (Bürzeldrüse, Kloakenumgebung, Flügelspitzen), auf.

Die typischen Hautwucherungen in den entsprechenden Bereichen sind pathognomonisch. Zum mikroskopischen Nachweis der Erreger werden Proben (Geschabsel) der veränderten Bereiche entnommen und in 10%iger Kalilauge eingeweicht.

Therapie und Prophylaxe

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Betroffene Vögel sowie Kontakttiere werden mit Ivermectin (Spot-on oder systemisch) behandelt. Zum Entfernen der Hyperkeratosen wird 5%ige Salicylsäurelösung lokal aufgetragen. An deformierten Schnäbeln ist eine chirurgische Korrektur notwendig.

Hennen mit Kalkbeinen sollten nie zur Brut und Aufzucht verwendet werden. Bei schon starker Krustenbildung sollte ein vorheriges Aufweichen mit Seife oder Glyzerin erfolgen, damit das Präparat die Milben erreichen und wirken kann.[2]

Neue Tiere sollten gründlich auf bereits vorhandene typische Hautveränderungen untersucht und gegebenenfalls prophylaktisch therapiert werden.

Literatur und Nachweise

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  • N. Kummerfeld: Räudemilben. In: E. F. Kaleta, M.-E. Krautwald-Junghans (Hrsg.): Kompendium der Ziervogelkrankheiten. Verlag Schlütersche, Hannover 1999, ISBN 3-87706-535-X, S. 210–212.
  1. Wieland Beck, Nikola Pantchev: Praktische Parasitologie bei Heimtieren. Kleinsäuger - Vögel - Reptilien - Bienen. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Schlütersche, Hannover 2014, ISBN 978-3-8426-8518-5 (Kalkbeinräude der Hühnervögel (Knemidokoptes mutans) in der Google-Buchsuche [abgerufen am 17. November 2015]).
  2. Kalkbeinmilben, in: Fritz Schöne, Frank Peschke: Praxis der Hühner- und Zwerghuhnzucht. Sebnitz 2004, ISBN 3-9809850-0-8, S. 111.