Gymnasium Landschulheim Marquartstein

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Gymnasium Landschulheim Marquartstein
Logo
Das Logo der Schule bildet die drei nahegelegenen Berge Hochgern, Hochlerch und Schnappenberg ab.
Schulform Gymnasium
Schulnummer 0162
Gründung 1928
Adresse Neues Schloss 1
83250 Marquartstein
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 47° 45′ 9″ N, 12° 28′ 7″ OKoordinaten: 47° 45′ 9″ N, 12° 28′ 7″ O
Träger staatliche Schule
Schüler 645 (Schuljahr 2023/24)[1] (ca. 120 Internatsplätze)
Lehrkräfte 67 (Schuljahr 2023/24)[1]
Leitung Katharina Brachmann[2]
Website www.lsh-marquartstein.de

Das Gymnasium Landschulheim Marquartstein (zuvor Staatliches Landschulheim Marquartstein, gemeinhin abgekürzt mit LSH) ist ein staatliches, naturwissenschaftlich-technologisches und sprachliches Gymnasium mit angeschlossenem Internat in Marquartstein im Chiemgau. Seine Wurzeln reichen zurück in das Jahr 1928, als sich der Reformpädagoge Hermann Harless entschloss, auf Burg Marquartstein ein Landerziehungsheim aufzubauen. Die daraus entstandene Schule und das angeschlossene Internat waren auf der Burg untergebracht, bevor 1958 das neue Schloss Marquartstein unweit der Burg am Fuße des Hochgern bezogen werden konnte. Im Schuljahr 2023/24 besuchten 645 Schüler das Gymnasium.[1]

Im Jahre 1926 gründete Emil Endemann, der ursprünglich Lehrer am Pädagogium Godesberg und von 1908 bis 1911 der erste Schulleiter des Nordsee-Pädagogiums in Wyk auf Föhr gewesen war, auf Burg Marquartstein ein Schulheim. Zwei Jahre später musste er sich aus gesundheitlichen Gründen von diesem Vorhaben zurückziehen, wovon einer seiner Nachfolger am Nordsee-Pädagogium, Hermann Harless, erfuhr.

Harless war von den Eigentümern des Pädagogiums gekündigt worden und strebte eigentlich eine Schulneugründung in Heiligendamm an. Dank des günstigen Angebots entschied er sich aber für Marquartstein. Anfang Oktober 1928 zog Harless mit etwa 6 Lehrkräften und 16 Schülern (darunter vier eigenen Kindern) von Wyk nach Marquartstein und eröffnete dort am 13. und 14. Oktober sein Landschulheim.[3] Einer dieser 16 Schüler war Dietrich Hans Borchardt, der später ein bekannter Bibliothekar in Australien wurde.[4]

Aufgrund der stark gestiegenen Schülerzahlen konnte Harless 1940 an dem privaten Gymnasium Abiturprüfungen abhalten. Er blieb bis zur Verstaatlichung am 1. Mai 1943 Direktor des Landschulheims.[5]

Der gemeinsame Unterricht von Jungen und Mädchen (Koedukation) und auch die Internatseinrichtungen für beide Geschlechter blieben aber bestehen; erst ein harsches Eingreifen des Bayerischen Kultusministeriums im April 1949 verbannte Mädchen aus dem Internat. Nach starkem Rückgang der Schülerzahl wurde das Internat für Mädchen 1989 wieder geöffnet.

1958 wurden die Räumlichkeiten des Landschulheims Marquartstein in das Neue Schloss Marquartstein unweit der Burg verlegt. Nach und nach wurden neue Nebengebäude – darunter Turnhallen und Internatsgebäude – hinzugefügt, die das Landschulheim bis heute beheimaten. Teile der Innenaufnahmen für den Film Das fliegende Klassenzimmer (1954) wurden im Treppenhaus des Schlosses gedreht.

Die Schule war von 1971 an eine der ersten 40 Versuchsschulen für die Einführung der Kollegstufe in Bayern.

2021 wurde der Name von Staatliches Landschulheim Marquartstein in Gymnasium Landschulheim Marquartstein geändert.

Im Jahr 2021 erstreckt sich das Landschulheim Marquartstein über mehrere Gebäude, deren Zentrum das Neue Schloss bildet. Zu den Einrichtungen gehören die Internatsgebäude mit Speisesaal, eine Gärtnerei, eine Töpferwerkstatt, die schuleigene Schreinerwerkstatt, sowie eine Turnhalle und diverse Sportanlagen im Freien. Am Ort des ehemaligen Biotops, zwischen dem hangabwärts gelegenen Lehrerparkplatz und dem Pausenhof, befindet sich eine Turnhalle, die seit dem Schuljahr 2020/2021 die Raumknappheit des Sportunterrichts der Marquartsteiner Schulen entlasten soll. Diese verfügt neben klassischer Ausstattung für Schulsport auch einen Raum mit Fitnessgeräten. Zusammen mit dem Bau der Halle wurde das Areal südlich des Eingangsbereichs der Schule erneuert und um zusätzliche Spiel- und Sitzflächen erweitert.

Die Internatsschüler der Oberstufe haben jeweils eigene Gebäude, die Schöneck-Villa für Jungen und den Berghof für Mädchen.[6]

Das Landschulheim ist Teil des Pilotprojekts „Handwerk am Gymnasium“. Dies ermöglicht Schülern das Absolvieren einer Lehre zum Schreinergesellen neben dem normalen Unterricht, welche zeitgleich mit dem Abitur beendet wird.[7]

Das sogenannte „Skimodell“ bietet für Sportinteressierte die Möglichkeit, einen durch das Kultusministerium unterstützten Weg im Leistungssport einzuschlagen.[8]

Ehemalige Lehrkräfte

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View towards the new castle, where most of the school's facilities are located
Blick auf das neue Schloss, wo sich unter anderem das Lehrerzimmer und Ausstellungsräume der Schule befinden.

Die Lehrkräfte aus dem Nordsee-Pädagogium und ihre Verweildauer am Landschulheim[4]

  • Hans-Jürgen Asmuss (1928–1931)
  • Tilly Hermsen (1928–1928)
  • Annemarie Stiegler (1928–1929)
  • Aenne Ulrich (1928–1934)
  • Alvin Wemer Ulrich (1928–1934)
  • Kurt Walder (1928–1933)

Ehemalige Schüler

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Die Schülerinnen und Schüler aus dem Nordsee-Pädagogium und ihre Verweildauer am Landschulheim[4]

  • Dietrich Hans Borchardt (1928–1931)
  • Hans-Christian Callisen (1928–1930)
  • Heinz Hagedorn (1928–1930)
  • Helrna Hagedorn (1928–1929)
  • Ruth Harless (1928–1933)
  • Wolfgang Harless (1928–1934)
  • Walter Harless (1928–1939)
  • Hermann Harless (1928–1941)
  • Otto von Hunoltstein (1928–1930) (1. externer Schüler)[9]
  • Heinz Joerger (1928–1930)
  • Werner Marwitz (1928–1931)
  • Herzog Christian-Ludwig von Mecklenburg (1928–1933)
  • Hans Schuett (1928–1929)
  • Graf Max-Egon von Taufkirchen (1928–1932)
  • Rolf-Günther Thomas (1928–1932)
  • Rolf Welscher (1928–1929)

Schüler aus späteren Generationen

Einzelnachweise

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  1. a b c Gymnasium Landschulheim Marquartstein in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 6. September 2024.
  2. Ansprechpartner. Gymnasium Landschulheim Marquartstein, abgerufen am 6. September 2024.
  3. Heinz Lorenzen: Das Nordsee-Pädagogium am Südstrand auf Föhr, Schriftenreihe (Neue Folge) des Dr.-Carl-Haeberlin-Friesenmuseums Wyk auf Föhr, Heft 17, Husum 2001, ISBN 3-89876-042-1, S. 56
  4. a b c Die Informationen über die Schüler und Lehrkräfte, die den Umzug von Wyk nach Marquartstein mitgemacht haben, wurden aus dem Archiv des Bundes der Altmarquartsteiner zur Verfügung gestellt.
  5. Christiane Giesen: Die Anfänge des Staatl. Landschulheims Marquartstein. Vom privaten „Landerziehungsheim“ zum modernen neu-sprachlichen Gymnasium. Traunsteiner Tagblatt, 6. Oktober 2018.
  6. Unsere Gebäude. Abgerufen am 5. März 2019.
  7. Pilotprojekt Handwerk am Gymnasium. In: www.lsh-marquartstein.de. Abgerufen am 5. März 2019.
  8. Skimodell. In: www.lsh-marquartstein.de. Abgerufen am 5. März 2019.
  9. Bei ihm könnte es sich um Freiherr Otto Vogt von Hunoltstein (1913–2001) gehandelt haben (Siehe: Edle Todesanzeigen 2001), dessen Familie im Marquartsteiner Gemeindeteil Niedernfels lebte.