Neidenfels (Schiff, 1923)

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Neidenfels
Die zweite Neidenfels
Die zweite Neidenfels
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Sowjetunion Sowjetunion
andere Schiffsnamen

Bolshoi Shantar

Schiffstyp Frachtschiff
Rufzeichen QLTG, DONY
UPKM
Heimathafen Bremen
Petropawlowsk
Eigner DDG Hansa
Sovtorgflot
Bauwerft Flender-Werke, Lübeck
Baunummer 42
Stapellauf 16. Mai 1923
Indienststellung 27. Juli 1923
Verbleib 13. Februar 1943 gestrandet
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 107,32 m (Lüa)
102,72 m (Lpp)
Breite 14,69 m
Tiefgang (max.) 6,71 m
Vermessung 3018 BRT
1745 NRT
 
Besatzung 51
Maschinenanlage
Maschine Dreifach-Expansionsmaschine
Maschinen­leistung 1.550 PS (1.140 kW)
Höchst­geschwindigkeit 10,2 kn (19 km/h)
Propeller 1
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 5588 tdw
Zugelassene Passagierzahl 2

Die 1923 in den Dienst gekommene zweite Neidenfels der Deutschen Dampfschiffahrtsgesellschaft Hansa (DDG „Hansa“) gehörte zu einer Serie von drei Frachtschiffen, die von der Reederei für den Dienst zum Persischen Golf gekauft wurden. Die drei Schiffe waren von der Deutschen Levante-Linie bei der Lübecker Flender-Werft bestellt worden. Die DDG „Hansa“ hatte die Aufträge dann übernommen.

1935 wurden die drei Schiffe dann die Sowjetunion verkauft. wo sie im Fernen Osten zum Einsatz kamen. Die in Bolshoi Shantar umbenannte Neidenfels ging am 13. Februar 1943 auf einer Fahrt von Wladiwostok in die USA verloren, als sie bei der Bering-Insel strandete und zum Totalverlust erklärt wurde.
Die beiden Schwesterschiffe wurden 1960 aus dem Lloyd’s Register gestrichen, da zu ihnen keine aktuellen Informationen mehr vorlagen.

Geschichte des Schiffes

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Die Neidenfels der DDG „Hansa“ erhielt den Namen des 1896 in den Dienst der Reederei gekommenen Typschiffes der 8000 tdw-Frachtschiffe der Reederei.
Die erste bei Wigham, Richardson & Co gebaute Neidenfels von 5384 BRT, war bis 1919 im Dienst der Reederei. 1914 im spanischen Vigo aufgelegt wurde sie 1919 von Spanien an Frankreich ausgeliefert. Seit 1925 als Enrichetta unter italienischer Flagge wurde sie 1932 abgebrochen.
Namensgeber der Schiffe war die Burg Neidenfels in Pfalz.

Die zweite Neidenfels gehörte zu einer Reihe von Schiffen, die auf der Flender-Werft in Lübeck für den Levante-Dienst deutscher Reedereien gebaut wurde.
Die Aufträge der verschiedenen Reedereien wurde meist von der Rhederei-Treuhand-Gesellschaft übernommen. Diese Gesellschaft, später Bank,[1] war von den Reedereien gegründet worden, um mit dem Deutschen Reich die Entschädigungen für die Kriegs- und Kapitulationsverluste auszuhandeln und dann die gewährten Subventionen angemessen zu verteilen.[2] Da etliche Reedereien mehr Schiffe geordert hatten, als sie tatsächlich bezahlen konnten, musste die Reederei-Treuhand-Bank diese Aufträge stornieren oder an andere Reedereien übertragen.[3] So kamen die von der Deutschen Levante-Linie[4] bestellten Olympia, Therapia und Thessalia mit den Baunummern 39, 42/43 an die DDG „Hansa“ und liefen als Hohenfels, Neidenfels und Tannenfels vom Stapel. Gleichartige Schiffe wurden an die Hapag und die Continentale Reederei ausgeliefert.

Die Neidenfels lief am 16. Mai 1923 als zweiter Bau für die DDG „Hansa“ vom Stapel und wurde am 27. Juli 1923 abgeliefert. Das mit 3018 BRT vermessene Schiff hatte, wie die Schwesterschiffe, eine Länge von 107,32 m über alles, eine Breite von 14,69 m und einen Tiefgang von 6,71 m. Die von der Seebeck-Werft gelieferte Drei-Zylinder-Dreifach-Expansionsmaschine von 1550 PS ermöglichte dem Schiff eine Geschwindigkeit von 10,2 Knoten (kn). Der Neubau hatte eine Tragfähigkeit von 5588 tdw und wurde mit einer gemischten Besatzung von 51 Mann betrieben.

Einsatzgeschichte

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Die drei bei Flender gebauten Schiffe kamen 1923 in den Dienst der Bremer Reederei und wurde ab Februar 1924 auf der neu eröffneten Linie zum Persischen Golf eingesetzt, wo die Häfen von Bushir und Basra regelmäßig angelaufen wurden; weitere Häfen kamen bei Bedarf hinzu. Allerdings waren die Schiffe wesentlich kleiner als die anderen Schiffe der DDG „Hansa“ im Dienst zum Mittleren Osten.

Die Reederei verkaufte daher alle drei Schiffe im Juni 1935 an die Sowjetunion, die sich seit 1932 bemühte, durch Ankäufe neuerer Schiffe in westlichen Ländern ihre Handelsflotte zu modernisieren.

Unter sowjetischer Flagge

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Die drei Schiffe vom Typ Hohenfels wurden dann der Handelsflotte der Sowjetunion zugeteilt und nach Petropawlowsk-Kamtschatski als Heimathafen verlegt.

Die Neidenfels wurde in Bolshoi Shantar nach einer Insel im Ochotskischen Meer umbenannt und diente mit ihren Schwestern an der sowjetischen Pazifikküste. Als durch den deutschen Angriff 1941 die Sowjetunion Kriegspartei auf Seiten der Alliierten wurde, wurde sie auch Nutznießer der amerikanischen Pacht- und Leih-Gesetze und die Schiffe liefen auch die USA an.

Am 13. Februar 1943 strandete die Bolshoi Shantar auf einer Reise von Wladiwostok in die USA bei schwerem Wetter auf der Bering-Insel; das Wrack wurde zum Totalschaden erklärt.

Die beiden Schwesterschiffe überlebten den Krieg. Als zu den Schiffen keine Informationen bekannt wurden, strich man die Chaviacha und Sima 1960 aus den Registern.

Die Schiffe der Hohenfels-Klasse

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Name Bauwerft BRT
tdw
Stapellauf
in Dienst
weiteres Schicksal
Hohenfels (2) Flender
BauNr. 39
3021
5588
25.03.1923
5.06.1923
geplant als Olympia der DLL, eröffnet am 20. Februar 1924 den Dienst zum Persischen Golf, im Juni 1935 verkauft an die Sowjetunion: Chaviacha, 1960 gestrichen
Neidenfels (2) Flender
BauNr. 42
3048
5588
16.05.1923
27.07.1923
geplant als Therapia der DLL, Dienst zum Persischen Golf, im Juni 1935 verkauft an die Sowjetunion: Bolshoy Shantar, 13. Februar 1943 gestrandet
Tannenfels (2) Flender
BauNr. 43
3048
5588
6.07.1923
20.09.1923
geplant als Thessalia der DLL, Dienst zum Persischen Golf, im Juni 1935 verkauft an die Sowjetunion: Sima, 1960 gestrichen
ähnliche Bauten bei anderen Reedereien
Georgia Flender
BauNr. 36
2967
5580
17.06.1922
29.08.1922
Hapag, Levante-Dienst, dann Südamerika-Dienst, Januar 1935 an Hamburg Süd (Charter, 30. Juni 1936 Verkauf): 1937 João Pessŏa, 1939 in Vigo, Dezember 1940 Verlegung nach Bordeaux, 26. März bis 1. August 1941 erfolgreiche Fahrt als Natal nach Brasilien und zurück,[5] 8. Juni 1942 beim Versuch einer erneuten Fahrt nach Brasilien vor San Sebastian auf eine Untiefe gelaufen und gesunken;[6]
Livadia Flender
BauNr. 37
3083
5360
2.11.1922
23.02.1923
Hapag, Levante-Dienst, aber auch andere Linien, Zunehmend Afrika-Dienst, Februar 1935 an DOAL (Charter, 30. Juni 1936 Verkauf), 1939 in Vigo, 16. November bis 10. Dezember 1939 Blockadedurchbruch nach Hamburg, 4. Oktober 1943 von britischer Küstenartillerie vor Boulogne versenkt, fünf Tote;[7]
Kyphissia Flender
BauNr. 38
2964
5568
14.02.1923
04.1923
Hapag, Levante-Dienst, März 1943 Transporter an norwegischer Küste, 17. Mai 1943 vor Den Helder durch britische Torpedobomber versenkt;[8]
Freifeld Flender
BauNr. 40
2875
5442
17.06.1922
29.08.1922
Continentale Reederei AG, 1926 Hapag: Mexiko, Mittelamerika-Dienst, 1928 Stinnes, 1931: Orissa, 1931 Hapag: Thessalia, 1935 an Deutsche Levante-Linie, 11. November 1942 nach Bombentreffern vor Bengasi gesunken;[9]
Gutfeld Flender
BauNr. 41
2875
5414
17.06.1922
29.08.1922
Continentale, 1926 Hapag: Cuba, Mittelamerika-Dienst, Stinnes,Olinda Hapag Macedonia, 1935 an Deutsche Levante-Linie, 13. Dezember 1942 vor Sousa durch HMS Umbra torpediert, auf Strand gesetzt;[10]

Einzelnachweise

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  1. Schmelzkopf: Die Deutsche Handelsschiffahrt. 1974, S. 38.
  2. Schmelzkopf: Die Deutsche Handelsschiffahrt. 1974, S. 18.
  3. Schmelzkopf: Die Deutsche Handelsschiffahrt. 1974, S. 44f.
  4. DLL 1920 in Hapag eingegliedert, Schmelzkopf: Die Deutsche Handelsschiffahrt. 1974, S. 28f.
  5. daneben Lech, Frankfurt und Karnak eingesetzt, die aber auf der Fahrt nach Frankreich verloren gingen
  6. Kludas: Die Schiffe der Hamburg-Süd. 1976, S. 120.
  7. Kludas: Die Schiffe der deutschen Afrika-Linien. 1975, S. 92.
  8. Untergang der Kyphissia
  9. Untergang der Thessalia
  10. Untergang der Macedonia
  • Arnold Kludas: Die Schiffe der deutschen Afrika-Linien 1880 bis 1945. Verlag Gerhard Stalling, 1975, ISBN 3-7979-1867-4.
  • Arnold Kludas: Die Schiffe der Hamburg-Süd 1871 bis 1951. Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg 1976, ISBN 3-7979-1875-5.
  • Hans Georg Prager: DDG Hansa – vom Liniendienst bis zur Spezialschiffahrt. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1976, ISBN 3-7822-0105-1.
  • Reinhardt Schmelzkopf: Die deutsche Handelsschifffahrt 1919–1939. Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg 1974, ISBN 3-7979-1847-X.
  • Reinhold Thiel: Die Geschichte der DDG Hansa. Band 1: 1881–1918. H. M. Hauschild, Bremen 2010, ISBN 978-3-89757-477-9.