Taumangaria

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Taumangaria
Angaben
Waffenart: Hiebwaffe
Bezeichnungen: Taumangaria, Haizahnschwert
Verwendung: Schwert
Ursprungsregion/
Urheber:
Indonesien, Ethnien von Kiribati, Mikronesien, Polynesien
Verbreitung: Kiribati
Gesamtlänge: etwa 64 cm
Griffstück: Holz, Kokosfaser
Besonderheiten: Schneide besteht aus Haizähnen
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Der Taumangaria (gilbertesisch auch: Te taumangaria, Tetaumangaria, von der gilbertesischen Wortbedeutung mangaria, Astgabel ausgehend) ist eine der gefährlichsten traditionellen Waffen der Gilbertesen, heute Kiribati, die in Form eines Haizahnschwertes, mit zwei Reihen Zähnen, vorkommen konnten (als Rere) oder als Haizahn-Langspeer (als Te unum).

Der Taumangaria besteht aus Palm- oder einem anderen Hartholz wie Mangrovenholz und hat eine Haupt- und dann eine oder mehrere Seitenklingen, hier in der häufigen Form eines Dreizacks. In die Klingen ist auf der Ober- und der Unterseite eine Kerbe eingeschnitzt, in die Zähne eines Lagunenhaies, oft eines Tigerhais (Galeocerdo cuvier) eingesetzt werden. Die Zähne werden mit einem natürlichen Harz eingeklebt und mit Schnüren aus Kokosfasern zusätzlich befestigt. Notwendige Löcher werden mit einem Drillichbohrer hergestellt.

Die Vielzahl der verschiedenen Haizahnwaffen ist beachtlich. Sie reichen von Schlagringen (siehe Haizahn-Schlagring) und Haizahnhandschuhen (Samoa), über Dolche, Äxte, ein- und zweihändige Schwerter bis zu sechs Meter langen Speeren. Diese Waffen sind sehr effektiv, besonders durch den Kampfstil der Einheimischen.

Es gibt vom Taumangaria viele Versionen, die sich in Länge, Form und Gestaltung unterscheiden, maßgebend ist dabei die Gabelung, entweder aus gewachsenem Holz oder mit angehefteten Klingen.

Zum Schutz benutzten die Einwohner von Kiribati eine Rüstung aus Kokosfasern (Kiribati-Kokosfaserrüstung), welche die Wirkung der Haizahnwaffen aufheben konnte.[1] Diese Te tanga ni buaka, übersetzt: Kriegsrüstung, genannten Ganzkörperschutzpanzer, hatten eine derartige Dichte, das damalige Gewehrkugeln, um 1850, diese nicht durchdringen konnten.

  • George Cameron Stone: A glossary of the construction, decoration and use of arms and armor in all countries and in all times. Forword by Donald J. LaRocca. Dover Publications, Mineola NY 1999, ISBN 0-486-40726-8 (Erstausgabe 1934, zum Thema: S. 608–609 und Abbildungen 779 und 780).
  • Gerd Koch: Materielle Kultur der Gilbert-Inseln. Nonouti, Tabiteuea, Onotoa. Museum für Völkerkunde, Berlin 1965 (Veröffentlichungen des Museums für Völkerkunde, Berlin. Abteilung: Südsee 3 = Veröffentlichungen des Museums für Völkerkunde Berlin. NF 6, ISSN 0522-9766), (Zum Thema: Kapitel: Waffen, S. 193–197, mit Abbildungen).
  • Max Jähns: Entwicklungsgeschichte der alten Trutzwaffen. Mittler, Berlin 1899 (Zum Thema: S. 194).
  • Nick Evangelista: The encyclopedia of the sword. Greenwood Press, Westport CT 1995, ISBN 0-313-27896-2.
  • Thomas A. Green (Hrsg.): Martial arts of the world. An encyclopedia. 2 Bände. ABC-CLIO, Santa Barbara CA 2001, ISBN 1-576-07150-2.

Einzelnachweise

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  1. George Cameron Stone: A Glossary of the Construction, Decoration and Use of Arms and Armor: in All Countries and in All Times. Reprint: Dover Publications, Mineola, New York 1999, ISBN 978-0-486-40726-5, S. 609 und Abb. 779.