Peter Tepe

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Peter Tepe (* 20. Oktober 1948)[1] ist ein deutscher Philosoph, Literaturwissenschaftler und bildender Künstler.

Peter Tepe studierte zunächst von 1968 bis 1970 an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei bei Karl Otto Götz und wechselte dann zur Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Nach seiner Promotion 1974 und Habilitation 1986 im Fach Philosophie wurde er 1994 zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Seine Berufstätigkeit fand seit Ende der 1970er Jahre bis 2013 im Fach Neuere Deutsche Philologie statt, wobei er auch alternative Lehr- und Lernmodelle – z. B. Vorlesung als Streitforum, in Theater- oder Dialogform – erprobte.

Forschungsschwerpunkte

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1987 etablierte Tepe an der Düsseldorfer Universität den interdisziplinären Studien- und Forschungsschwerpunkt Mythos/Ideologie, den er in den 1990er Jahren um den Komplex Literaturtheorie/Methoden der Textarbeit erweiterte.[2] Seit 2007 gibt er die zugehörige Online-Zeitschrift Mythos-Magazin heraus, in deren Bereichen Mythosforschung, Ideologieforschung und Erklärende Hermeneutik sowohl wissenschaftliche Beiträge veröffentlicht werden als auch hervorragende studentische Arbeiten, die hauptsächlich aus dem Schwerpunkt hervorgegangen sind.

Mythosforschung

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In Tepes Forschung und Lehre dominierte von den 1980er Jahren an zunächst die Mythosforschung philosophischer, literatur- und geschichtswissenschaftlicher Art. Dabei ist zu unterscheiden zwischen der Untersuchung der literarischen Verarbeitung mythischer Stoffe und Motive, insbesondere aus der griechisch-römischen Antike, und der Erforschung mythischen Denkens, das einen bestimmten Typ der religiösen Weltanschauung darstellt. Seit 1993 edierte Tepe das Jahrbuch Mythologica als Forum für interdisziplinäre Mythosforschung, das 2004 in das Periodikum Mythos überging.

Literaturtheorien und Methoden der Textarbeit

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Seit Ende der 1990er Jahre bis 2009 befasste sich Tepe vorrangig mit Problemen der Philologie, insbesondere der Textwissenschaft, und entwickelte die kognitive Hermeneutik, eine Interpretationstheorie, die sich an Prinzipien empirisch-rationalen Denkens orientiert. Daraus abgeleitet sind eine spezielle Methode der Textarbeit (Basis-Interpretation) sowie ein Modell für die kritische Analyse von Sekundärliteratur, die in exemplarischen Studien auf E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann und Adelbert von Chamissos Peter Schlemihls wundersame Geschichte angewandt wurden. Tepes Ansatz wird kontrovers diskutiert; unter anderem fand eine Auseinandersetzung mit Wolfgang Detel statt.[3]

2009 gründete Tepe mit dem Philosophen Axel Bühler (Düsseldorf) und dem Literaturwissenschaftler Willie van Peer (München) die Gruppe Erklärende Hermeneutik/Explanatory Hermeneutics.[4]

Ideologie- und Fundamentalismusforschung

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Vor dem Hintergrund der kognitiven Hermeneutik richtete Tepe seit 2009 zur Weiterentwicklung seiner Theorie der Illusionen (1988) den Fokus auf die Ideologieforschung. Er bestimmt drei verschiedene Hauptformen: die wertneutrale Analyse erstens von Weltanschauungen und zweitens von soziopolitischen Programmen sowie drittens die erkenntniskritische Untersuchung des bedürfniskonformen Denkens, das zwar in allen Lebensbereichen auftritt, aber erkennbar und zumindest teilweise überwindbar ist. In seinen anschließenden Fundamentalismusstudien stellt Tepe eine neuartige Kritikstrategie vor. Danach beruht der weltanschauliche Dogmatismus generell auf einem Denkfehler; dies gilt insbesondere auch für den gewaltbereiten Dogmatismus. Plädiert wird für den Übergang zur undogmatischen Einstellung in allen Lebensbereichen.

Zwischen Wissenschaft und Kunst

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Seit November 2016 gibt Tepe ferner das international ausgerichtete, zweisprachig angelegte Online-Journal w/k - Zwischen Wissenschaft & Kunst heraus, das sich mit allen Verbindungen zwischen Wissenschaft und bildender Kunst befasst.[5][6] In diesem Kontext ist er auch an der Planung und Durchführung von Ausstellungen zu diesem Thema beteiligt, z. B. KUNST INSPIRATION WISSENSCHAFT Thomas Schönauer – The Engineering Artist im Haus der Universität Düsseldorf (19. Oktober 2018 bis 31. Januar 2019)[7]. Gegenwärtig nehmen die Ästhetik, die Kunsttheorie sowie die Reflexion über das Verhältnis von Kunst und Wissenschaft eine zentrale Stellung in Tepes wissenschaftlichen Aktivitäten ein. Dies hängt auch mit der Wiederaufnahme eigener künstlerischer Tätigkeit seit 2013 zusammen.

Publikationen (Auswahl)

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  • Ideologie. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2012, ISBN 978-3-11-019051-9.
  • Interpretationskonflikte am Beispiel von E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann. Kognitive Hermeneutik in der praktischen Anwendung. Mit Ergänzungen auf CD (mit Jürgen Rauter und Tanja Semlow). Königshausen & Neumann, Würzburg 2009, ISBN 978-3-8260-4094-8.
  • Kognitive Hermeneutik. Textinterpretation ist als Erfahrungswissenschaft möglich. Mit einem Ergänzungsband auf CD. Königshausen & Neumann, Würzburg 2007, ISBN 978-3-8260-3709-2.
  • Mythos & Literatur. Aufbau einer literaturwissenschaftlichen Mythosforschung. Königshausen & Neumann, Würzburg 2001, ISBN 3-8260-2136-3.
  • Theorie der Illusionen. Die Blaue Eule, Essen 1988, ISBN 3-89206-248-X.

Herausgeberschaft

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  • w/k – Zwischen Wissenschaft & Kunst (Online-Journal mit Peer-Review), 2016–, ISSN 2628-1465.
  • Mythos-Magazin (Online-Magazin für die Bereiche Mythosforschung, Ideologieforschung und Erklärende Hermeneutik), 2007–.
  • Mythos. Fächerübergreifendes Forum für Mythosforschung (mit anderen, 4 Bde.). Königshausen & Neumann, Würzburg 2004–2016.
  • Mythologica. Düsseldorfer Jahrbuch für interdisziplinäre Mythosforschung (mit anderen, 8 Bde.). Die Blaue Eule, Essen 1994–2002, ISSN 1435-0696.

Einzelnachweise

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  1. Tepe, Peter. In: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender Online. degruyter.com, abgerufen am 1. Juli 2020 (Begründet von Joseph Kürschner, ständig aktualisierte zugangsbeschränkte Onlineausgabe).
  2. Zur Geschichte des Schwerpunkts Mythos, Ideologie und Methoden
  3. Kontroverse zwischen der geist-theoretischen und der kognitiven Hermeneutik
  4. Manifest der Gruppe Erklärende Hermeneutik/Explanatory Hermeneutics
  5. w/k in 5 Minuten
  6. Mehr zum w/k Programm
  7. Ausstellung KUNST INSPIRATION WISSENSCHAFT Thomas Schönauer – The Engineering Artist