Western Cape Water Supply System

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von WCWSS)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Standorte kleiner und größerer Trinkwassertalsperren im Western Cape Water Supply System.
Haupttalsperren:
A – Theewaterskloof, B – Voëlvlei, C – Berg River, D – Wemmershoek, E – Steenbras Lower, F – Steenbras Upper.
Kleine Staudämme:
G – Kleinplaats, H – Woodhead, I – Hely-Hutchinson, J – Land-en-Zeezicht, K – De Villiers, L – Lewis Gay, M – Victoria, N – Alexandra

Das Western Cape Water Supply System, abgekürzt WCWSS (deutsch etwa: „Wasserversorgungssystem der Provinz Western Cape“) ist eine Infrastruktur der öffentlichen Daseinsvorsorge Südafrikas in der Provinz Western Cape zur Versorgung von Städten und kleineren Gemeinden mit Trinkwasser und landwirtschaftlichen Bewässerungssystemen. Das WCWSS ist ein Komplex aus Staudämmen, Pipelines, Tunneln, Wasseraufbereitungsanlagen und Pumpspeichersystemen.

Der geographische Versorgungsbereich des WCWSS erstreckt sich auf folgende Regionen:

Die Region des heutigen Kapstadts mit ihren Tälern im sich anschließenden, landesinneren Bergland bildet die Keimzelle der Bewässerungswirtschaft für das heutige Südafrika, da sich hier zugleich der historische Ausgangspunkt der europäischen agrar- und siedlungsgeografischen Aktivitäten befindet.[1] Seit der ersten europäischen Besiedlung ist die Austrocknung des Kaplandes und gesamt Südafrika in der Literatur beklagt und diskutiert worden. In älteren Reiseberichten, wie die von Campbell (1822[2]), Moffat (1842[3]), Anderson (1856[4]) oder Livingstone (1857[5]) wurde über diesbezügliche Beobachtungen berichtet. In den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gab es in der Kapregion erhebliche Dürrejahre, die vereinzelt durch kurze Niederschlagsperioden mit verheerenden Niederschlägen unterbrochen wurden. Es folgten darauf Jahre mit hohen jährlichen Niederschlagsraten. Diese Ereigniskette bewirkte einen starken Anstieg des Bewässerungsfeldbaus, besonders in den besiedelten Gebieten der Kleinen Karoo. Diese Entwicklung erzeugte auch einen Umdenken unter den Farmern, woraus sich eine Veränderung der Wassernutzungspraxis hin zu einer Kanal- und Furchenbewässerung mit dem Bau großer Staudämme ergab. Das angestrebte Ziel war dabei die Sicherung einer ganz- oder mehrjährigen Wasserversorgungsbasis für die Farmgebiete.[6]

Die Drought Investigation Commission (1922–23[7]) und weitere Arbeiten von T. E. W. Schumann mit W. R. Thomson (1934) sowie von B. de Loor (1948) haben sich eingehend mit den Niederschlagsverhältnissen und ihren Auswirkungen befasst, ohne diese mit Klimaveränderungen in einen Zusammenhang zu setzen. Verbreitete Aufmerksamkeit in der Forschung erhielten dagegen anthropogene Einflüsse auf die verminderte Niederschlagswirksamkeit bis in das 20. Jahrhundert hinein. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich zunehmend ein öffentliches Bewusstsein dafür, dass störende Einflüsse, wie beispielsweise schädliche Ackerbaumethoden und häufige, verheerend auftretende Dürreperioden die agrarwirtschaftlichen Verhältnisse stärker als bisher angenommen beeinflusst hatten. Interessanterweise konstatierten C. E. Tidmarsh (1948) und Kurt Kayser (1957[8]), dass den von den Menschen ausgelösten „Klimaverschlechterungen“ eine makroklimatische Wirkung zukommt.[9]

Um 1946 war die Wasserversorgung des Kaplandes von kleinteiligen Anlagen bestimmt, deren Schwerpunkt bei einer Vielzahl von Bohrungen (1946: 10.350; 1962: ca. 12.000) lag, davon waren 4775 mit Windrädern zwecks Förderung ausgestattet. Ferner bestanden etwa 19.000 kleinere oberirdische Wasserreservoires in natürlichen Geländevertiefungen. Dort stauten die Nutzer das durch Quellen und Niederschläge aufkommende Wasser mittels Erddämmen an. Den Aufwendungen zum Bau größerer Staudämme standen in vielen Gegenden die hohe Verdunstungsrate sowie die erhebliche Geröllführung und Schwebstofffracht der Wasserläufe im Wege. Dagegen boten die Brunnenbohrungen durch eine überwiegend stabile Wasserversorgung in hoher Qualität eine vorteilhafte Alternative.[10]

Mit steigendem Wasserbedarf durch die wirtschaftliche und demografische Entwicklung kam es 1956 zur Anpassung des bislang geltenden Wasserrechts. In deren Folge wurde es leichter, großräumliche Planungen für den Bedarf wasserwirtschaftlicher Anlagen zu betreiben. Daraus entstanden beispielsweise das Great Berg River and Saldanha Bay Water Supply Scheme unter Einbeziehung des Wemmershoek Dam und das Vogelvlei Water Conservation Scheme (heute Berg Water Management Area), zwei Wassergewinnungs- und schutzsysteme von grundlegender Zukunftswirkung für die Westkapregion.[11][12]

Bis 1897 bestand die Wasserversorgung Kapstadts nur aus Entnahmestellen an natürliche Quellen, deren Nachteil es war, dass die Quellschüttung jahreszeitlichen Schwankungen unterlag. Die erste für Kapstadt errichtete Trinkwassertalsperre war der Woodhead Dam auf dem Tafelberg, dessen Inbetriebnahme im Jahre 1897 erfolgte.[13]

Die Hauptwasserspeicher sind 6 Staudämme:[14][15]

  • Berg River Dam am Berg River (Kapazität: 130.010 Megaliter – Millionen Liter),
in Betrieb gegangen 2009. Es gab einen Vorgängerbau, der 1897 seinen Betrieb aufnahm und Skuifraam Dam hieß. Die Verwaltung erfolgt durch die City of Cape Town.[13]
in Betrieb gegangen 1921. Er wurde von Kapstadt und anderen Gemeinden geschaffen und fiel später deshalb in die Verwaltung der Greater Cape Town Municipality.[13]
  • Steenbras Dam-Upper am Steenbras River (Kapazität: 31.767 Megaliter),
in Betrieb gegangen 1977 und wird von der City of Cape Town betrieben. Hier befindet sich das Pumpspeicherwerk Steenbras pumped storage scheme, das Elektroenergie erzeugt und in das nationale Netz abgibt.[13]
Dieser Staudamm ist der mit Abstand größte Wasserspeicher im WCWSS und erhält sein Wasser aus zahlreichen Zuflüssen seiner Umgebung. Zusätzlich wird ihm Wasser aus dem Berg River Dam zugeleitet, da der Berg River zeitweilig einen hohen Wasserstand hat. Ein ausgedehntes Tunnelsystem von über 30 Kilometer Gesamtlänge leitet durch die Franschhoek-, Groot Drakenstein- und Stellenbosch-Berge Wasser über den Kleinplaas Balancing Dam als Zwischenspeicher nach Kapstadt.[13]
in Betrieb gegangen 1971 und wird vom Department of Water and Sanitation betrieben.[13]
in Betrieb gegangen 1957 und wird von der City of Cape Town betrieben.[13]

Weitere, kleinere Wasserreservoires sind:
Im Bereich des Tafelbergs:

  • Woodhead Dam (1893–1897[17]),
  • Hely Hutchinson Dam,
  • Victoria Dam,
  • Alexandra Dam,
  • De Villiers Dam.[13]

Bei Simon’s Town liegend:

  • Kleinplaats Dam,
  • Lewis Gay Dam.

Beide Stauseen dienten ursprünglich nur der Versorgung von Simon’s Town, wurden jedoch 1997 im Zuge einer regionalen Verwaltungsreform an das Wasserversorgungssystem von Kapstadt angeschlossen.[13]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Traugott Molter: Wasserhaushalt und Bewässerungsfeldbau im Kapland. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1966, S. 156
  2. National Library of Australia: bibliografischer Nachweis. auf www.nla.gov.au
  3. National Library of Australia: bibliografischer Nachweis. auf www.nla.gov.au
  4. National Library of Australia: bibliografischer Nachweis. auf www.nla.gov.au
  5. National Library of Australia: bibliografischer Nachweis. auf www.nla.gov.au
  6. Molter: Wasserhaushalt. 1966, S. 152
  7. University of the Witwatersrand: bibliografischer Nachweis. auf www.libguides.wits.ac.za
  8. GVK: bibliografischer Nachweis.
  9. Molter: Wasserhaushalt. 1966, S. 66–67
  10. Molter: Wasserhaushalt. 1966, S. 76
  11. Molter: Wasserhaushalt. 1966, S. 157
  12. Republic of South Africa. Department of Water Affairs and Forestry: Berg Water Management Area. auf www.dwaf.gov.za (PDF, englisch)
  13. a b c d e f g h i Brendon Feun: Cape Town Dams. auf www.capewaterharvest.co.za (englisch)
  14. Republic of South Africa. Department of Water and Sanitation: Cape Town River System State of Dams on 2018-05-14. auf www.dwa.gov.za (englisch)
  15. City of Cape Town: Dam levels. auf www.capetown.gov.za (englisch)
  16. Western Cape Reconciliation Strategy: G7. A new dam at Misverstand. Scheme Description. 2005, online auf www.dwaf.gov.za (PDF-Dokument S. 21, englisch)
  17. Artefacts.co.za: Woodhead Reservoir. auf www.artefacts.co.za (englisch)