Bernhard Backovsky

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Propst Bernhard Backovsky (2013)

Bernhard Backovsky CanReg (* 2. Jänner 1943 in Wien als Hermann Backovsky) ist ein römisch-katholischer Ordensgeistlicher der Augustiner-Chorherren. Er war von 1995 bis 2020 Propst des Stiftes Klosterneuburg, von 2002 bis 2017 Generalabt der Österreichischen Kongregation und von 2010 bis 2016 Abtprimas der internationalen Konföderation der Augustiner-Chorherren.

Hermann Backovsky trat 1961 nach seiner Matura in das Augustiner-Chorherren Stift Klosterneuburg ein und erhielt zu Ehren von Bernhard von Menthon den Ordensnamen Bernhard. Am 27. März 1967 empfing er die Priesterweihe und war von 1967 bis 1980 Kaplan in Korneuburg und von 1980 bis 1982 in der Pfarre Floridsdorf tätig. 1983–1995 war er Novizenmeister sowie Klerikerdirektor im Stift Klosterneuburg.

Im Mai 1995 wurde er zum Stiftsdechanten und im Dezember 1995 zum 66. Propst und 17. lateranensischen Abt des Stiftes Klosterneuburg gewählt; 2005 erfolgte die Wiederwahl und 2015 zum dritten Mal[1] und auf Lebenszeit gewählt. Am 14. Jänner 1996 empfing er die Benediktion. 2002 wurde Backovsky zum Generalabt der Österreichischen Augustiner-Chorherren Kongregation bestellt, die er bis 2017[2] innehatte. Seit 1998 ist er Großoffizier des Ritterordens vom heiligen Grab zu Jerusalem[3].

Am 19. Oktober 2010 wurde er in Rom durch den Primatialrat zum Abtprimas der Augustiner-Chorherren gewählt. Die Wahl des Abtprimas erfolgt immer auf 6 Jahre und ergeht danach an eine weitere Person.[4]

Im September 2017 wurde Propst Bernhard Backovsky durch Johannes Heibel[5], Vorsitzender der deutschen Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen, durch die Presse mit dem Vorwurf konfrontiert, dass dieser sich in Bezug auf einen Missbrauchstäter aus dem Stift Klosterneuburg höchstpersönlich für dessen weiteren Werdegang in der Kirche eingesetzt habe und es dadurch dem Täter ermöglicht worden sei, weiteren Missbrauch zu begehen.[6] Aufgrund dieser Medienberichte forderte ein Mitglied des Klosterneuburger Gemeinderates, trotz Stellungnahme des Propstes[7], in einem offenen Brief den Rücktritt von Bernhard Backovsky.[8]

Der Kapitelrat des Stiftes Klosterneuburg hat, auf Initiative von Propst Backovsky, am 14. Dezember 2017 eine unabhängige und weisungsfreie Expertengruppe[9][10] zur restlosen Aufklärung der Vorwürfe einberufen. Die interdisziplinäre Expertengruppe soll die Vorwürfe untersuchen und auf dieser Grundlage eine Bewertung sowie Ausarbeitung von Empfehlungen für die künftige Arbeit des Stiftes vornehmen. Im November 2018 thematisierte die Germanistin und profil-Redakteurin Edith Meinhart den Bericht und stellte fest, dass er vage gehalten sei und keine zufriedenstellende Klärung erbracht würde.[11] Im Ergebnis konnte die damalige Rolle und Verantwortlichkeit von Propst Backovsky nicht festgestellt werden. 2019 bekräftigte das Stift die Empfehlungen des Maßnahmenberichtes im Kontext von Ausbildungs- und Präventionsarbeit.[12]

Am 15. Mai 2020 resignierte Backovsky angesichts einer anhaltenden und schweren Krankheit als Vorsteher des Stiftes.[13] Er trat, nach einer 25-jährigen Stiftsleitung, als Propst des Stiftes Klosterneuburg zurück.[14][15]

Backovsky ist Mitglied der Studentenverbindungen KHV Welfia und Saxo-Bavaria-Prag in Wien im ÖCV sowie der Marko-Danubia Korneuburg, Arminia Klosterneuburg, Rhaeto-Norica Klosterneuburg und Kreuzenstein Wien im MKV.

Commons: Bernhard Backovsky – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Erzdiözese Wien: Stift Klosterneuburg: Backovsky als Propst wiedergewählt. Abgerufen am 28. Februar 2018.
  2. Ferdinand Kaineder: Propst Johann Holzinger zum Generalabt der Augustiner Chorherren gewählt. In: Ordensgemeinschaften Österreich. (ordensgemeinschaften.at [abgerufen am 28. Februar 2018]).
  3. Das war das Arbeitsjahr 2013 / 2014, auf oessh.at
  4. Schweizer Augustiner-Chorherr neuer Abtprimas. Abgerufen am 27. Oktober 2016
  5. Missbrauch: Das lange Verschweigen der Kirche. In: mainpost.de. 5. Oktober 2017 (mainpost.de [abgerufen am 16. November 2017]).
  6. Akte M. In: profil.at. 29. September 2017 (profil.at [abgerufen am 16. November 2017]).
  7. Sexueller Missbrauch war und ist für das Stift Klosterneuburg unentschuldbar. In: OTS.at. (ots.at [abgerufen am 28. Februar 2018]).
  8. Herr Backovsky, treten Sie zurück? Offener Brief an den Propst des Stift Klosterneuburg | PUK Plattform Unser Klosterneuburg. In: PUK Plattform Unser Klosterneuburg. 24. September 2017 (unser-klosterneuburg.at [abgerufen am 16. November 2017]).
  9. „profil“: Expertengruppe für Aufarbeitung des Missbrauchsfalls im Stift Klosterneuburg steht fest. In: OTS.at. (ots.at [abgerufen am 28. Februar 2018]).
  10. Klosterneuburg: Missbrauchsfall wird untersucht - noe.ORF.at. Abgerufen am 28. Februar 2018.
  11. Missbrauchsbericht rund um Stift: „Belege konnten nicht erhoben werden“. In: profil.at. 10. November 2018 (profil.at [abgerufen am 16. November 2018]).
  12. Stift Klosterneuburg setzt personelle Schritte in Aus- & Fortbildung sowie Präventionsarbeit. In: Stift Klosterneuburg. 18. März 2019, abgerufen am 23. September 2020.
  13. Propst Bernhard Backovsky tritt krankheitsbedingt in den Ruhestand. In: Stift Klosterneuburg. 15. Mai 2020, abgerufen am 23. September 2020.
  14. Stift Klosterneuburg: Propst Backovsky tritt zurück, auf erzdioezese-wien.at
  15. Propst des Stifts Klosterneuburg tritt zurück, auf noe.orf.at
  16. Hohe Auszeichnung für Klosterneuburger Abt Backovsky. (noen.at [abgerufen am 28. Februar 2018]).
  17. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)