Chrastava

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Chrastava
Wappen von Chrastava
Chrastava (Tschechien)
Chrastava (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Liberecký kraj
Bezirk: Liberec
Fläche: 2746,2108[1] ha
Geographische Lage: 50° 49′ N, 14° 58′ OKoordinaten: 50° 49′ 1″ N, 14° 58′ 8″ O
Höhe: 295 m n.m.
Einwohner: 6.316 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 463 31
Kfz-Kennzeichen: L
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 8
Verwaltung
Bürgermeister: Michael Canov (Stand: 2007)
Adresse: Nám. 1. máje 1
463 31 Chrastava
Gemeindenummer: 564117
Website: www.chrastava.cz

Chrastava (deutsch Kratzau) ist eine Kleinstadt im Okres Liberec in Tschechien.

Geographische Lage

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Die Stadt liegt im nördlichen Böhmen in 350 m ü. NN westlich des Isergebirges an der Mündung der Jeřice (Görsbach) in die Lausitzer Neiße, südöstlich von Grabštejn (Grafenstein) und nordwestlich von Liberec (Reichenberg)[3].

Kratzau in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
Stadtzentrum mit Rathaus
Laurentiuskirche

Die Stadt ist wahrscheinlich im 13. Jahrhundert entstanden, als Přemysl Ottokar II. in das tschechische Grenzland Siedler aus dem Umland eingeladen hatte, um dieses damals öde Gebiet aufzuwerten. Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1352 unter dem Namen Craczauia. Die ersten Bewohner waren Bergleute aus der sächsischen Stadt Pirna, die in der Umgebung Kupfer, Zinn, Blei, Silber und Gold abbauten. Die Kirche St. Laurentius wird bereits in den Errichtungsbüchern von 1384 erwähnt.[4]

Im 15. Jahrhundert besetzten Hussiten die Stadt, die von hier aus Streifzüge in die Lausitz unternahmen. Schrittweise entstand auf beiden Seiten der Jeřice eine befestigte Siedlung.

Im Zuge eines erneuten Aufschwungs des Bergbaus erhielt der Ort 1527 das Stadtrecht. Nach wechselvollem Schicksal im Dreißigjährigen Krieg leitete die Tuchmacherei eine wirtschaftliche Blüte ein, die sich in der Industrialisierung fortsetzte. Während dieser Zeit gehörte Kratzau zur Grundherrschaft Grafenstein, die 12.600 Hektar umfasste und die 1707 Johann Wenzel von Gallas von den Grafen Trautmansdorff für 400.000 fl. käuflich erwarb und wirtschaftlich entwickelte. (siehe: Reichenberg. Stadt und Land im Neißetal. Ein Heimatbuch bearbeitet von Rudolf Gränzer unter Mitwirkung zahlreicher Heimatfreunde, herausgegeben vom Heimatkreis Reichenberg e.V. in der Heimatstube Reichenberg, Augsburg 1974) Zur Textilindustrie kam der Maschinenbau (Textilmaschinen). Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bildete Kratzau eine politische Gemeinde im Gerichtsbezirk Kratzau bzw. Bezirk Reichenberg, wobei sie Sitz des Bezirksgerichtes war.[5] Hier wirkte sich auch ab Ende 1859 die modernere Verkehrserschließung durch die Bahnstrecke Liberec–Zittau aus[6].

Nach dem Münchner Abkommen gehörte die Stadt von 1938 bis 1945 zum Landkreis Reichenberg, Regierungsbezirk Aussig, im Reichsgau Sudetenland des Deutschen Reichs

Während des Zweiten Weltkrieges wurden in der Munitionsfabrik Spreewerk Kratzau Granaten hergestellt. In diesem Betrieb arbeiteten Gefangene und Frauen aus einem im benachbarten Weißkirchen befindlichen Außenlager des KZ Groß Rosen.

Aufgrund der Beneš-Dekrete wurde nach Ende des Krieges 1945 der größte Teil der deutschen Bevölkerung im Zuge der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei enteignet und vertrieben. Die Einwohnerzahl sank zwischen 1945 und 1948 von 8.000 auf lediglich 3.000.

Bis 1945 war Kratzau überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1830 1.889 in 278 meist aus Holz gebauten Häusern[7][4]
1857 3.559 am 31. Oktober[8]
1900 3.505 deutsche Einwohner[9]
1930 4.740 [10]
1939 4.339 [10]
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs
Jahr 1970 1980 1991 1999 2001 2004
Einwohner 4.900 5.200 5.597 5.878 5.944 6.051

Gemeindegliederung

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Chrastava besteht aus den Ortsteilen Chrastava (Kratzau), Dolní Chrastava (Unterkratzau), Horní Chrastava (Oberkratzau), Andělská Hora (Engelsberg), Dolní Vítkov (Nieder Wittig), Horní Vítkov (Ober Wittig) und zwei Ortsgemeinden Víska (Kratzauer Neudörfel) und Vysoká (Hohendorf).[11]

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Andělská Hora u Chrastavy, Dolní Chrastava, Dolní Vítkov, Horní Chrastava, Horní Vítkov, Chrastava I (Kratzau) und Chrastava II (Kratzau-Neustadt).[12]

Eisenbahnbrücke bei Hamrštejn

Durch die Stadt führt die Bahnstrecke Zittau–Liberec und die Staatsstraße 35 von Liberec nach Zittau. Außerdem geht der Oder-Neiße-Radweg durch Kratzau.

Sehenswürdigkeiten

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Curia Vitkov
  • St. Laurentius-Kirche (Kostel sv. Vavřince): ursprünglicher Bau (um 1300) wurde außer dem Turm aus dem 16. Jahrhundert abgerissen und in neugotischem Stil neu gebaut (1866–1868)
  • Führichhaus: Geburtshaus des Malers Joseph von Führich (Rodný dům malíře Josefa Führicha).
  • Denkmal des Malers Josef Führich im Park hinter der Kirche
  • Feuerwehrmuseum
  • Archäologisches Freilichtmuseum Curia Vitkov bei Horní Vítkov

Städtepartnerschaften

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Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Stadt

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Willi Sitte

Weitere Persönlichkeiten

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Der österreichische Bundespräsident Theodor Körner (1873–1957) wuchs in der Stadt auf.

Commons: Chrastava – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. http://www.uir.cz/obec/564117/Chrastava
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. siehe auf zoombarer interaktiven Karte der Tschechischen Republik
  4. a b Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 2: Bunzlauer Kreis, Prag 1834, S. 285, Ziffer 19.
  5. Kratzau auf Karte der Franziszeische Landesaufnahme Böhmen (1842–1853)
  6. und auf der Karte der Franzisco-Josephinische Landesaufnahme Habsburgermonarchie (1869-1887)
  7. Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 196, Ziffer 18.
  8. Statistische Übersichten über die Bevölkerung und den Viehstand in Österreich. Wien 1859, S. 40, linke Spalte.
  9. Meyers Großes Konversations-Lexikon 6. Auflage, Band 11, Leipzig und Wien 1907, S. 600, siehe Eintrag Kratzau.
  10. a b Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Reichenberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/564117/Obec-Chrastava
  12. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/564117/Obec-Chrastava