Einhausung Schwamendingen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Situation Schwamendingen vor dem Bau der Einhausung
Architekturdarstellung der fertigen Einhausung

Die Einhausung Schwamendingen war ein von 2019 bis 2024 realisiertes Strassenverkehrsprojekt in Zürich. Durch die Überdachung der Autobahn in Zürich-Schwamendingen wurden die angrenzenden Quartiere Auhof und Saatlen vom Verkehrslärm von täglich 120'000 Fahrzeugen entlastet. Das Bauwerk wurde bis Anfang Juni 2024 technisch abgenommen. Die Umgebungsarbeiten sollen 2025 abgeschlossen werden.

Der Spatenstich für das rund 450 Millionen Franken teure Bauprojekt erfolgte mit einigen Jahren Verzögerung im April 2019. Die Kosten wurden zwischen dem Bundesamt für Strassen (56 %), dem Kanton Zürich (24,6 %) und der Stadt Zürich (19,4 %) aufgeteilt.[1] Die Eröffnung wurde nach den bis Anfang Juni 2024 erfolgten technischen Abnahmen auf Ende August 2024 festgelegt.[2]

Seit 1980 führte die Autobahn A1L, eine der verkehrsreichsten Strassen der Schweiz, mit täglich rund 110'000 Fahrzeugen mitten durch ein Wohnquartier in Zürich-Schwamendingen. Als Folge davon wurden die Lärm-Grenzwerte Tag und Nacht überschritten, die Luft war stark mit Abgasen von Kraftfahrzeugen belastet. Die von der Autobahn verursachten Beeinträchtigungen sollten mit einer Einhausung ganz oder grösstenteils eliminiert werden, um die Lebensqualität des Wohnquartiers zu steigern.[3] Das Projekt genoss dementsprechend bei der Quartierbevölkerung, Vereinen[4][5], Organisationen sowie bei den Baugenossenschaften[6] Unterstützung.

Querschnitt durch die Einhausung Schwamendingen

Die Einhausung Schwamendingen beinhaltet die Umschliessung der Nationalstrasse A1 auf einer Länge von 940 Metern mit einem richtungsgetrennten Tunnel zwischen dem Autobahnkreuz Aubrugg und dem Schöneichtunnel. Die Einhausung Schwamendingen verlängert stadtauswärts den zuvor bestehenden Schöneich-Tunnel auf insgesamt 1,7 Kilometer. Der Tunnel wurdeunter rollendem Verkehr im Tagbau-Verfahren erstellt;[7] wobei es sich bei der Einhausung – wie der Name sagt – mehr um ein um die Autobahn errichtetes Gebäude im Hochbau als um einen Tiefbau unter der Erde handelt, denn unter der Strasse verläuft als richtiger unterirdischer Tunnel die Tramstrecke Milchbuck–Schwamendingen.

Der Schöneichtunnel wurde im Zuge der Bauarbeiten für die Einhausung lüftungs- und sicherheitstechnisch aufgerüstet sowie auf den neusten Stand gebracht. Unter anderem wurde die zuvor teils offene Rasterdecke Waldgarten geschlossen und beim Westportal Tierspital ein neues Lüftungsbauwerk mit Abluftkamin gebaut.

Die Fertigstellung im Jahr 2024 konnte wie geplant eingehalten werden.[8]

Grün- und Freiraum für die Quartierbevölkerung: «Überlandpark»

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Grün- und Freiraum auf der Einhausung Schwamendingen

Auf dem Dach der Einhausung auf rund sieben Metern Höhe wird ein öffentlicher Park, der Überlandpark, entstehen. Er wird über eine Reihe von Aufgängen in Form von Rampen, Treppen und Liften erschlossen. Das Dach und etwas mehr als die Hälfte der Aussenwände werden bepflanzt. Durch die weitere Oberflächengestaltung mit Wegen, Beleuchtung und Sitzgelegenheiten wird auf dem Dach bis Frühling 2025 ein neuer Grün- und Freiraum für die Quartierbevölkerung entstehen.

Entlang der Einhausung wurden beidseits Fusswege erstellt. Diese sind öffentlich zugänglich und für den Langsamverkehr befahrbar. Von den Wegen aus können die verschiedenen Rampen, Treppen und Lifte zum neuen Grün- und Freiraum erreicht werden. Die Wege gewährleisten zudem Rettungs- und Einsatzkräften den raschen Zugang im Falle eines Ereignisses auf der Einhausungsdecke und dienen dem Unterhalt der Werkleitungen auf Ebene der Stadtstrassen.

Neue städtebauliche Impulse für Schwamendingen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Öffentlicher Fussweg entlang der Einhausung mit Aufgang

Die realisierte Steigerung der Wohn- und Lebensqualität durch die Einhausung Schwamendingen löste einen Impuls für die bauliche Entwicklung des angrenzenden Wohngebiets aus. Grundeigentümer und Genossenschaften reagierten mit Studien und Neubauplänen ihrer Liegenschaften. Der Wohnraum sollte jedoch auch weiterhin auch für Familien erschwinglich bleiben.[9] Der Transformationsprozess wird von der Stadt Zürich unterstützt, das Amt für Städtebau erarbeitete ein städtebauliches Entwicklungskonzept für das Gebiet. Eine Sondernutzungsplanung wird die baulichen Möglichkeiten im Projektperimeter definieren.[10]

Commons: Einhausung Schwamendingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Einhausung Schwamendingen - Über diesem Autobahnabschnitt gibts ein Park, Kiosk und eine Bar. In: srf.ch. 19. April 2024, abgerufen am 20. April 2024.
  2. Einhausung Schwamendingen: Jetzt sind alle Termine klar, Tages-Anzeiger, 3. Juni 2024
  3. «Was als Kampf gegen den Moloch begann, ist jetzt eine Quartieraufwertung.» Das sagt Jürg Rüegger, einer der Väter der Einhausung Schwamendingen in Zürichs Norden In: Neue Zürcher Zeitung vom 16. März 2024
  4. Quartierverein Schwamendingen: Einhausung.@1@2Vorlage:Toter Link/www.qvs-vorstand.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Einhausung Schwamendingen: Jetzt gehts endlich los.@1@2Vorlage:Toter Link/www.lokalinfo.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Einhausung Schwamendingen: Jetzt geht’s los! (Memento vom 27. Dezember 2015 im Internet Archive), Medienmitteilung
  7. Projekt Einhausung
  8. Zeitplan
  9. Vorfreude auf eine ungewohnte Stille contra Angst vor Gentrifizierung: Wie die Einhausung Schwamendingen verändert In: Neue Zürcher Zeitung vom 16. März 2024
  10. https://www.stadt-zuerich.ch/ted/de/index/taz/bauen/einhausung_schwamendingen1/staedtebauliche_entwicklung.html