Ferdinand IV. (HRR)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ferdinand auf einem undatierten Gemälde von Frans Luycx
Ferdinand IV. als Kind mit seiner Mutter Maria Anna

Ferdinand IV. (* 8. September 1633 in Wien; † 9. Juli 1654 ebenda), geboren als Ferdinand Franz,[1] aus dem Haus Habsburg war von 1653 bis 1654 römisch-deutscher König sowie ab 1646 König von Böhmen und ab 1647 König von Ungarn und Kroatien.

Erzherzog Ferdinand Franz war der älteste Sohn Kaiser Ferdinands III. und dessen erster Gemahlin Maria Anna von Spanien. Anlässlich eines Besuches mehrerer Kurfürsten an dessen Prager Hof wurde 1652 vereinbart, ihn zum römisch-deutschen König zu wählen, was am 31. Mai 1653 geschah. Am darauffolgenden 18. Juni wurde er durch den Kurfürsten und Erzbischof von Mainz Philipp von Schönborn in Regensburg gekrönt. Ein Jahr danach starb Ferdinand, dem der jüngere Bruder Leopold I. nachfolgte, an den Pocken.

Obwohl bereits zum König gewählt, starb er vor dem 1657 erfolgten Ableben des Vaters und wurde daher nicht mehr Kaiser und Herrscher des Heiligen Römischen Reiches. Die Wahl des jüngeren Bruders Leopold erfolgte schließlich 1658.

Als Ferdinand am 9. Juli 1654 in Wien an Pocken starb, wurde der Leichnam noch am selben Abend seziert, einbalsamiert und auf einem Schaubett liegend öffentlich zur Schau gestellt. Der Becher mit dem Herzen war dabei ebenfalls auf dem Schaubett ausgestellt. Einen Tag nach seinem Tod erfolgte um 9 Uhr abends die Übertragung des Herzens in die Augustinerkirche bei der Hofburg, wo es in einer schlichten Feier in der dortigen Loretokapelle beigesetzt wurde.[2] Der Körper wurde nach mehrtägigen aufwendigen Trauerfeiern schließlich in der Kapuzinergruft bestattet. Da Ferdinand die Madonna von Loreto besonders verehrte, hatte er die testamentarische Verfügung erlassen, dass sein Herz unter der Loretokapelle der Augustinerkirche bestattet werden sollte. Damit begründete er die bis ins 19. Jahrhundert anhaltende Tradition, dass auch die folgenden Habsburger ihre Herzen in einer Urne dort bestatten ließen. Die Eingeweide Ferdinands IV. wurden in einer Urne in der Herzogsgruft im Stephansdom bestattet. Er gehört damit zu jenen 41 Personen, die eine „Getrennte Bestattung“ mit Aufteilung ihres Körpers auf alle drei traditionellen Wiener Begräbnisstätten der Habsburger (Kaisergruft, Herzgruft, Herzogsgruft) erhielten.

 
 
 
 
 
Karl II. (Innerösterreich) (1540–1590)
 
 
 
 
Ferdinand II. (HRR) (1578–1637)
 
 
 
 
 
Maria Anna von Bayern (1551–1608)
 
 
 
Ferdinand III. (HRR)
 
 
 
 
 
 
Wilhelm V. (Bayern) (1548–1626)
 
 
 
Maria Anna von Bayern (1574–1616)
 
 
 
 
 
Renata von Lothringen (1544–1602)
 
 
 
Ferdinand IV. (HRR) (1633–1654)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Philipp II. (Spanien) (1527–1598)
 
 
 
Philipp III. (Spanien) (1578–1621)
 
 
 
 
 
Anna von Österreich (1549–1580)
 
 
 
Maria Anna von Spanien (1606–1646)
 
 
 
 
 
 
 
 
Karl II. (Innerösterreich) (1540–1590)
 
 
 
Margarete von Österreich (1584–1611)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maria Anna von Bayern (1551–1608)
 
 

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. http://genealogy.euweb.cz/habsburg/habsburg4.html
  2. Die Herzgruft der Habsburger (Memento vom 5. Februar 2012 im Internet Archive), Zugriff: 5. November 2011
Commons: Ferdinand IV. – Sammlung von Bildern
VorgängerAmtNachfolger
Ferdinand III.Römisch-deutscher König
1653–1654
Leopold I.
Ferdinand III.Titular-König von Böhmen
1646–1654
Leopold I.
Ferdinand III.Titular-König von Ungarn
1647–1654
Leopold I.
Elisabeth LukretiaHerzog von Teschen
1653–1654
Ferdinand III.