Henri Skiba

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Henri Skiba (* 14. Juli 1927 in Beuthen O.S. als Heinrich Skiba; † 11. März 2018 in Limoges[1]) war ein Fußballer, der sich als Spieler insbesondere in Frankreich einen Namen gemacht hat. Als Trainer betreute er in der Schweiz mehrere Nationalliga-A-Vereine.

Spielerkarriere

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In seinen Vereinen

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Der im seinerzeit deutschen Oberschlesien geborene Heinrich Skiba spielte als Jugendlicher für Beuthener SuSV 09 Fußball. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er als Soldat im niederbayrischen Deggendorf aus der Kriegsmarine entlassen, wo er anschließend – wohl ab 1946 – für die dortige SpVgg antrat, bei der er sich zusätzlich auch in der Boxabteilung betätigte; beruflich arbeitete er als Büromaschinenmechaniker.[2] Dort fiel der rotblonde Innenstürmer Ende 1949 bei einem Freundschaftsspiel gegen die Altliga-Elf des 1. FC Nürnberg dank seiner enormen Torgefährlichkeit auf und wurde von den Franken prompt an den „Zabo“ geholt.[3] Aufgrund von Umstellungsproblemen und in einer insgesamt für den Club „verkorksten Saison“[4] kam er allerdings in der Rückrunde 1949/50 nur bei zwei Oberliga-Süd-Punktspielen zum Einsatz.[5]

Anschließend zog Skiba weiter nach Westen und fand im französischen Erstdivisionär FC Nancy einen neuen Arbeitgeber. Auch dort hatte er Anfangsschwierigkeiten zu überwinden und brachte es nur zu zehn Ligaspielen. In einer Angriffsreihe mit Léon Deladerrière und Roger Piantoni gelang ihm dabei noch kein Nachweis seiner Torgefährlichkeit; deshalb wechselte er am Saisonende zum Zweitligisten RCFC Besançon. In der Franche-Comté entwickelte er sich endgültig zu einem „ausdauernden Kämpfer, hart bis an die Schmerzgrenze und technisch nicht eben begnadet, aber von unbedingtem Siegeswillen“[6] und schließlich auch im Abschluss erfolgreich, wie die Vereinszeitschrift seiner ehemaligen Nürnberger im Oktober 1952 vermeldete:[7]

„Die Eintagsfliege im Sturm des 1. FCN, der Oberschlesier Skiba, scheint sich jenseits des Rheins zu machen. Er ist ein bekannter Torjäger geworden, man rechnet in Besancon [sic!] mit seiner Einstellung als Mittelstürmer in die französische Nationalmannschaft.“

In Frankreich galt er – klischeehaft − als „harter, handfester Typ, der während des Krieges die Schrecken des Waffengebrauchs und der Gewaltmärsche kennengelernt hatte“.[8] Und nach seinem Tod äußerte ein Spieler, den Skiba trainiert hatte:[1] „Egal, ob es heiß oder eisig war, er erschien stets in kurzen Hosen. … [Als Spieler soll] er mit dem Kopf zum Ball gegangen sein, wo andere nicht mal mit dem Fuß hingegangen wären.“

1953 kehrte Henri Skiba deshalb in die höchste Liga zurück, wo er beim bis dato eher defensiv ausgerichteten Aufsteiger AS Monaco neben Roger Vandooren die Sturmspitze besetzte. In seiner ersten Saison dort belegte er mit 14 Treffern den achten Rang der Ligatorjägerliste.[9] Einen Meistertitel oder einen Pokalsieg konnte er mit den Monegassen aber ebenso wenig gewinnen wie mit seinem folgenden Verein, dem RC Strasbourg, bei dem er ab 1955 unter den Trainern Oscar Heisserer bzw. Henri Roessler gemeinsam mit Ernst Stojaspal und Lucien Muller stürmte.

Als die Elsässer 1957 absteigen mussten, holte ihn Kader Firoud, der langjährige Übungsleiter von Olympique Nîmes, wieder in Frankreichs Süden. Dort hatte Henri Skiba seine erfolgreichste Zeit, profitierte insbesondere auch vom Zusammenwirken mit zwei anderen torgefährlichen Stürmern, nämlich Hassan Akesbi und Bernard Rahis: er wurde mit Nîmes dreimal in Folge Vizemeister, stand 1958 im Pokalendspiel[10] – an Frankreichs „Übermannschaft“ jener Jahre, Stade Reims, war allerdings kein Vorbeikommen –, schoss sich zweimal auf vordere Plätze der Division-1-Torjägerliste (1958 Rang 9 mit 15, 1959 Rang 6 mit 19 Treffern) und debütierte, nachdem er 1958 die französische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, 1959 auch in der A-Nationalelf (siehe unten).[11] Dennoch wechselte Skiba nach drei Jahren zum ambitionierten Zweitligisten FC Sochaux, mit dem er 1961 auch aufstieg und anschließend noch kurze Zeit in der Division 1 spielte.

Im Herbst 1961 zog es den 34-Jährigen zum Hauptstadtklub Stade Français. Eines seiner Tore für SF ging sogar als meisterschaftsentscheidend in die französische Ligageschichte ein, nämlich der 1:0-Siegtreffer am letzten Spieltag der Saison 1961/62 – ein „tragisches Tor“ ausgerechnet gegen den Tabellenführer aus Nîmes, seinen früheren Verein, der dadurch noch auf den dritten Platz abrutschte.[12] Nach dem Spiel ging er zu seinen ehemaligen Kameraden in Nîmes' Umkleidekabine und entschuldigte sich bei deren Trainer Firoud:[13]

„Kader, was hätte ich anderes tun können? Du kennst mich gut und weißt, dass ich nicht betrügen kann. Dabei hätte ich mich so gefreut, wenn ihr Meister geworden wäret!“

Skibas neue Mannschaft gelangte trotz einer Vielzahl von offensiven Nebenleuten wie Raymond Bellot, Antoine Bonifaci, Philippe Gondet, Charly Loubet oder Édouard Stachowitz („Stako“) allerdings weder 1962 noch 1963 über einen Platz im Tabellenmittelfeld hinaus.

Deshalb verließ er Frankreich 1963 nach insgesamt 293 D1-Spielen mit 109 Treffern[14] und arbeitete anschließend beim Schweizer A-Nationalligisten FC La Chaux-de-Fonds, die ersten beiden Saisons als Spielertrainer. Dort gewann er 1964 endlich auch einen nationalen Meistertitel und führte seine Elf zudem in das Pokalendspiel, in dem Gegner Lausanne-Sports allerdings das bessere Ende für sich hatte. So kam Skiba spät in seiner Laufbahn auch noch einmal zu internationalen Einsätzen. Im September 1964 gelang La Chaux-de-Fonds „die Überraschung der [ersten] Runde“ des Europapokals der Landesmeister, als sich die Westschweizer gegen die AS Saint-Étienne mit 2:2 und 2:1 durchsetzten – woran „mit Henri Skiba ausgerechnet ein Franzose großen Anteil hatte“, dessen Ausgleichstreffer im gewonnenen Rückspiel die Begegnung zugunsten seiner Elf drehte.[15] Der Gegner der folgenden Runde, der spätere Finalist Benfica Lissabon, war allerdings eine Nummer zu groß für den FCC, der nach 1:1 und 0:5 ausschied.

1965, kurz vor seinem 38. Geburtstag, beendete Henri Skiba seine Spielerkarriere.

  • Beuthener SuSV 09 (als Jugendlicher)
  • 1946(?)–1949: SpVgg Deggendorf
  • 1949/50: 1. FC Nürnberg (2 Oberliga-Spiele/0 Tore)
  • 1950/51: FC Nancy (10 D1-Einsätze/0 Treffer)
  • 1951–1953: Racing Besançon (in D2)
  • 1953–1955: AS Monaco (47/18)
  • 1955–1957: Racing Strasbourg (63/19)
  • 1957–1960: Olympique Nîmes (104/47)
  • 1960–1961: FC Sochaux (1960/61 in D2, 1961/62: 6/3)
  • spätestens Nov. 1961–1963: Stade Français Paris (63/22)
  • 1963–1965: FC La Chaux-de-Fonds (als Spielertrainer)

In der Nationalmannschaft

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Im März 1959 berief Nationaltrainer Albert Batteux Henri Skiba gegen Belgien erstmals in die französische A-Nationalmannschaft. Gegen die Konkurrenz eines Just Fontaine, Raymond Kopa und seines Ex-Sturmpartners aus Nancy-Zeiten, Roger Piantoni, vermochte er sich in diesem Kreis aber nicht durchzusetzen. Deshalb fand er nicht einmal, als diese drei verletzungsbedingt absagen mussten, im Aufgebot für die Europameisterschaft 1960 Berücksichtigung; dort wurden ihm Maryan Wisnieski, Michel Stievenard und mit Lucien Muller erneut ein ehemaliger Mitspieler Skibas vorgezogen. Er trug lediglich noch bei zwei weiteren A-Länderspielen im Dezember 1961 (gegen Spanien[16] und Bulgarien) den blauen Dress und blieb auch darin ohne eigenen Torerfolg.[17]

Trainerlaufbahn

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Henri Skiba hat nach seinen beiden Jahren als Spielertrainer den FC La Chaux-de-Fonds noch zwei weitere Saisons trainiert, blieb auch während der folgenden Jahre in der Schweiz tätig, führte die Grasshopper Zürich (1967–1969) 1968 zur Vizemeisterschaft, betreute 1970 für einige Monate die Young Boys Bern sowie von 1971 bis 1973 den FC Biel-Bienne, mit dem er 1972 in die Nationalliga B absteigen musste. Anschließend ließ er sich wieder in Frankreich nieder, wo er – ohne zählbare Erfolge – noch zwei Zweitligisten trainierte: die AS Angoulême (1973–1977) und den FC Limoges (1978–1981).[18]

Parallel dazu baute er dort in Moissannes im Limousin eine Forellenzucht auf,[19] die noch in den 2010er Jahren seiner Familie gehörte.[20] Henri Skiba starb in seinem 91. Lebensjahr in Limoges.[21]

  • 1963 bis 1967: FC La Chaux-de-Fonds
  • 1967 bis 1969: Grasshopper Zürich
  • 1970: Young Boys Bern
  • 1971 bis 1973: FC Biel-Bienne
  • 1973 bis 1977: AS Angoulême
  • 1978 bis 1981: FC Limoges
  • Französischer Meister: Fehlanzeige, aber Vizemeister 1958, 1959, 1960
  • Schweizer Meister: 1964
  • Französischer Pokal: Finalist 1958
  • Schweizer Cup: Finalist 1964
  • Schweizer Vizemeister: 1968
  • Denis Chaumier: Les Bleus. Tous les joueurs de l'équipe de France de 1904 à nos jours. Larousse, o. O. 2004, ISBN 2-03-505420-6
  • Werner Skrentny (Hg.): Als Morlock noch den Mondschein traf. Die Geschichte der Oberliga Süd 1945-1963. Klartext, Essen 1993, ISBN 3-88474-055-5
  1. a b L’ancien entraîneur de l’ASA Henri Skiba est décédé. In: charentelibre.fr. 27. März 2018, abgerufen am 11. Juli 2018 (französisch).
  2. siehe den Artikel „Helden von damals“ (Memento vom 1. März 2012 im Internet Archive) auf der Seite der SpVgg Grün-Weiss Deggendorf, ergänzt um die schriftliche Mitteilung eines damaligen Fußballers des Vereins an den Hauptautor dieses Artikels
  3. nach der Vereinszeitschrift des 1. FC Nürnberg vom Dezember 1949, zitiert bei glubberer.de
  4. Skrentny, S. 22
  5. Skrentny, S. 211
  6. Chaumier, S. 280f.
  7. Zitat von glubberer.de
  8. Louis Naville: Di Nallo – Gondet – Loubet – Revelli. Carré d'as du football. Solar, Paris 1970, S. 107
  9. Diese und die folgenden Angaben zu den besten Torschützen der Division 1 nach Sophie Guillet/François Laforge: Le guide français et international du football éd. 2009. Vecchi, Paris 2008, ISBN 978-2-7328-9295-5, S. 150–162
  10. Ein Mannschaftsfoto der Pokalfinalelf findet sich bei football-retro.com@1@2Vorlage:Toter Link/www.football-retro.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis..
  11. Chaumier, S. 280
  12. Siehe beispielsweise die Webseite von Olympique Nîmes und den Bericht auf om4ever.com (dort auch ein Foto dieses Treffers). Wie sehr Skiba Nîmes den Titel gegönnt hätte, stellt auch France Football vom 20. Mai 2014 in seinem Artikel „20 mai 1962 – Reims pour dix-huit millièmes“ (S. 64) heraus; von dort auch das Zitat but cornélien pour Skiba.
  13. Jean-Philippe Rethacker/Jacques Thibert: La fabuleuse histoire du football. Minerva, Genève 2003², ISBN 978-2-8307-0661-1, S. 332
  14. Zahlen seiner klubweisen Einsätze und Torerfolge in der Division 1 nach Stéphane Boisson/Raoul Vian: Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04. Neofoot, Saint-Thibault o. J.
  15. Matthias Weinrich: Der Europapokal. 1955 bis 1974. AGON, Kassel o. J. [2007], ISBN 978-3-89784-252-6, S. 184
  16. Von diesem Länderspiel existiert ein 94-minütiger Film bei ina.fr
  17. L’Équipe/Gérard Ejnès: La belle histoire. L'équipe de France de football. L’Équipe, Issy-les-Moulineaux 2004, ISBN 2-951-96053-0, S. 320–322
  18. siehe Skibas Datenblatt bei racingstub.com
  19. Chaumier, S. 281
  20. siehe beispielsweise diese Seite des französischen Landwirtschaftsministeriums und diese regionale Tourismusseite (Memento des Originals vom 13. November 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pnr-millevaches.fr (PDF; 6,8 MB)
  21. Nachruf für Henri Skiba vom 15. März 2018 bei midilibre.fr