Postfossile Wirtschaft

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Der Begriff postfossile Wirtschaft (auch kohlenstofffreie Wirtschaft) bezeichnet die Vision eines Wirtschaftssystems, das unter dem vollständigen Verzicht auf den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid betrieben wird. Der Übergang von der derzeitigen, auf Kohlenstoffemissionen fußenden, Wirtschaft über eine kohlenstoffarme Wirtschaft hin zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft wird als Dekarbonisierung bezeichnet.

Nötige Pfade zur Verringerung des Treibhausausstoßes, um das im Pariser Übereinkommen vereinbarte Zwei-Grad-Ziel ohne negative Emissionen einzuhalten, abhängig vom Zeitpunkt der Emissionswende

Klimawissenschaftler gehen von einem CO2-Budget aus,[1] bei dessen Überschreiten unvorhersehbare Folgen in Form einer Postapokalypse eintreten würden, etwa der Zustand des Treibhauses Erde, der zu für den Menschen lebensfeindliche Bedingungen sorgen würde.[2] Die Vorstellung geht davon aus, dass bei einem im Jahr 2017 durchschnittlichen Ausstoß von ca. 40 Gigatonnen CO2-Äquivalent pro Jahr (GtCO2e/a) der Menschheit im Falle einer ausbleibenden Veränderung des Ausstoßes je nach angenommenem CO2-Budget noch etwa 20 bis 30 Jahre bleiben, bis dieses Budget ausgeschöpft ist; danach dürften wegen der nur sehr langfristigen Absorbierung von Treibhausgasen durch das Erdsystem über Jahrtausende keinerlei Treibhausgase mehr ausgestoßen werden. Um auch langfristig das Klimasystem für die menschliche Spezies in einem angemessenen Rahmen zu halten, ist eine rasche Umstellung des Wirtschaftssystems unter Verzicht von Treibhausgasen vonnöten.

Modellhafte Beispiele für Maßnahmen zur Schaffung einer postfossilen Wirtschaft sind der Verzicht auf Verbrennungsmotoren (etwa durch alternative Antriebstechniken wie Elektromobilität) und die Umstellung einer auf der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Gas fußenden Energieversorgung durch erneuerbare Energie. Auch negative Emissionen tragen zu einer postfossile Wirtschaft bei.

Eine postfossile Wirtschaft wird in diesem Zusammenhang oftmals in Zusammenhang zu einer Kreislaufwirtschaft und einer Postwachstumsgesellschaft gebracht.

  • Roland Czada: Gesellschaft, Staat und Politische Ökonomie im postfossilen Zeitalter. In: Dietrich Fürst, Andrea Bache (Hrsg.): Postfossile Gesellschaft – Fluchtlinien in die Zukunft. (= Stadt und Region als Handlungsfeld; Bd. 12). Verl. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2014, ISBN 978-3-631-65427-9, S. 13–26.
  • Christiana Figueres et al. (2018): Emissions are still rising: ramp up the cuts. Nature 564, 27–30, doi:10.1038/d41586-018-07585-6.
Wiktionary: postfossil – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Vicki Duscha, Alexandra Denishchenkova, Jakob Wachsmuth (2018): Achievability of the Paris Agreement targets in the EU: demand-side reduction potentials in a carbon budget perspective. Climate Policy. doi:10.1080/14693062.2018.1471385.
  2. Will Steffen, Johan Rockström, Katherine Richardson, Timothy M. Lenton, Carl Folke, Diana Liverman, Colin P. Summerhayes, Anthony D. Barnosky, Sarah E. Cornell, Michel Crucifix, Jonathan F. Donges, Ingo Fetzer, Steven J. Lade, Marten Scheffer, Ricarda Winkelmann & Hans Joachim Schellnhuber (2018). Trajectories of the Earth System in the Anthropocene. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. August 6, 2018 doi:10.1073/pnas.1810141115.