Leonhard Fronsperger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Leonhard Fronsperger, auch Fronsberger, (* um 1520 in Ulm[1] oder in Bayern[2]; † 23. Mai 1575 in Ulm) war ein deutscher Militärschriftsteller.[1]

Fronsperger lernte in jungen Jahren das Kriegswesen kennen und band sich eng an die habsburgischen Kaiser. So ist es der Unterstützung durch Karl V. zu verdanken, dass Fronsperger 1548 das Ulmer Bürgerrecht erwerben und sich dort niederlassen konnte.[2] Er diente zwischen 1553 und 1573 vielfach im kaiserlichen Heer, wurde 1566 von Kaiser Maximilian II. im ersten österreichischen Türkenkrieg zum Feldgerichtsschultheißen ernannt und erhielt nach seinem Kriegseinsatz eine kaiserliche Pension.[3] In Ulm wurde er daraufhin vom Stadtrat zum Militärsachverständigen berufen. Er verunglückte dort bei einer Inspektion.[2]

Seine Schriften behandeln das gesamte Kriegswesen seiner Zeit. Das bedeutendste Werk ist sein Kriegsbuch (3 Teile, Frankfurt am Main 1573). Zu seinen weiteren Schriften gehören auch philosophische Werke. Dazu gehört die Schrift Von dem Lob deß Eigen Nutzen (Frankfurt/Main, 1564), die ihn zu einem Vorgänger der Mandeville’schen Eigennutz-Lehre (siehe Mandeville-Paradox) macht.[4]

Fronsperger war zweimal verheiratet und hatte drei Söhne.[2]

Für den Historiker Markus Völkel beginnt mit Fronspergers Kriegsbuch die „imponierende Reihe älterer deutscher Militärtheoretiker“.[5]

Werke (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Besatzung. Frankfurt am Mayn 1563 (Digitalisat von Google Bücher)
  • Von Kayserlichen Kriegßrechten, 1566 (Digitalisat von Google Bücher)
  • Geistliche Kriegß-Ordnung, 1565 (Digitalisat von Google Bücher)
  • Kriegsbuch, Frankfurt am Main 1573

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Carl von Landmann: Fronsperger, Leonhart. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 145.
  2. a b c d Max Huber: Fronsperger, Leonhardt. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 662 (Digitalisat).
  3. Max Huber: Fronsperger, Leonhardt. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 662 (Digitalisat). Der NDB-Artikel nennt ihn einen „Provisionär“, da sich Fronsperger in seinen Büchern selbst „kaiserlicher Provisioner“ nannte; den Begriff „Pensionär“ benutzt in zeitlich-räumlichem Zusammenhang Friedrich Edelmayer: Söldner und Pensionäre. Das Netzwerk Philipps II. im Heiligen Römischen Reich. Oldenbourg, Wien, München 2002, S. 27 f.
  4. Wolfgang Wickler: Ist Eigennutz etwas Gutes? In: Norbert Elsner, Gerd Lüer (Hrsg.): „…sind eben alles Menschen“. Verhalten zwischen Zwang, Freiheit und Verantwortung. Universitätsverlag, Göttingen 2005, S. 153–164, hier S. 153; Wolfgang Fikentscher: Oikos und polis und die Moral der Bienen – eine Skizze zu Gemein- und Eigennutz. In: Fritjof Haft (Hrsg.): Strafgerechtigkeit. Festschrift für Arthur Kaufmann zum 70. Geburtstag. Müller, Heidelberg 1993, S. 71–80, hier S. 75.
  5. Markus Völkel: Zwischen reflektierter Norm und Selbstverständlichkeit. Die rhetorische Ordnung der Historien. In: Susanne Rau, Birgit Studt (Hrsg.): Geschichte schreiben. Ein Quellen- und Studienhandbuch zur Historiografie (ca. 1350–1750). Akademie Verlag, Berlin 2010, S. 537–551, hier S. 545.