Louis Ferdinand Prinz von Preußen (1944–1977)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Grab von Louis Ferdinand

Louis Ferdinand Oskar Christian Prinz von Preußen (* 25. August 1944 in Golzow, Kreis Soldin; † 11. Juli 1977 in Bremen; zur Unterscheidung von seinem gleichnamigen Vater Louis Ferdinand jr. genannt) aus dem Haus Hohenzollern war ein Urenkel des letzten Deutschen Kaisers Wilhelm II.

Louis Ferdinand jr. (familienintern „Lulu“ gerufen)[1] war das fünfte von sieben Kindern von Louis Ferdinand von Preußen und dessen Gemahlin Kira, ehemalige Großfürstin von Russland. Er wurde auf Gut Schildberg geboren, wohin die Familie kurz zuvor vom ostpreußischen Gut Cadinen gezogen war. Die Familie zog 1947 nach Bremen und wohnte seit 1950 auf dem Wümmehof im Bremer Stadtteil Borgfeld.

1967 meldete sich Louis Ferdinand jr. freiwillig zum Dienst bei der Bundeswehr, um Reserveoffizier zu werden. Mit 28 Jahren begann er eine Bankkaufmannslehre und besuchte Abendkurse, um das Abitur zu erlangen.

Daneben leistete er als Fähnrich der Reserve jährlich eine Wehrübung ab. Bei einer dieser Übungen kam es am 15. Mai 1977,[2] fünf Monate bevor er zum Leutnant der Reserve befördert worden wäre,[3] in Schwanewede zu einem Manöverunfall. Er war beim Verladen eines Mannschaftswagens zwischen zwei gepanzerte Fahrzeuge geraten. Zur Behandlung der schweren Verletzungen wurde er in das Diakonissen-Krankenhaus Bremen-Gröpelingen gebracht. Louis Ferdinand starb nach zwei Monaten mit 32 Jahren an den schweren inneren Verletzungen.

Louis Ferdinand jr. war seit 1975 mit Donata Gräfin zu Castell-Rüdenhausen (1950–2015) verheiratet. Sie war eine Tochter von Siegfried Fürst zu Castell-Rüdenhausen. Die Hochzeit war ein Medienereignis des Jahres.[4][5][6] Der Verbindung entstammen sein Sohn Georg Friedrich (* 1976) und seine erst nach seinem Unfalltod geborene Tochter Cornelie-Cecilie (* 1978). Die Witwe Donata heiratete 1991 in zweiter Ehe Friedrich August Herzog von Oldenburg (1936–2017), der von 1965 bis 1989 mit Louis Ferdinands Schwester Marie-Cécile von Preußen (* 1942) verheiratet gewesen war.

Louis Ferdinand jr. wurde nach seiner Hochzeit 1975 von seinem Vater als Nachfolger als Chef des Hauses Hohenzollern vorgesehen.[1] Seine beiden älteren Brüder hatten zuvor nicht standesgemäß geheiratet. Aufgrund seines frühen Todes im Jahr 1977 wurde stattdessen sein Sohn Georg Friedrich 1994 der Nachfolger als Oberhaupt des Hauses.[7][8]

Die Familie lebte in Fischerhude bei Bremen. Dort befindet sich auch die Grabstelle von Louis Ferdinand Prinz von Preußen. Nach ihm ist eine 1963 gegründete Reservistenkameradschaft benannt.[9]

Ahnentafel Louis Ferdinand von Preußen
Urgroßeltern

Kaiser Wilhelm II.
(1859–1941)
⚭ 1881
Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
(1858–1921)

Großherzog
Friedrich Franz III. von Mecklenburg
(1851–1897)
⚭ 1879
Großfürstin
Anastasia Michailowna Romanowa (1860–1922)

Großfürst Wladimir Alexandrowitsch Romanow
(1847–1909)

⚭ 1874
Herzogin Marie zu Mecklenburg
(1854–1920)


Herzog

Alfred von Sachsen-Coburg und Gotha
(1844–1900)
⚭ 1874
Großfürstin
Marija Alexandrowna Romanowa
(1853–1920)

Großeltern

Kronprinz Wilhelm von Preußen (1882–1951)
⚭ 1905
Herzogin Cecilie zu Mecklenburg (1886–1954)

Großfürst Kyrill Wladimirowitsch Romanow (1876–1938)
⚭ 1905
Prinzessin Victoria Melita von Sachsen-Coburg und Gotha (1876–1936)

Eltern

Louis Ferdinand Prinz von Preußen (1907–1994)
⚭ 1938
Kira Kirillowna Romanowa (1909–1967)

Louis Ferdinand von Preußen (1944–1977)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Franc Domin: Jetzt wird der Preußen-Stammbaum gestutzt. Ausschnitt aus einer Illustrierten vom 12. Mai 1977 (abgerufen am 3. Mai 2014)
  2. 36. Todestag von Prinz Louis Ferdinand von Preußen bei Corona vom 11. Juli 2013 (abgerufen am 4. Mai 2014).
  3. Nach seinem Unfall, noch vor seinem Tode, wurde er zum Leutnant befördert, gem.: Hermann L. Gremliza, Wie Hannelore Kohl die Russen bezauberte, Band 2 der Drei Dramen, ISBN 978-3-922144-56-4, Konkret Literatur Verlag, Hamburg 1986
  4. Vorgestellt: Georg Friedrich Ferdinand Prinz von Preußen bei T-Online (via Deutsche Presse-Agentur) vom 23. August 2011 (abgerufen am 2. Mai 2014)
  5. Unser kaiserliches Paar bei Stern.de vom 27. August 2011 (abgerufen am 2. Mai 2014)
  6. Volker Reinhardt und Thomas Lau, Deutsche Familien: historische Portraits von Bismarck bis Weizsäcker, ISBN 978-3-406-52905-4, C.H.Beck, 2005, S. 72
  7. Georg Friedrich von Preußen hat seine Sophie geheiratet in der Augsburger Allgemeinen vom 27. August 2011 (abgerufen am 2. Mai 2014)
  8. Prinz Georg Friedrich von Preußen heiratet in Potsdam im Hamburger Abendblatt vom 28. Februar 2011 (abgerufen am 2. Mai 2014)
  9. RK 9 "Louis Ferdinand Prinz von Preußen", Website der Kameradschaft (abgerufen am 2. Mai 2014)