Marit Hansen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Marit Hansen (2018)

Marit Hansen (* 1969) ist eine deutsche Informatikerin und Datenschutzexpertin. Seit 2015 ist sie Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein.

Leben und Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1995 schloss Hansen das Studium der Informatik mit Nebenfach Medizin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel mit dem Diplom ab.

Seit Februar 2008 war sie die stellvertretende Landesbeauftragte für Datenschutz in Schleswig-Holstein, damit zugleich stellvertretende Leiterin des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz (ULD), Kiel, nachdem sie bereits seit 1995 dort gearbeitet hatte. Der Ansatz von Datenschutz durch Technik und Privacy-by-Design, durch den das ULD seinen heutigen Bekanntheitsgrad insbesondere in der IT-Welt erlangt hat, wurde maßgeblich von ihr geprägt und gestaltet.

Marit Hansens Arbeitsschwerpunkte sind Privacy-Enhancing Technologies (PET), Identitätsmanagement, Anonymität, Pseudonymität, Datensicherheit, technischer Datenschutz sowie Privacy by Design und Privacy by Default. Von der Europäischen Kommission wurde sie 2007 als Expertin in die Arbeitsgruppe „Privacy & Technology“ der Europäischen Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA) berufen. Sie war bis 2008 Sprecherin der Fachgruppe PET (Datenschutzfördernde Technik) der Gesellschaft für Informatik. Im Rahmen der wiederkehrenden Veranstaltung „Datenschutz – Recht und Technik“ gibt sie Vorlesungen am Institut für Informatik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Sie war ferner Dozentin am Multimedia-Campus Kiel und an der Fachhochschule Kiel. Im ULD war sie unter anderem verantwortlich für die EU-geförderten Projekte FIDIS, PRIME, PrimeLife und ABC4Trust.

Im Juli 2015 wurde sie als Nachfolgerin von Thilo Weichert zur Leiterin des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz ernannt[1] und im Juni 2020 einstimmig vom Landtag Schleswig-Holsteins für sechs Jahre wiedergewählt. Weil ein Mitbewerber eine Klage androhte und eine einstweilige Anordnung beim Verwaltungsgericht Schleswig erwirkte, erfolgte die offizielle Ernennung erst am 28. September 2020.[2]

Seit Juli 2018 ist Hansen Mitglied der Datenethikkommission der Bundesregierung und seit November 2018 des Rates für Informationsinfrastrukturen.[3] 2020 wurde sie in den Beirat zum Beschäftigtendatenschutz des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales berufen.[4]

Im April 2020 wurde Marit Hansen für ihre Verdienste in datenschutzfreundlicher Systemgestaltung die Ehrendoktorwürde der Universität Karlstad verliehen.[5]

Hansen wurde im März 2022 in die „Ad-Hoc Working Group on Data Protection Engineering“ der ENISA berufen.[6]

Commons: Marit Hansen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Marit Hansen: Informatikerin löst Thilo Weichert ab – wer ist die Neue?. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 15. Juli 2015.
  2. Zweite Amtszeit für die Landesbeauftragte für Datenschutz Marit Hansen. Abgerufen am 8. September 2020 (Pressemitteilung des ULD).
  3. Datenethikkommission. Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, 18. Juli 2018, abgerufen am 2. September 2018.
  4. Faktenblatt Beirat zum Beschäftigtendatenschutz. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 16. Juni 2020, abgerufen am 17. November 2020.
  5. Charlotte Gustavsson: New Honorary Doctor wants to protect data privacy. Karlstad University, 29. April 2020, abgerufen am 12. Juni 2020 (englisch).
  6. Ad-Hoc Working Group on Data Protection Engineering. European Union Agency for Cybersecurity (ENISA), abgerufen am 22. März 2022 (englisch).