Pluton (Kurzstreckenrakete)

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Pluton (Kurzstreckenrakete)

Pluton auf AMX-30-Startfahrzeug
Pluton auf AMX-30-Startfahrzeug

Allgemeine Angaben
Typ Gefechtsfeld-Kurzstreckenrakete
Heimische Bezeichnung Pluton
Hersteller Aérospatiale
Entwicklung 1960er Jahre
Indienststellung 1974
Stückpreis 571.000 US-Dollar (ohne Nukleargefechtskopf)[1]
Technische Daten
Länge 7,59 m
Durchmesser 640 mm
Gefechtsgewicht 2.425 kg
Spannweite 1.430 mm
Antrieb Feststoff-Raketentriebwerk
Geschwindigkeit Mach 4[1]
Reichweite 120 km
Ausstattung
Zielortung Inertiales Navigationssystem
Gefechtskopf AN-51-Nukleargefechtskopf mit 15 oder 25 kT[2]
Zünder Aufschlagzünder & Annäherungszünder
Waffenplattformen AMX-30-Kettenfahrzeug
Listen zum Thema

Pluton war eine nuklearwaffenfähige Kurzstreckenrakete des französischen Heeres in der Zeit des Kalten Krieges. Die Pluton gehört zur Klasse der Battlefield short-range ballistic missiles (BSRBM).

Die Entwicklung der Pluton begann in den frühen 1960er Jahren bei Aérospatiale. Im Jahre 1974 wurde das System bei der Armee eingeführt. Das Heer stellte fünf Pluton-Regimenter mit insgesamt 30 Startfahrzeugen in Dienst. Insgesamt erhielt es 120 Raketen.[3]

Das System war auf dem geländegängigen AMX-30-Kettenfahrzeug untergebracht und schnell verlegbar.[4] Jedes Fahrzeug war mit einer Pluton-Rakete bestückt. Es wurde eine minimale Reaktionszeit aus voller Fahrt bis zum Raketenstart von 10–15 Minuten erreicht.[5] Um die Rakete feuerbereit zu machen, wurde der Behälter mit der Rakete über das Fahrzeugheck in einem Winkel von 60 ° angestellt. Die maximale Schussdistanz von 120 km wurde in 170 Sekunden zurückgelegt.[6] Das Apogäum lag dabei bei 30 km. Die minimale Schussdistanz betrug 20 km und wurde innerhalb von 30 Sekunden zurückgelegt.[6] Das Apogäum lag hierbei bei 2 km. In Abhängigkeit zur Schussdistanz wurde ein Streukreisradius (CEP) von 200–400 m erreicht.[6]

Die Pluton-Raketen waren mit dem AN-51-Nukleargefechtskopf mit einem Gewicht von rund 500 kg bestückt.[7] Der AN-51-Nukleargefechtskopf war so aufgebaut, dass die Sprengkraft vor dem Raketenstart in zwei Stufen gewählt werden konnte: 15 kT (gegen taktische Ziele) oder 25 kT (gegen strategische Ziele).[3] Der Nukleargefechtskopf konnte wahlweise in einer Höhe von 600 m oder 180 m zur Detonation gebracht werden.[6]

Die fünf Pluton-Regimenter waren im Nordosten Frankreichs stationiert. Jedes Regiment verfügte über sechs Startfahrzeuge mit 24 Raketen:

Im Jahr 1993 wurden die Pluton-Kurzstreckenraketen ausgemustert. Ende 1994 wurde die letzte Rakete verschrottet.[3] Das Nachfolgesystem Hadès wurde nicht eingeführt.

  • Duncan Lennox: Jane’s Strategic Weapon Systems. Edition 2001, 34th edition Edition, Jane’s Information Group, 2001, ISBN 0-7106-0880-2.

Einzelnachweise

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  1. a b Hajime Ozu: Pluton. In: missile.index.ne.jp. The Missile Index, abgerufen am 3. Dezember 2020 (englisch).
  2. Pluton. In: fas.org. Federation of American Scientists, abgerufen am 3. Dezember 2020 (englisch).
  3. a b c Duncan Lennox: Jane’s Strategic Weapon Systems. Edition 2001, 34th edition Edition, Jane’s Information Group, 2001, S. 539.
  4. Pluton. In: encyclopedie-des-armes.com. Encyclopedie des Armes, abgerufen am 3. Dezember 2020 (französisch).
  5. Оперативно-тактический комплекс Pluton. In: missilery.info. Ракетная техника, abgerufen am 3. Dezember 2020 (russisch).
  6. a b c d Emile Arnaud: Les Missiles ballistiques de 1955 à 1955. (PDF) In: eurosae.com. Comité pour l’Histoire de l’Aéronautique (COMAERO), abgerufen am 3. Dezember 2020 (französisch).
  7. France's Nuclear Weapons. Development of the French Arsenal. In: nuclearweaponarchive.org. The Nuclear Weapon Archive, abgerufen am 3. Dezember 2020 (englisch).