Shannon Szabados

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Kanada  Shannon Szabados

Geburtsdatum 6. August 1986
Geburtsort Edmonton, Alberta, Kanada
Größe 176 cm
Gewicht 68 kg

Position Torwart
Fanghand Links

Karrierestationen

2001–2003 Maple Leafs Athletic Club
2003–2005 Sherwood Park Crusaders
2005–2006 Bonnyville Pontiacs
2006–2007 Fort Saskatchewan Traders
2007–2011 MacEwan Griffins
2011–2013 Northern Alberta Institute of Technology
2013–2016 Columbus Cottonmouths
2018–2019 Buffalo Beauts

Shannon Szabados (* 6. August 1986 in Edmonton, Alberta) ist eine ehemalige kanadische Eishockeytorhüterin, die zu den Wegbereiterinnen des Fraueneishockeys in Kanada gehört. Sie war die erste weibliche Spielerin in mehreren Ligen, darunter College-, Junior- und Profi-Eishockey: Als Juniorin war Szabados die erste Spielerin in der Western Hockey League (WHL) und in der Alberta Junior Hockey League (AJHL) sowie erste Frau in der Southern Professional Hockey League.

Zwischen 2006 und 2019 war sie Mitglied der kanadischen Nationalmannschaft, nahm an den Olympischen Winterspielen 2010, 2014 und 2018 sowie an sechs Weltmeisterschaften teil und ist zweifache Olympiasiegerin sowie zweifache Weltmeisterin.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Shannon Szabados begann im Alter von fünf Jahren mit dem Eishockeysport, da auch ihr Vater diesem Sport nachging. Als Kind und Teenager spielte sie vor allem gegen männliche Altersgenossen. Eines ihrer Vorbilder war Bill Ranford von den Edmonton Oilers, dessen Torwart-Lehrgänge sie besuchte.[1] Zwischen 2000 und 2003 lief sie für den Maple Leaf Atheltic Club in der Alberta Midget Hockey League auf, wobei sie das einzige Mädchen im Team war. 2002 bestritt Szabados vier Freundschaftsspiele und ein reguläres Saisonspiel für die Tri-City Americans und war damit die erste weibliche Spielerin, die in der Western Hockey League spielte. Anschließend spielte sie in der Alberta Junior Hockey League für die Sherwood Park Crusaders, Bonnyville Pontiacs und Fort Saskatchewan Traders – auch dort war sie die erste Frau in der Ligageschichte. Szabados musste während ihrer Kinder- und Jugendzeit immer wieder mit Anfeindungen und Zurückweisungen leben; unter anderem gab es Spielorte in der AJHL, wo sie aufgrund von Beleidigungen nicht vom ihrem Trainer aufgestellt wurde.[2]

College- und Profieishockey[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während ihres Studiums an der MacEwan University zwischen 2007 und 2011 spielte parallel für die Männereishockeymannschaft der Universität, die Griffins, und wurde am Ende der Saison 2010/11 als wertvollste Spielerin Teams ausgezeichnet. Nach ihrem Wechsel an das Northern Alberta Institute of Technology (NAIT) im Jahr 2011 spielte sie für die Ooks, dem Männereishockeyteam des NAIT. Mit diesem gewann sie 2013 den ersten Meistertitel der Alberta Colleges Athletic Conference nach 16 Jahren.

Shannon Szabados im Tor der Buffalo Beauts

Im Sommer 2014 beendete Szabados ihr Studium und unterschrieb einen Vertrag bei den Columbus Cottonmouths, einem Team der Southern Professional Hockey League (SPHL). Auch in der SPHL war sie die erste Frau in der Ligageschichte[3] und blieb insgesamt zwei Spielzeiten bei den Cottonmouths. Am 26. Dezember 2015 war sie die erste Torhüterin, die in einer professionellen Männerliga einen Shutout erreichte.[4] Vor der Saison 2016/17 erhielt sie einen Vertrag bei den Peoria Rivermen aus der SPHL, wurde aber nach wenigen Tagen entlassen.[5] Sie setzte ihre Karriere anschließend bei den semi-professionellen Fort Saskatchewan Chiefs aus der Chinook Hockey League fort. Während der Saison 2017/18 bereitete sie sich mit Hockey Canada zentralisiert auf die Olympischen Winterspiele 2018 vor und absolvierte mit dem Team Canada einige Spiel als Gastmannschaft der Alberta Midget Hockey League.

Im Juni 2018 erhielt Szabados einen Vertrag bei den Buffalo Beauts in der NWHL[6], womit sie erstmals in ihrer Karriere in einer reinen Fraueneishockeyliga aktiv war. In der Saison 2018/19 erreichte sie den besten Gegentorschnitt (1,49) aller Torhüterinnen der NWHL und wurde folgerichtig als Torhüterin des Jahres ausgezeichnet. Anschließend entschied sich Szabados für einen Beitritt zur Professional Women’s Hockey Players Association[7] und spielte im Rahmen von Promotionsspielen für das Buffalo-Charter der PWHPA.

International[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Shannon Szabados bei den Olympischen Winterspielen 2010

Ab 2005 gehörte Shannon Szabados dem Kader der kanadischen U22-Nationalmmanschaft an, mit der sie an verschiedenen Turnieren, unter anderem dem Air Canada Cup, teilnahm. Im November 2006 wurde sie erstmals für die kanadische A-Nationalmannschaft der Frauen nominiert und debütierte am 7. November gegen die USA beim 4 Nations Cup 2006. Im folgenden Jahr nahm sie erneut am Air Canada Cup und am 4 Nations Cup teil, ehe sie zum erweiterten Kader für die Eishockey-Weltmeisterschaft der Frauen 2008 gehörte, letztlich jedoch nicht nominiert wurde. Ein jahr später schaffte sie es in den Kader für die Weltmeisterschaft 2009, kam als dritte Torhüterin hinter Kim St-Pierre und Charline Labonté jedoch nicht zum Einsatz und gewann dennoch am Turnierende die Silbermedaille.[8]

Während der Saison 2009/10 setzte sie vom Spielbetrieb in ihrer College-Liga aus und bereitete sich mit Hockey Canada zentralisiert auf die Olympischen Winterspiele 2010 vor. Während des olympischen Turniers in Vancouver kam sie in drei Spielen zum Einsatz, wobei sie nur 1 Tor bei 51 Schüssen zuließ. Im Spiel um die Goldmedaille gegen die USA schaffte sie einen Shutout. Aufgrund der gezeigten Leistungen – unter anderem eine Fangquote von 98,04 % – wurde sie vom IIHF-Direktorat zur besten Torhüterin ernannt und von den Medienvertretern in das All-Star-Team berufen.[1] Bei den folgenden Weltmeisterschaften gewann Szabados mit der kanadischen Auswahl zwei Goldmedaillen (2011 und 2012) sowie eine Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft 2013.

Bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 war Szabados statistisch gesehen die beste Torhüterin und verzeichnete bei ihren drei Einsätzen, darunter das Halbfinale und das Spiel um die Goldmedaille, eine Fangquote von 95,38 % und einen Gegentorschnitt von 0,96. Damit verhalf sie dem kanadischen Frauenteam zur Titelverteidigung. Nach diesem Erfolg zog sie sich zunächst aus der Nationalmannschaft zurück und kehrte erst im Herbst 2016 in den Kader zurück.[9] Im Frühjahr 2016 absolvierte die Weltmeisterschaft 2017, bei der sie mit Kanada die Silbermedaille gewann und auf mehr als 248 Minuten Eiszeit kam. Während der Saison 2017/18 bereitete sie sich erneut mit dem Team Canada auf die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang vor. Beim olympischen Eishockeyturnier in Südkorea gehörte sie mit einer Fangquote von 94,94 % und einem Gegentorschnitt von 1,20 wiederum zu den statistisch besten Torhüterinnen und gewann letztlich mit Kanada die Silbermedaille.[1] Folgerichtig wurde sie erneut von der IIHF als beste Torhüterin des olympischen Turniers ausgezeichnet.

Ihr letztes internationales Turnier war die Weltmeisterschaft 2019, bei der in drei Spielen eingesetzt wurde und letztlich die Bronzemedaille gewann. Sie beendete ihre Länderspielkarriere mit insgesamt 68 internationalen Einsätzen, 3895 Spielminuten, 20 Shutouts, einem Gegentorschnitt von 1,46 sowie 51 Siegen bei 13 Niederlagen.[10] Aufgrund ihrer Dominanz bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen zwischen 2010 und 2020 wurde sie von der IIHF mit der Berufung in das „IIHF Women’s All-Decade Team“ geehrt.[11] Zudem wurde sie 2019 mit der Olympiamannschaft von 2019 in die Canadian Olympic Hall of Fame sowie 2024 in die Alberta Hockey Hall of Fame aufgenommen.

Erfolge und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Shannon Szabados mit ihrer Goldmedaille der Olympischen Winterspiele 2010

International[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karrierestatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Legende zur Torhüterstatistik: GP oder Sp = Spiele insgesamt; W oder S = Siege; L oder N = Niederlagen; T oder U oder OT = Unentschieden oder Overtime- bzw. Shootout-Niederlage; Min. = Minuten; SOG oder SaT = Schüsse aufs Tor; GA oder GT = Gegentore; SO = Shutouts; GAA oder GTS = Gegentorschnitt; Sv% oder SVS% = Fangquote; EN = Empty Net Goal; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Reguläre Saison[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen: AJHL[15]; ACAC[16]

Saison Team Liga Sp S N U OTN Min GT SO GTS Sv%
2001/02 MLAC Maple Leafs AMHL 17 12 3 2 1030 42 2,45 91,4
2002/03 MLAC Maple Leafs AMHL 15 8 7 0 863:00 47 3,27 90,3
2002/03 Sherwood Park Crusaders AJHL 9 7 1 0 452 18 2 2,39 90,0
2002/03 Tri-City Americans WHL 1 0 0 0 0 0:50 0 0 0,00 0
2003/04 Sherwood Park Crusaders AJHL 27 13 9 2 1436 64 2 2,67 91,1
2004/05 Sherwood Park Crusaders AJHL 42 9 24 5 2310 133 0 3,45 91,0
2005/06 Sherwood Park Crusaders AJHL 1 0 1 0 20 3 0 9,00 83,3
2005/06 Bonnyville Pontiacs AJHL 40 26 9 1 2220 111 0 3,00 89,6
2006/07 Fort Saskatchewan Traders AJHL 43 31 7 4 2508:00 89 4 2,13 92,0
2007/08 MacEwan Griffins ACAC 17 12 4 1 1010 51 0 3,03 89,4
2008/09 MacEwan Griffins ACAC 22 6 14 1 1287 92 1 4,29 89,5
2009/10 Olympia-Vorbereitung mit Team Canada
2010/11 MacEwan Griffins ACAC 18 2 13 2 996 87 0 5,24 88,4
2011/12 NAIT Ooks ACAC 17 7 7 2 965 40 2 2,49 90,9
2012/13 NAIT Ooks ACAC 17 15 2 0 1023 27 5 1,58 91,6
2013/14 Columbus Cottonmouths SPHL 2 0 2 0 118:13 7 0 3,55 89,4
2014/15 Columbus Cottonmouths SPHL 25 15 9 1 1478:50 77 0 3,12 90,7
2015/16 Columbus Cottonmouths SPHL 22 5 11 5 1238:28 75 1 3,63 91,0
2016/17 Peoria Rivermen SPHL 2 0 1 0 49:10 5 0 6,10 79,2
2016/17 Fort Saskatchewan Chiefs ChNL 1 1 0 0 60:00 4 0 4,00 93,0
2017/18 Team Canada AMHL 3 2 1 0 161:00 4 0 1,49 95,5
2018/19 Buffalo Beauts NWHL 15 6 3 1 605:00 15 2 1,49 93,4

Playoffs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team Liga Sp S N OTN Min GT SO GTS Sv%
2003/04 Sherwood Park Crusaders AJHL 2 0 0 84 5 0 3,56
2005/06 Bonnyville Pontiacs AJHL 1 0 0 20 3 0 9,00 81,3
2006/07 Fort Saskatchewan Traders AJHL 15 10 5 907 29 0 1,92 92,3
2007/08 MacEwan Griffins ACAC 9 5 2 2 569 26 0 2,74 90,8
2011/12 NAIT Ooks ACAC 6 3 3 0 356 13 0 2,19 91,5
2012/13 NAIT Ooks ACAC 7 6 0 0 384 12 0 1,87 93,0
2013/14 Columbus Cottonmouths SPHL 1 0 0 0 23:05 3 0 7,80 75,0
2018/19 Buffalo Beauts NWHL 1 1 0 60:00 0 1 0,00 100

International[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Veranstaltung Sp S N Min GT SO GTS Sv%
2006 Kanada Air Canada Cup 2 1 1 119 6 0 3,03 87,2
2006 Kanada 4 Nations Cup 2 2 0 120 1 1 0,50 97,1
2007 Kanada Air Canada Cup 2 2 0 120 1 1 0,50 95,8
2007 Kanada 4 Nations Cup 3 3 0 180 4 1 1,33 94,2
2008 Kanada Air Canada Cup 2 2 0 120 5 1 2,53 90,0
2009 Kanada Hockey Canada Cup 2 1 1 120 4 1 2,00 88,9
2009 Kanada 4 Nations Cup 2 2 0 120 3 0 1,50 92,3
2009 Kanada WM ohne Einsatz
2010 Kanada Olympia 3 3 0 180:00 1 2 0,33 98,0
2010 Kanada 4 Nations Cup 3 2 1 186 4 1 1,29 93,7
2011 Kanada WM 2 1 1 127:48 3 1 1,42 95,3
2011 Kanada 4 Nations Cup 3 2 1 190 5 1 1,58 94,9
2012 Kanada WM 4 3 0 198:18 9 0 2,72 89,4
2012 Kanada 4 Nations Cup 2 2 0 47 0 2 0,00 100,0
2013 Kanada WM 4 3 1 243:35 6 1 1,48 93,6
2013 Kanada 4 Nations Cup 1 1 0 60 3 0 3,00 72,7
2014 Kanada Olympia 3 3 0 187:30 3 1 0,96 95,4
2017 Kanada WM 4 2 2 248:29 5 2 1,21 95,4
2018 Kanada Olympia 3 2 1 200:00 4 1 1,20 94,9
2019 Kanada WM 3 2 1 178: 54 4 1 1, 34 91, 5

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Shannon Szabados – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Shannon Szabados - Team Canada - Official Olympic Team Website. In: olympic.ca. 2018, abgerufen am 2. Mai 2024 (englisch).
  2. Scott Cruickshank: Shannon Szabados' long, trail-blazing road has never been easy: 'She always has to prove herself'. In: theathletic.com. 14. Oktober 2017, abgerufen am 2. Mai 2024 (englisch).
  3. Canadian Olympic star Shannon Szabados becomes first female player in Southern Professional Hockey League. In: nhl.com. 16. März 2014, abgerufen am 2. Mai 2024.
  4. Devon Heinen: Goalie for SPHL's Cottonmouth, Szabados making name in hockey - Sports Illustrated. In: si.com. 14. Januar 2016, abgerufen am 2. Mai 2024 (englisch).
  5. Doug Harrison: Shannon Szabados' package deal was 'cancerous': Ex-coach | CBC Sports. In: cbc.ca. 27. Oktober 2016, abgerufen am 2. Mai 2024 (englisch).
  6. Michelle Jay: Shannon Szabados signs with Buffalo Beauts. In: theicegarden.com. 27. Juni 2018, abgerufen am 2. Mai 2024 (englisch).
  7. Women's Hockey Life Player of the Decade: Shannon Szabados | Part One. In: womenshockeylife.com. 27. Januar 2020, abgerufen am 14. Mai 2024 (englisch).
  8. Player Profile - 2010 Olympic Winter Games - Shannon Szabados (Memento vom 20. August 2012 im Internet Archive)
  9. Player Profile | 2018 Olympic Winter Games - Women’s Hockey. In: hockeycanada.ca. 2019, abgerufen am 2. Mai 2024.
  10. Women's Hockey Life Player of the Decade: Shannon Szabados | Part Two. In: womenshockeylife.com. 30. Januar 2020, abgerufen am 14. Mai 2024 (englisch).
  11. IIHF - The Women’s All-Decade Team. In: iihf.com. 8. Januar 2020, abgerufen am 14. Mai 2024 (englisch).
  12. Jason La Rose: Golden girls bound for Olympic Hall. In: hockeycanada.ca. 23. September 2019, abgerufen am 14. Mai 2024 (englisch).
  13. IIHF - The Women’s All-Decade Team. In: iihf.com. 8. Januar 2020, abgerufen am 14. Mai 2024 (englisch).
  14. ALBERTA HOCKEY HALL OF FAME CALLS THE CLASS OF 2024 | March 19, 2024. In: hockeyalberta.ca. 19. März 2024, abgerufen am 14. Mai 2024 (englisch).
  15. https://www.ajhl.ca/stats/player/511/2/shannon-szabados
  16. http://acacarchives.ca/; http://acacarchives.ca/documents/F60EBC14946C77630A59D2C0F1ADDC16C5312E8B.html