St. Sebastian (Füssen)

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St. Sebastian

St. Sebastian ist eine römisch-katholische Kirche in Füssen. Sie wurde im 16. Jahrhundert im Stil der Gotik gebaut, das barocke Langhaus ist aus dem 18. Jahrhundert. Seit Anlage des Alten Friedhofs ist sie Friedhofskirche.

Die Kirche befindet sich am nordöstlichen Rand der Altstadt am Nordende des Alten Friedhofs. Im Norden und Osten grenzt unmittelbar die Stadtmauer mit Wehrgang an, die nordöstlich der Kirche einen wuchtigen Wehrturm hat, der Pulverturm heißt, und nordwestlich das Sebastianstor. Das Sebastianstor bildet den Anfang der Klosterstraße, die westlich an Kirche und Friedhof vorbei führt. Die Kirche hat die Adresse Klosterstraße 3. Im Süden grenzt das Franziskanerkloster an den Friedhof an.

Die Kirche wurde 1507, wenige Jahre nach der Osterweiterung der Stadtmauer, als Kapelle errichtet und den Pestheiligen hl. Fabian, Sebastian, Rochus und Katharina gewidmet. 1528 wurde der Alte Friedhof angelegt und die Kirche zur Friedhofskirche.

1683 wurde eine Sakristei durch Johann Schmuzer angebaut. 1701 erstellte Johann Jakob Herkomer Pläne für einen Neubau, doch erst ab 1721 errichtete Mang Schuster nach Entwürfen von Johann Georg Fischer den Neubau des Langhauses. 1725 wurde das neue Kirchengebäude geweiht.

Das Kirchengebäude ist heute mit Ausstattung in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[1]

Nordwestansicht

Das barocke Langhaus bildet in Größe und Stil der Fenster einen Kontrast zum niedrigen, spätgotischen Chor. Das Langhaus ist eine Saalkirche mit Satteldach und hat eine Flachdecke. Der spätgotische Turm hat ein Satteldach.

Innenansicht

Die Stuckierung ist in der Sakristei von Andreas Schmuzer (1685), im Chor von Anton Metsch nach einem Entwurf von Johann Schmuzer (1688) und im Langhaus von Joseph Fischer (um 1746).

Das Chorfresko ist von Johann Jakob Herkomer und zeigt den hl. Rochus und Sebastian (1688). Die Deckenfresken im Langhaus sind von Bartholomäus Stapf und zeigen unter anderem den hl. Rochus und Sebastian (um 1746).

Der Hochaltar hat ein Bild der Rosenkranzspende an die Armen Seelen (1676) und Figuren von Maria und des hl. Sebastian. Die Seitenältare sind von Thomas Seitz,[2] ihre Bilder von Johann Heel (um 1720/1730). Der linke Seitenaltar hat ein Bild von Maria mit dem Johannesknaben und Figuren des hl. Johannes, der hl. Barbara und Katharina, und des hl. Laurentius. Der rechte Seitenaltar hat ein Bild der Heiligen Familie und Figuren der hl. Sebastian, Petrus, Paulus und Johannes Nepomuk.

Die Kanzel aus Stuckmarmor ist von Johann Jakob Herkomer (1725).

Die Orgel mit bemalten Flügelwänden wurde 1772 von Andreas Jäger gebaut.[3] Zuvor befand sich in der Kirche ein 1728 von Andreas Jäger gebautes Orgelpositiv, das sich heute in der Spitalkirche befindet.[4]

An der Außenwand der Kirche sind mehrere spätmittelalterliche Epitaphe.

  • Pfarrer Bernhard: Die Sebastianskirche (Gottesackerkirche). In: Josef Keller (Hrsg.): Aus Füssens Vergangenheit. 2. Teil. Holdenriedsche Buchdruckerei (Gebr. Keller), Füssen 1935, S. 72.
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern III: Schwaben. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1989, ISBN 3-422-03008-5, S. 354 f.
Commons: St. Sebastian – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Denkmalliste für Füssen (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Denkmalnummer D-7-77-129-93, abgerufen am 21. Mai 2022.
  2. Herbert Wittmann: Thomas Seitz (1683–1763). „Der eigentliche Bildhauer von Sankt Mang“. In: Alt Füssen. 2009, ISSN 0939-2467, S. 78.
  3. Orgel in St. Sebastian. Pfarreiengemeinschaft Füssen, abgerufen am 12. November 2022.
  4. Orgel der Spitalkirche. Pfarreiengemeinschaft Füssen, abgerufen am 12. November 2022.

Koordinaten: 47° 34′ 6,3″ N, 10° 42′ 11,1″ O