Ulrich Mack (Fotograf)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ulrich Mack (* 19. Juli 1934 in Glasehausen, Landkreis Heiligenstadt; † 1. April 2024 in Hamburg) war ein deutscher Fotograf.

Ulrich Mack war sechstes von neun Kindern des Lehrers Ulrich Mack und dessen Ehefrau Gertrud im Eichsfeld in der preußischen Provinz Sachsen.[1]

1945 flüchtete er aus Thorn in Westpreußen. Ab 1953 bis 1955 arbeitete er als Bergmann im Gedinge und besuchte die Oberschule. Zwischen 1956 und 1962 studierte er an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Alfred Mahlau (Malerei) und Eberhard Troeger (Fotografie). Während der Semesterferien arbeitete er als Fischer in Spanien und Holzfäller in Schweden.[1]

Im Jahr 1962 arbeitete er als freier Fotograf, wurde aber ein Jahr später 1963 bis 1967 Bildjournalist der Zeitschrift Quick in München und ebenso für twen, unter dem Art Director Willy Fleckhaus. Während der Zeit porträtierte Mack etliche namhafte Schriftsteller, Politiker, Künstler und Musiker. Sein internationaler Durchbruch kam 1964 mit einem Bild-Essay über Wildpferde in Kenia, erschienen in twen unter dem Titel Mondo Cavallo.[1] Dafür erhielt er den Ersten Preis beim World Press Photo Award in der Kategorie Most Artistic Press Photo. 1967 erfolgte der Wechsel zum Stern nach Hamburg. Im Rahmen einer Stern-Reportage über „Dichter und ihr Paradies: Siegfried LenzPellworm“ hielt Mack sich 1968 zum ersten Mal auf der Nordseeinsel Pellworm auf.[1] Ab 1973 arbeitete er als freier Fotograf in Hamburg, produzierte Filme für den NDR und machte Werbeaufnahmen.

Er begann 1975 seine Lehrtätigkeit an der Fachhochschule Dortmund, die Professur erfolgte ein Jahr später. Bis 1999 war er Professor für Visuelle Kommunikation. 1977 gründete er die Sommerakademie in der Abbaye du Gard bei Amiens, Frankreich.[1] Bis 2001 fanden dort jährlich Lehrgänge unter seiner Leitung statt, mit vielen Vertretern der damaligen Fotografie-Szene.

1978 begann er mit seiner Langzeit-Dokumentation über Pellworm, seine Landschaft und seine Menschen. Daraus resultierte u. a. der Werkzyklus „Stille Weite Ferne“, Landschaften im Dye-Transfer-Verfahren gedruckt. Es folgte 1984 ein künstlerisches Freisemester (Sabbatical), das Mack acht Monate lang auf Harkers Island, North Carolina verbrachte, mit dem Ziel, die auf Pellworm begonnene Studie durch ein Pendant in den USA zu ergänzen. Die daraus resultierende Vergleichsarbeit mündete in Wanderausstellungen in Deutschland und den USA. 1988 erhielt er eine Gastprofessur an der Boston University am College of Communication. 1993 erstellte er eine umfangreiche Dokumentation über den Holm, ein traditionsreiches Fischerviertel am Rande Schleswigs. 1995, 1997 und 1999 war er Artist in Residence an der Boston University.[1]

Ulrich Mack lebte mit seiner Frau Katrin in Hamburg.[1] Er starb am 1. April 2024 in Hamburg.[2]

  • 1964: World Press Photo Award, 1st prize, Most Artistic Press Photo[3]
  • 1973: Mehrere Goldmedaillen des Art Directors Club
  • 1993: Prämierung der Stiftung Buchkunst für „Der Holm – ein Familienalbum“
  • 1994: Bundesverdienstkreuz am Bande
  • 2009: Deutscher Fotobuchpreis in Gold der Stiftung Buchkunst für die Publikation „Ruhrgebiet“
  • 2010: Kunstpreis der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft

Ausstellungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • „Pellworm“, Hamburg – B.A.T. Interversa Kunst-Foyer und „Pellworm“, München – Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum, 1981
  • „Inselmenschen“, Charleroi (Belgien) – Musée de la Photographie, 1989
  • „Inselmenschen“, Pellworm Inselmuseum, 1991
  • „Mack 60“, Hamburg – B.A.T. Interversa Kunst-Foyer, 1994
  • „Mack. 60 Photographs“, Boston, MA (USA) – Boston University, George Sherman Union Art Gallery, 1995
  • „Inselmenschen. Pellworm / Harkers Island“, Boston, MA (USA) – Boston University, 808 Gallery, Auftakt der Wanderausstellung durch mehrere US-Staaten, 2000
  • „Inselmenschen. Pellworm / Harkers Island“, Cismar – Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Kloster Cismar, 2001
  • „Inselmenschen. Pellworm / Harkers Island“, Cappenberg – Schloss Cappenberg und „Discoveries“, Waltham, MA (USA) – Panopticon Gallery, 2002
  • „Ulrich Mack – Weite“, Husum – Schloss vor Husum, 2004
  • „Hildegard Knef“, Berlin – Filmmuseum und „Industrielandschaften“, Münster – Kunstmuseum Pablo Picasso
  • „Françoise Gilot“, Münster – Kunstmuseum Pablo Picasso / „Françoise Gilot“, Ludwigsburg – Kunstverein Ludwigsburg / „Françoise Gilot“, Chemnitz – Kunstsammlungen Chemnitz / „Hommage à Albert Renger-Patzsch“, Berlin – Galerie argus fotokunst, 2006
  • „Inselmenschen. Pellworm / Harkers Island“, Leipzig – Grassi Museum für angewandte Kunst, 2007
  • „Alexander Calder en Touraine“, Tours (Frankreich) – Château de Tours, 2008
  • „Ruhrgebiet“, Berlin – Galerie argus fotokunst und „Aktion und Kontemplation – Fünf Jahrzehnte Fotografie“, Hamburg – Handelskammer, 2009
  • „Ruhrgebiet“, Recklinghausen – Sparkasse Vest / „Ulrich Mack: Fotografie 1958 – 2001“, Schleswig – Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloss Gottorf, 2010
  • „Kennedy in Berlin“, Berlin – Willy-Brandt-Haus / „Kennedy in Berlin“, München – Pressehaus Bayerstraße / „Kennedy, Ruhrgebiet, Landschaften“, Köln, in focus Galerie
  • „Stille – Weite – Ferne – Nähe“, Eisenach – Thüringisches Landesmuseum / „Zen, Stille, Weite“, Heiligenstadt – Theodor-Storm-Museum / „Weite und Nähe“, Schleswig – Galerie der Klassischen Moderne, Stiftung Rolf Horn, Schloss Gottorf „Ferne“, Husum – Nissenhaus, 2014
  • „Mack – die Retrospektive“, Frankfurt, Leica Gallery

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g Hans-Michael Koetzle: Ulrich Mack – Biografie. In: ulrichmack.com. Abgerufen am 3. April 2024.
  2. Preisgekrönter Fotograf Ulrich Mack ist tot. In: Spiegel. 3. April 2024, abgerufen am 4. April 2024.
  3. World Press Photo Award, 1964, 1st prize, Most Artistic Press Photo