Wilhelm König (Autor)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Wilhelm-Rudolf König (* 16. Februar 1834 in Bern; † 29. März 1891 in Brugg) war ein Schweizer Beamter, Literat und Journalist in Berndeutsch; sein Pseudonym war Dr. Bäri.

Wilhelm König entstammte dem Bernburgergeschlecht König[1] und war das älteste Kind des gleichnamigen Fürsprechers Wilhelm König und dessen Ehefrau Caecilia Rosina (geb. von Sinner); er hatte noch sieben Geschwister.

Er wurde durch seinen Bruder Gustav König, Pfarrer in Grindelwald, mit Maria Margaritha, die Tochter von Peter Meier aus Freienstein-Teufen 1868 kirchlich getraut. Er lebte mit seiner Ehefrau im sogenannten Salzbüchsli, einem Vorstadthaus im Quartier Mattenhof in der Monbijoustrasse 6–8[2].

Aus finanziellen Nöten, wie er seinen Freunden in einem Abschiedsbrief mitteilte[3], nahm sich am 29. März 1891 in einem Hotel in Brugg durch einen Revolverschuss das Leben.

Nachdem er sein Studium abgebrochen hatte, wurde Wilhelm König erst in Holland Soldat und war dann Soldat in der Armee im Königreich beider Sizilien in Neapel. Weil er lediglich als Fourier eingesetzt und nicht als Offizier beschäftigt wurde, kehrte er kurz darauf in die Schweiz zurück; anschliessend war er Autor und Journalist und erhielt 1881 eine Kanzlistenstelle im Eidgenössischen Justizdepartement[4].

Schriftstellerisches und gesellschaftliches Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In kleinen Abhandlungen über Bern trat Wilhelm König unter dem Pseudonym Dr. Bäri, nach seiner Satirezeitschrift Dr. Bäri[5], die er kurze Zeit herausgab, an die Öffentlichkeit.

Er polarisierte mit seinen Stellungnahmen zur stadtbernischen Politik, vor allem als er sich in der Zeit von 1883 bis 1884 im sogenannten Burgersturm kritisch zur Weiterexistenz der selbstständigen Burgergememeinde äusserte. Zu dieser Zeit sprachen sich radikale freisinnige Kräfte gegen die Verwendung der Burgergüter und die Verteilung des damals noch ausgerichteten Burgernutzens aus[6][7][8]. Er kämpfte aber sowohl gegen die konservative Burgergemeinde als auch gegen die sozialistische Bewegung.

Sein 1896 in sieben Nummern veröffentlichtes Mess- und Märitblatt der Stadt Bern[9] war der Vorläufer der späteren satirischen Zibelemärit-Blätter.

Er war mit den Malern Karl Gehri (1850–1922)[10] und Henri Fischer-Hinnen (1844–1898) befreundet.[11]

Wilhelm König war einer der ersten Vertreter der berndeutschen Literatur.

Kurz vor seinem Tod organisierte der Arbeitersekretär Nikolaus Wassilieff (1857–1920)[12] in Bern eine Kellnerinnenversammlung, an der Wilhelm König teilnehmen wollte; weil ihm als Mann der Zutritt versagt wurde, nahm er seinen Schnurrbart ab, verkleidete sich als Wirtsfrau und hielt mit hoher Fistelstimme eine Ansprache, die er damit beendete, dass er sich als Dr. Bäri zu erkennen gab. Der Forderung des Arbeitersekretärs, dass er nun unverzüglich den Saal verlassen solle, konnte nicht Folge geleistet werden, weil die anwesenden Kellnerinnen auf seine weitere Anwesenheit bestanden, worauf die Veranstaltung für beendet erklärt wurde.[13]

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Hans Braun: König. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 28. Oktober 2008, abgerufen am 5. August 2022.
  2. Berchtold Weber: Historisch-Topographisches Lexikon der Stadt Bern. (PDF) 1976, abgerufen am 5. August 2022.
  3. Seeländer Bote 31. März 1891 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 6. August 2022.
  4. Seeländer Bote 7. April 1881 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 6. August 2022.
  5. Der Murtenbieter 3. Juli 1867 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 6. August 2022.
  6. Geschichte. Burgergemeinde Bern, abgerufen am 5. August 2022.
  7. Christophe v. Werdt: Der Dualismus von Burger- und Einwohner- gemeinden. (PDF) Abgerufen am 5. August 2022.
  8. Beat Junker: Geschichte des Kantons Bern seit 1798, Band 3. (PDF) Historischer Verein des Kantons Bern, 1996, abgerufen am 5. August 2022.
  9. Der Bund 11. Juni 1968 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 6. August 2022.
  10. Karl Gehri, Kunstmaler (1850-1922). Abgerufen am 6. August 2022.
  11. Neue Zürcher Zeitung 29. Dezember 1885 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 6. August 2022.
  12. Bernard Degen: Nikolaus Wassilieff. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. Juni 2015, abgerufen am 5. August 2022.
  13. Täglicher Anzeiger für Thun und das Berner Oberland 11. März 1891 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 6. August 2022.
  14. Der Bund 12. Dezember 1987 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 6. August 2022.