Bürgermeisterei Steele

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Die Bürgermeisterei Steele war eine Bürgermeisterei in den Landkreisen Essen bzw. Duisburg der preußischen Rheinprovinz. Seit 1857 war sie in eine Stadt- und eine Landbürgermeisterei geteilt; 1894 ging aus ihr die Bürgermeisterei Überruhr hervor.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der im Jahr 1808 begonnenen Einführung von Verwaltungsstrukturen nach französischem Vorbild im Großherzogtum Berg wurde im Kanton Essen des Arrondissements Essen im Département Rhein auch die Mairie (Bürgermeisterei) Steele eingerichtet.[1] Nachdem das Rheinland 1814 an Preußen gefallen war, wurde aus der Mairie Steele die preußische Bürgermeisterei Steele, die 1816 zum neuen Kreis Essen kam, der 1823 im Kreis Duisburg aufging. Die Bürgermeisterei umfasste die Stadt Steele sowie die beiden Landgemeinden Rellinghausen und Überruhr.[2]

Ehemaliges Rathaus Steele

Die Stadt Steele erhielt am 25. Mai 1857 die Rheinische Städteordnung. Seitdem wurde zwischen der Stadtbürgermeisterei Werden und der Bürgermeisterei Steele-Land unterschieden, die die beiden Landgemeinden verwaltete. Beiden Bürgermeistereien stand in Personalunion der Bürgermeister von Steele vor. Im gleichen Jahr wurde der Kreis Essen wieder aus dem Kreis Duisburg herausgelöst und neu eingerichtet.

Am 1. Januar 1876 schied Rellinghausen aus der Landbürgermeisterei Steele aus und bildete zusammen mit der Gemeinde Heisingen aus der Bürgermeisterei Kettwig die neue Bürgermeisterei Rellinghausen.[3] Aus der Landbürgermeisterei Steele, die nun nur noch die Gemeinde Überruhr umfasste, wurde am 23. März 1894 die Bürgermeisterei Überruhr.[4] Das Gebäude der alten Rektoratsschule Steele wurde 1904 zum Steeler Rathaus. Heute befindet sich darin das Kulturzentrum Grend.

Durch das Gesetz über die Neuregelung der kommunalen Grenzen im rheinisch-westfälischen Industriebezirke wurde der größte Teil der bis dahin zur Provinz Westfalen gehörenden Gemeinde Königssteele am 1. April 1926 in die Stadt Steele eingemeindet.[5]

Am Ende des Jahres 1927 wurde die Bezeichnung aller rheinischen Landbürgermeistereien zu „Amt“ geändert.[6] Die Bürgermeisterei Überruhr hieß nun Amt Überruhr.

Durch das Gesetz über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets wurde der Landkreis Essen zum 1. August 1929 aufgelöst. Steele und Überruhr wurden in die Stadt Essen eingegliedert.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Bm. Steele Quelle
1816 3.641 [7]
1828 4.134 [8]
Stadt Land
1871 5.305 6.584 [9]
1885 8.237 3.285 [10]
Überruhr
1895 10.069 3.494 [11]
1905 12.988 3.920 [12]
1910 14.487 4.211 [13]
1929 35.317 4.700 [14]

Die Landbürgermeisterei wurde 1874 verkleinert.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steele
Überruhr
  • 1894–190300Theodor Heider
  • 1903–192400Adolf von Auer
  • 1925–192900Josef Hermanns

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinrich Berghaus: Deutschland vor fünfzig Jahren – Geschichte der Gebiets-Eintheilung und der politischen Verfassung des Vaterlandes. (Digitalisat) 1862, S. 352 ff., abgerufen am 11. November 2014.
  2. Otto v. Mülmann: Statistik des Regierungsbezirks Düsseldorf , 1867, S. 996
  3. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf 1875, S. 588
  4. Historisches Portal Essen: Wie Überruhr entstand (pdf)
  5. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 229 und 254.
  6. Gesetz über die Regelung verschiedener Punkte des Gemeindeverfassungsrechts vom 27. Dezember 1927: „Die Landbürgermeisterei in der Rheinprovinz führt hinfort die Bezeichnung Amt.“
  7. Beschreibung des Regierungsbezirkes Düsseldorf (1817)
  8. Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf 1829, S. 151
  9. Gemeindeverzeichnis Rheinprovinz 1871
  10. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland 1885, S. 80
  11. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland 1898
  12. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland 1908
  13. www.gemeindeverzeichnis.de
  14. Essener Statistik Fläche - Bauen Wohnen. (PDF; 4,4 MB) In: media.essen.de. S. 6, abgerufen am 29. Mai 2023.

Koordinaten: 51° 27′ N, 7° 5′ O