CR Vasco da Gama

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CR Vasco da Gama
Basisdaten
Name Club de Regatas Vasco da Gama
Sitz Rio de Janeiro, Brasilien
Gründung 21. August 1898
Mitglieder 82.611 (31. Januar 2021)[1]
Präsident Pedrinho
Website vasco.com.br
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Argentinien Ramón Díaz
Spielstätte Estádio São Januário
Plätze 31.000
Liga Série A
Staatsmeisterschaft Rio de Janeiro
Série A 2023
Staatsmeisterschaft 2024
15. Platz
3. Platz
Heim
Auswärts
Ausweich

Vasco da Gama, offiziell Club de Regatas Vasco da Gama, oft auch nur Vasco genannt, ist einer der erfolgreichsten Fußballvereine aus der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro.

Historie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Club de Regatas Vasco da Gama („Ruderklub Vasco da Gama“) wurde am 21. August 1898 durch portugiesische Einwanderer gegründet. Rudern war zu dieser Zeit die wichtigste Sportart in Rio de Janeiro. Inspiriert durch die Feierlichkeiten zum 400. Jahrestag der Entdeckung des Seeweges von Europa nach Indien durch Vasco da Gama, beschlossen die Gründer, den Verein nach dem portugiesischen Seefahrer zu benennen.

Entscheidend für die Entwicklung des Fußballs war Raul Campos. Der Portugiese trat 1913 in den Klub ein und war für die Gründung der Fußballabteilung verantwortlich, welche am 5. November 1915 ins Leben gerufen wurde.[2] Ab 1916 war Campos Präsident des Klubs und Vasco wurde 1917 Gründungsmitglied der Liga Metropolitana de Desportos Terrestres (LMDT). Die Liga organisierte die Austragung der Staatsmeisterschaft von Rio de Janeiro. Vascos Team bestand hauptsächlich aus armen Spieler und welchen mit schwarzer Hautfarbe, welches beides zur damaligen Zeit unüblich war.

1919 sah sich die von Vasco aufgestellte Mannschaft, mit Hindernissen konfrontiert, welche einen Spielbetrieb verhinderten. Die Liga hatte eine Regelung erlassen, welche Analphabeten die Teilnahme an der Meisterschaft untersagte. Mit Hilfe des Mitarbeiters und Bibliothekars der Custódio Moura, konnten die Athleten das Lesen und Schreiben der notwendigen Daten erlernen, um weiterspielen zu können. 1922 gewann Vasco die Série B der Staatsmeisterschaft und durfte 1923 erstmals in der obersten Liga antreten. Unter der Führung des Uruguayers Ramón Platero gewann die Mannschaft 1923 elf Spiele, bestritt zwei unentschieden und verlor nur eines. Die hervorragende Saison führte zum Meistertitel in der ersten Liga.[3]

Ein Jahr nach dem Gewinn der Trophäe befand sich der Verein in einer weiteren komplizierten Situation. Rivalen schlossen sich zusammen, um einen neuen Verband als Alternative zur LMDT zu gründen, die Associação Metropolitana de Esportes Athleticos (AMEA). Als amtierender Meister wurde Vasco eingeladen, allerdings mit einer Einschränkung. Er sollte zwölf seiner Spieler aus dem Kader ausschließen – Schwarze und Angehörige der unteren Klassen –, weil sie „nicht über angemessene soziale Bedingungen für das Sportleben“ verfügten. Am 7. April 1924 verfasste und unterzeichnete der damalige Präsident José Augusto Prestes die Antwort, in der er die Zugehörigkeit zur AMEA aufgab und der Erhaltung der Sportler Priorität einräumte. In der Saison gewann Vasco dann erneut die Meisterschaft, wobei eingeschränkt festgehalten werden muss, dass alle großen Klubs aus Rio in der AMEA antraten.[4] Zur Staatsmeisterschaft 1925 erhielt Vasco wieder eine Einladung der AMEA, dieses Mal ohne Einschränkungen. Vasco nahm diese an. Der heutige Verband von Rio de Janeiro, der FERJ erkennt nur die AMEA-Meisterschaften ab 1925 an.

Mitte 1931 bereiste Vasco, dessen Mannschaft durch vier Spieler des Botafogo FR verstärkt war, Spanien und Portugal – die erst zweite Europareise eines brasilianischen Vereins nach der des CA Paulistano von 1925. In zwölf Spielen, unter anderem gegen den FC Barcelona, FC Porto, SL Benfica und Sporting Lissabon, gewann die von Harry Welfare trainierte Mannschaft von Vasco dabei acht Mal.[5]

1942 wurde Francisco „Chico“ Aramburu von Vasco da Gama verpflichtet. Zeitgleich mit Chico nahm auch der uruguayische Erfolgstrainer Ondino Viera, der bereits mit dem argentinischen Club CA River Plate und Flamengo fünf Meisterschaften gewonnen hatte, seine Tätigkeit beim Klub auf. Dieser führte nicht nur die seither typisch gewordene diagonale Schärpe – inspiriert von River Plate – auf den Trikots von Vasco ein, sondern brachte auch taktische Innovationen ein. Auch der ehemalige Boxer Mário Américo schloss sich 1942 Vasco da Gama als Masseur und physischer Betreuer an – er sollte ab 1950 die Nationalmannschaft über sieben Weltmeisterschaften hinweg als physischer Betreuer begleiten und als Faktotum selbst weltweite Berühmtheit erlangen.

Bis 1945 gelang es Ondino Viera, eine leistungsstarke Mannschaft zusammenzustellen, die keinen Vergleich zu scheuen hatte und dem Klub ungeschlagen die sechste Staatsmeisterschaft der Vereinsgeschichte eroberte. Der Expresso da Vitória („Sieges-Express“), als welcher die Mannschaft der Jahre 1945 bis 1952 in die Geschichte einging, profitierte dabei vor allem von seiner Sturmreihe Ademir, Torschützenkönig Lelé, Isaías, Jair da Rosa Pinto und Chico.

Am Ende der Saison 2008 stieg der Verein erstmals in der Ligageschichte aus der höchsten Liga ab, um ein Jahr später als Erstplatzierter der Série B wieder in die Série A zurückzukehren. 2013 erfolgte wieder der Abstieg in die Série B. Dem direkten Wiederaufstieg folgten Abstieg 2015 und Aufstieg 2016. Bis 2020 spielte der Verein in der ersten Liga, dann folgte der Abstieg in die Série B. In der Série B 2022 erreichte der Klub den vierten Platz und damit den Wiederaufstieg in die Série A.

Rivalitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lokalrivalen sind Fluminense Rio de Janeiro, Botafogo FR und Flamengo Rio de Janeiro, wobei zu Flamengo die größte Rivalität (Clássico dos Milhões) besteht. Die Spiele zwischen Vasco und Fluminense werden Clássico dos Gigantes genannt.

Stadion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1925 wurde durch Spenden im Stadtteil São Cristóvão ein Grundstück im Hafengebiet erworben. Am 21. April 1927, zehn Monate nach Beginn der Arbeiten, fand das erste Spiel im Estádio São Januário statt, eine 5:3-Niederlage gegen den FC Santos.

Heute hat das São Januário eine Kapazität von 31.000 Plätzen. Manche Spiele werden aber im Maracanã-Stadion (73.531 Zuseher) ausgetragen.

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

International:

  • Copa Libertadores: 1998
  • Campeonato Sudamericano de Campeones: 19481
  • Copa Mercosur: 2000
1 
Südamerikanische Meisterschaft der Meister, offiziell anerkannter Vorgängerwettbewerb der Libertadores

National:

1 
Copa João Havelange, veranstaltet vom Clube dos 13

Bundesstaat:

Beachsoccer

Platzierungen in der Brasilianischen Fußball-Meisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Platz Saison Platz Saison Platz Saison Platz Saison Platz Saison Platz
1971 10 1981 5 1991 11 2001 11 2011 2 2021 103
1972 5 1982 9 1992 3 2002 15 2012 5 2022 043
1973 13 1983 5 1993 11 2003 17 2013 18 2023 15
1974 1 1984 2 1994 13 2004 16 2014 33
1975 19 1985 9 1995 20 2005 12 2015 18
1976 7 1986 9 1996 18 2006 6 2016 33
1977 5 1987 101 1997 1 2007 10 2017 7
1978 3 1988 5 1998 10 2008 18 2018 16
1979 2 1989 1 1999 5 2009 13 2019 12
1980 5 1990 14 2000 12 2010 11 2020 17
1 
Copa União
2 
Copa João Havelange, veranstaltet vom Clube dos 13
3 
Vasco da Gama spielte in diesem Jahr in der Série B

Erfolgreichste Torschützen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spieler Tore Spiele Periode
Roberto Dinamite   698 1110 1971–1993
Romário 322 400 1985–1988
2000–2001
2005
Ademir de Menezes 301 429 1942–1945
1948–1956
Pinga 250 466 1953–1962
Russinho 225 413 1944–1954
Toptorschütze in einer Saison
Romário 65 2000
Roberto Dinamite 61 1981

Bekannte Spieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trainer (unvollständig)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name des Trainers Zeitraum Bemerkung
Uruguay Ramón Platero 1922–1927
  • 1923: Campeonato Carioca
  • 1924: Campeonato Carioca
EnglandEngland Henry Welfare 1927–1937
  • 1929: Campeonato Carioca
  • 1934: Campeonato Carioca
  • 1936: Campeonato Carioca
Brasilien Floriano Peixoto 1937
Uruguay Carlos Scarone 1937
Brasilien Edgar Noronha de Freitas 1938
Uruguay Ramon Platero 1938
Brasilien Gentil Cardoso 1938–1939
EnglandEngland Henry Welfare 1940
Brasilien Telemaco Frazão de Lima 1941
Uruguay Ondino Viera 1942–1945 1945: Campeonato Carioca
Brasilien Ernesto Santos 1946
Brasilien Flávio Costa 1947–1950
  • 1946: Campeonato Carioca
  • 1948: Copa de Campeones Sudamericanos
  • 1949: Campeonato Carioca
  • 1950: Campeonato Carioca
Brasilien Argentinien Filpo Nunes 1960
SpanienSpanien Abel Picabea 1960
Brasilien Mário Zagallo 1980–1981
Brasilien Antônio Lopes 1981–1983
Brasilien Gaúcho 1983
Brasilien Antônio Lopes 1985–1986
Brasilien Joel Santana 1986–1987
Brasilien Sebastião Lazaroni 1987–1988
Brasilien Ademar Braga 1990 für ein Spiel als Interimstrainer
Brasilien Mário Zagallo 1990–1991
Brasilien Antônio Lopes 1991
Brasilien Joel Santana 1992–1993
Brasilien Sebastião Lazaroni 1994
Brasilien Antônio Lopes 1997–2000
Brasilien Joel Santana 2000–2001
Brasilien Paulo César Gusmão 2001
Brasilien Evaristo de Macedo 2002
Brasilien Antônio Lopes 2002–2003
  • 2003: Taça Guanabara
  • 2003: Campeonato Carioca
  • 2003: Taça Rio
Brasilien Mauro Galvão 2003
Brasilien Geninho 2003–2004 2004: Taça Rio
Brasilien Joel Santana 2005
Brasilien Dário Lourenço 2005–2007
Brasilien Renato Gaúcho 2005–2007
Brasilien Celso Roth 2007
Brasilien Romário 2007
Brasilien Valdir Espinosa 2007
Brasilien Romário 2007–2008
Brasilien Alfredo Sampaio 2008
Brasilien Antônio Lopes 2008
Brasilien Tita 2008
Brasilien Renato Gaúcho 2008
Brasilien Dorival Júnior 2009 2009: Campeonato Brasileiro de Futebol – Série B
Brasilien Vágner Carmo Mancini 2009–2010
Brasilien Gaúcho 2010 Interimstrainer?
Brasilien Celso Roth 2010 5 Spiele im Amt
Brasilien Paulo César Gusmão seit 2010

Weitere Sportarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sportverein CR Vasco da Gama ist neben Fußball in vielen Sportarten aktiv, unter anderem stammt der Basketball-Spieler Nenê aus dem Klub. Die Olympiaqualifikation 2004 der Männer im Wasserball fand in dem direkt am Stadion gelegenen Freibad des Vereins statt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vasco divulga número de sócios em janeiro de 2021; confira. In: vasconoticias.com.br. 18. Februar 2021, abgerufen am 4. Mai 2021 (portugiesisch).
  2. Gründungsgeschichte, Bericht auf cbf.com.br vom 21. August 2023, Seite auf portug., abgerufen am 22. August 2023
  3. Staatsmeisterschaft 1923, Zusammenfassung auf rsssfbrasil.com, Seite auf englisch, abgerufen am 22. August 2023
  4. Staatsmeisterschaft 1924, Zusammenfassung auf rsssfbrasil.com, Seite auf englisch, abgerufen am 22. August 2023
  5. Europareise 1931, Bericht auf arquivocentraldesumulas.blogspot.com vom 24. Oktober 2010, abgerufen am 18. August 2018