Extrablatt
21. März 1908

Eine halbe deutsche Kompanie
in Südwestafrika gefallen!

Diese Trauerkunde teile Kolonialstaatssekretär
Dernburg am Donnerstag abend im Reichstage mit
und sie rief begreiflicherweise große Bewegung hervor.
In einer zweiten Erklärung machte der Staatssekretär
nähere Mitteilungen. Der Verlust beträgt demnach:
Hauptmann Erfeler und Leutnant Ettinger
sowie 12 Mann tot, 9 Mann schwer und
3 Offiziere und 9 Mann leicht verwundet.
Es ist zu berücksichtigen, daß die Kompanien in Südwestafrika
selten die volle Gefechtsstärke haben. Der
Kampf fand gegen den in der letzten Zeit wiederholt
genannten Hottentotenführer Simon Cooper statt.

Die Leistungen der deutschen Krieger verdienen
höchstes Lob, wurden sie doch bei furchtbarer
Hitze und unter größter Entsagung erreicht. Erst nach
vier Tagen kamen die Braven zum Abkochen.

Der frühere
Stellvertretende Kolonialchef und jetzige Abgeordnete
Erbprinz Hohenlohe gedachte der für das Vaterland
gefallenen Helden. Vizepräsident Kämpf forderte
das Haus zur Ehrung des Andenkens der
Toten auf und der Reichstag erhob sich wie
ein Mann. Ein Trost für die Angehörigen der
waderen Schar! Wer aber hätte gedacht, daß uns
Südwestafrika noch einmal eine solche betrübende
Überraschung bereiten würde?