Deutsches Forstservice-Zertifikat

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Das Deutsche Forstservice-Zertifikat (DFSZ) ist ein Zertifizierungssystem für Forstunternehmer. Es basiert auf den Richtlinien des Programme for Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC) und des Forest Stewardship Council (FSC) und ist bundesweit von Waldbesitzern und Forstverwaltungen anerkannt.[1] Es wird von der Zertifizierungsstelle Alko-Cert vergeben. Standardgeber des DFSZ ist die VdAW Beratungs- und Service GmbH.[2] Insgesamt sind knapp 1400 Forstunternehmer in Deutschland und im angrenzenden Ausland durch das Deutsche Forst-Service-Zertifikat zertifiziert.[3]

DFSZ-Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Wäldern, die durch die beiden großen Waldflächenzertifizierungssysteme Forest Stewardship Council (FSC) und Programme for Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC) zertifiziert sind, dürfen nur noch zertifizierte Forstunternehmer arbeiten.[4][5] Das Deutsche Forst-Service-Zertifikat ist sowohl von FSC als auch von PEFC ein anerkanntes Zertifikat für Forstunternehmer.[6] Die DFSZ-Standards basieren auf den Vorgaben von PEFC und FSC im Rahmen der schonenden nachhaltigenden Waldbewirtschaftung. Es werden auch Richtlinien der Berufsgenossenschaft abgedeckt.

DFSZ-Standards und -Audits[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

DFSZ-zertifizierte Betriebe arbeiten nachweislich umwelt- und sicherheitsbewusst, halten soziale Standards ein und weisen nicht zuletzt eine hohe Arbeitsqualität auf. Sie werden jährlich auf die Einhaltung der DFSZ-Standards durch unabhängige Auditoren überprüft.[6] Das DFSZ-Audit gliedert sich in Dokumenten-, Maschinen- und Flächenaudit. Wichtige Dokumente, die eingesehen werden, sind z. B. Nachweise zur Berufsgenossenschaft, Betriebshaftpflicht und Gewerbesteuer. Außerdem wird geprüft, ob Mitarbeitern der tarifliche Mindestlohn gezahlt wird und ob alle mitarbeitenden Personen eine gültige Ersthelfer-Ausbildung haben. Bei Großmaschinen wird vor allem darauf geachtet, dass sie mit Biohydrauliköl laufen und sich technisch in einem guten Zustand befinden.[7][8] Zudem müssen Vorgaben der BG eingehalten werden. Auf den Flächen achtet der Auditor beispielsweise auf die Einhaltung der Unfallverhütungsvorschriften (UVV), also der Arbeitssicherheit sowie der Arbeitsqualität. Nach dem erfolgreichen Erstaudit erhalten die Forstunternehmer von der Geschäftsstelle der Alko-Cert ihr DFSZ-Zertifikat, welches fünf Jahre gültig ist. Durch die jährlichen Audits wird die Gültigkeit des Zertifikats regelmäßig bestätigt. Nach erfolgreichem Audit erhalten die Forstunternehmer von der Geschäftsstelle der Alko-Cert GmbH einen Ergebnisbericht. Auf diesem werden die Maschinen und Zertifizierungsbereiche aufgeführt.[6]

Zertifizierungsbereiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Forstunternehmer können sich in folgenden Bereichen nach dem Deutschen Forst-Service-Zertifikat zertifizieren lassen:[6]

B – Bestandesbegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Flächenvorbereitung
  • Pflanzenbeschaffung und -Behandlung
  • Pflanzung
  • Kulturschutz

H – Holzernte und Bestandespflege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fällung und Aufarbeitung
  • Rückung
  • Entrindung

S – Sonstige Dienstleistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wegebau
  • Wertästung
  • Jungbestandspflege

Mögliche Kombi-Zertifizierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Betriebe, die mit Holz oder Holzprodukten handeln, bietet die Alko-Cert auch die Holzhandelskettenzertifizierungen PEFC-Chain of Custody (CoC) und FSC-Chain of Custody an. Hierbei muss im Wesentlichen Herkunft und Menge des zertifizierten Holzes dokumentiert werden. Es werden kosten- und zeitsparende Kombizertifizierungen von DFSZ mit PEFC CoC / FSC CoC angeboten, für die nur ein Audittermin nötig ist.[9]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine neutrale Zertifizierungsgesellschaft prüft jährlich den VdAW als Systembetreiber sowie die beteiligten Unternehmen auf die Einhaltung der Anforderungen. Die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) kontrolliert die Alko-Cert GmbH regelmäßig als Zertifizierungsstelle nach DIN EN ISO/IEC 17065:2013.[10]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. VdAW - Das Deutsche Forst-Service-Zertifikat Abgerufen am 3. August 2016.
  2. Zertifizierungen - Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft e.V (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive) Abgerufen am 7. Februar 2014.
  3. Alko-Cert GmbH - Die DFSZ-Zertifizierung Abgerufen am 3. August 2016.
  4. FSC-Waldstandard (Memento des Originals vom 9. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fsc-deutschland.de (PDF; 821 kB).
  5. PEFC-Waldstandard (Memento des Originals vom 2. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pefc.de (PDF; 59,1 kB).
  6. a b c d Alko-Cert GmbH - Die DFSZ-Zertifizierung Abgerufen am 9. August 2016.
  7. DFSZ-Handbuch Systembeschreibung 2016 (PDF; 511 kB).
  8. DFSZ-Handbuch Anlage Checklisten (PDF; 210 kB).
  9. Alko-Cert: Zertifizierung im Dreierpack möglich. In: Holz-Zentralblatt. Nr. 15, 15. April 2016, S. 384.
  10. Alko-Cert GmbH-Akkreditierungsurkunde (PDF; 0,98 MB).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]