Morgenstond-II-Serie

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Morgenstond-II-Serie
Die Emsmoon
Die Emsmoon
Schiffsdaten
Schiffsart Mehrzweckfrachter
Bauwerft Scheepswerf Ferus Smit, Westerbroek und Leer
Bauzeitraum 1996 bis 2001
Gebaute Einheiten 12
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 111,75 m (Lüa)
105,68 m (Lpp)
Breite 14,95 m
Seitenhöhe 8,25 m
Tiefgang (max.) 6,37 m
Vermessung 4563 BRZ
2613 NRZ
Maschinenanlage
Maschine 1 × Wärtsilä-Viertakt-Dieselmotor (Typ: 8R32E)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 3.280 kW (4.460 PS)
Dienst­geschwindigkeit

9,5 kn (18 km/h) Vorlage:Infobox Schiff/Antrieb/Geschwindigkeit_B

Höchst­geschwindigkeit 13,8 kn (26 km/h)
Propeller 1 × Verstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 6334,8 tdw
Container 390 TEU
Rauminhalt 9052 m³

Die Küstenmotorschiffe der Morgenstond-II-Serie, auch Ferus 5500, Ferus 6070 beziehungsweise Ferus 6250, wurde in zwölf Einheiten gebaut. Eines der Schiffe machte im Dezember 2015 als Emsmoon Schlagzeilen, nachdem es mit der Friesenbrücke in Weener kollidiert war und diese dabei beschädigte.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schiffe des Typs wurden von verschiedenen Reedereien in Auftrag gegeben und entstanden von 1996 bis 2001 auf den Werften in Westerbroek und Leer des Schiffbauunternehmens Scheepswerf Ferus Smit. Die ersten georderten Einheiten waren zunächst ein Einzelschiff für die Reederei C. T. Drent aus Siddeburen mit etwa 5500 Tonnen Tragfähigkeit und einem Laderaum sowie danach mehrere Schiffe für die Groninger Reederei Flinter mit über 6000 Tonnen Tragfähigkeit und zwei Laderäumen. Als Grundentwurf wurde zunächst die längere Variante entwickelt, die kürzere Variante wurde daraus abgeleitet. Die ersten beiden Flinter-Einheiten der längeren Bauversion wurden schon vor der Fertigstellung geringfügig angepasst um die Stabilität zu verbessern. Nach dem Bau der ersten drei Einheiten wurde der Entwurf nochmals überarbeitet und etwa einen halben Meter breiter ausgelegt, woraufhin er eine bessere Stabilität und eine etwas höhere Tragfähigkeit erhielt. Von diesem überarbeiteten Entwurf wurden sieben Einheiten der langen Variante für mehrere Reedrereien und 1998 nochmal zwei etwa zehn Meter kürzere Schiffe mit nur einem Laderaum für eine Reederei in Groningen gebaut.

Kollision der Emsmoon mit der Friesenbrücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Friesenbrücke nach der Kollision

Am Abend des 3. Dezember 2015 kollidierte die Emsmoon mit dem geschlossenen Klappteil der Friesenbrücke und zerstörte ihn. Die Brücke wurde bei dem Zusammenstoß so stark beschädigt, dass sie komplett neu gebaut werden muss.[1] Der Frachter erlitt nur geringe Schäden. Er hatte sich jedoch so stark mit der Brücke verkeilt, dass er mit Hilfe des Schleppers Gerd Bliede befreit werden musste. Der Schlepper brachte die Emsmoon zunächst in den Hafen von Papenburg zurück.[2] Die Emsmoon wurde nach dem Unfall repariert und wieder in Fahrt gesetzt. 2019 wurde es an die Reederei Lohmann in Haren (Ems) verkauft und in Helas umbenannt.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schiffe sind als Trockenfrachter mit achtern angeordneten Aufbauten ausgeführt. Das Deckshaus des Typschiffs Morgenstond II ist ein Deck flacher, alle Folgebauten haben höhere Aufbauten, wobei das Deck der Nina und Lara unter dem Steuerhaus nicht ausgebaut wurde. Die kurzen Versionen des Typs haben einen einzelnen Laderaum, die langen Versionen verfügen über zwei Laderäume. Alle Laderäume werden mit stapelbaren Lukendeckeln seefest verschlossen. Der Laderaum der kurzen Versionen ist 71,40 m lang, bei den langen Einheiten ist der vordere Laderaum 27,30 m lang und der hintere 53,70 m lang. Alle Laderäume sind 12,65 m breit und 9,44 m hoch. Der Laderaum der kurzen Versionen fasst rund 7700 m³, das Volumen der "Langversion" beträgt beim vorderen Laderaum 2820 m³ und 6232 m³ beim hinteren Laderaum (jeweils für Schüttgut). Die Tankdecke des Laderaums ist sowohl für den Transport von schweren Ladungen verstärkt, als auch mit Einrichtungen für den Transport von Containern versehen. Die Containerkapazität der Morgenstond II beträgt insgesamt 287 TEU, die der Nina und Lara mit den höheren Aufbauten 324 TEU. Bei den ersten beiden langen Varianten beträgt sie 356 TEU, bei den späteren 390 TEU. Davon können 163 TEU in den Laderäumen und 227 TEU an Deck geladen werden. Die Tankdecke kann mit 10 t/m², die Lukendeckel mit 1,7 t/m² belastet werden. Die Tragfähigkeit der kurzen Schiffe liegt bei 5500 Tonnen, die der längeren beträgt rund 6300 Tonnen.

Die Antriebsanlage des Schiffes besteht aus einem Viertakt-Dieselmotor des Herstellers Wärtsilä. Die kurzen Versionen der Schiffe erhielten den Neunzylinder-Typ 9L26 mit einer Leistung von 2924 Kilowatt, die bei den langen Schiffen verbauten Motoren des Achtzylinder-Typs 8R32E leisten bis zu 3280 kW. Die Motoren treiben über ein Untersetzungsgetriebe einen Verstellpropeller an. Die An- und Ablegemanöver können durch ein Bugstrahlruder mit 280 kW Leistung unterstützt werden. Für die Stromerzeugung stehen ein Wellengenerator und zwei Sisu-Dieselmotoren des Typs 645 DSBIMG zur Verfügung. Als Hafen- und Notgenerator wurde ein Sisu-Dieselgenerator des Typs 620 DSG verbaut.

Der Rumpf des Schiffes ist eisverstärkt. Die Einrichtungen für die Schiffsbesatzung sind auf fünf Decks verteilt. Für die Schiffsbesatzung stehen zehn Kabinen zur Verfügung.

Bauliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferus Smit Morgenstond II-Serie
Bauname Bauort
Baunummer
IMO-
Nummer
Ablieferung Auftrag-
geber
Umbenennungen
und Verbleib
Morgenstond II Westerbroek
326
9142643 15. April 1997 Chris T. Drent, Siddeburen 2005 AKN Prestige, 2005 Baltic Prestige, 2006 Brilliante, 2013 Transbrilliante, 2015 Amber Spirit, so in Fahrt
Flinterzee Westerbroek
311
9155896 19. Juni 1997 Flinter Shipping, Groningen 2016 Tango Mar, 2021 Ayssel, so in Fahrt
Flinterhaven Westerbroek
312
9155901 18. September 1997 Flinter Shipping, Groningen 2016 Tango Sol, 2020 Bosphorus Queen, so in Fahrt
Namai Westerbroek
314
9155913 28. August 1998 Egbert L. Vuursteen und Wiebe Heins, Delfzijl 2016 Brigitte M, 2022 Sky Time, so in Fahrt
Nina Westerbroek
317
9180841 16. Oktober 1998 Nina Shipping, Rotterdam 1998 Melody, 2002 Nina, 2013 Karoli, so in Fahrt
Lara Westerbroek
318
9180853 21. Dezember 1998 Lara Shipping, Rotterdam 2013 Amber Trader, so in Fahrt
Flintereems Westerbroek
319
9180865 12. März 1999 Flinter Shipping, Groningen 2016 Maxi, 2023 Cielo, so in Fahrt
Flintermaas Westerbroek
320
9180877 21. Mai 1999 Flinter Shipping, Groningen 2016 Felix, 2022 Angelo, so in Fahrt
Flinterduin Leer
324
9213882 29. Juni 2000 Flinter Shipping, Groningen 2017 Longduin, 2023 Tuna, so in Fahrt
Flinterdijk Leer
325
9215658 12. Oktober 2000 Flinter Shipping, Groningen 2017 Longdijk, 2021 Kenan Atasoy, so in Fahrt
Morgenstond III Leer
326
9213894 14. Dezember 2000 Chris T. Drent, Siddeburen 2005 Emsmoon, 2019 Helas, 2019 Sandoe, 2020 Helas, 2021 Ayssel, so in Fahrt
Flinterspirit Leer
327
9229049 21. März 2001 Flinter Shipping, Groningen 2017 Spirit, 2021 Kaileen, so in Fahrt

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friesenbrücke wird neugebaut – bis 2024, NDR, 28. August 2017, abgerufen am 24. April 2018.
  2. Frachterunfall: Vermutlich Totalschaden an Friesenbrücke, Neue Osnabrücker Zeitung, 3. Dezember 2015, abgerufen am 8. Dezember 2015.