Evangelisch-methodistische Kirche (Glaznoty)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Evangelisch-methodistische Kirche in Glaznoty
(Kościół Ewangelicko-Metodystyczny w Glaznotach)
Evangelische Kirche Marienfelde (Kreis Osterode, Ostpreußen)
Die evangelisch (-lutherische), jetzt evangelisch-methodistische Kirche Glaznoty/Marienfelde
Die evangelisch (-lutherische), jetzt evangelisch-methodistische Kirche Glaznoty/Marienfelde

Die evangelisch (-lutherische), jetzt evangelisch-methodistische Kirche Glaznoty/Marienfelde

Baujahr: 1400
Stilelemente: Chorloser Backsteinbau
Lage: 53° 32′ 0,8″ N, 19° 54′ 16,7″ OKoordinaten: 53° 32′ 0,8″ N, 19° 54′ 16,7″ O
Standort: Glaznoty
Ermland-Masuren, Polen
Zweck: Evangelisch-methodistische, bis 1945 evangelisch-lutherische Kirche

Die Evangelisch-methodistische Kirche in Glaznoty (deutsch Marienfelde) ist ein Bauwerk aus dem Jahre 1400. War sie bis 1945 Gotteshaus des evangelisch-lutherischen Kirchspiels Marienfelde im Kreis Osterode in Ostpreußen, so ist sie heute ein Gebäude des evangelisch-methodistischen Bezirks Iława (Deutsch Eylau) im Distrikt Masuren.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Glaznoty liegt inmitten des Landschaftsschutzpark Kernsdorfer Höhen (polnisch Park Krajobrazowy Wzgórz Dylewskich) an einer Nebenstraße, die von Lipowo (Leip) an der Landesstraße 15 nach Wygoda (Ruhwalde) an der Woiwodschaftsstraße 537 verläuft. Ein Bahnanschluss besteht nicht.

Die Kirche steht in der Ortsmitte westlich der Hauptstraße.

Kirchengebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1400 – man vermutet sogar die Jahre 1386/87[1] – wurde die Kirche in Margenfelde erbaut.[2] Es handelt sich um einen chorlosen Backsteinbau, an dem in den Jahren 1713 und 1899 umfangreiche Renovierungsarbeiten stattfanden.[3]

Der Turm aus Backsteinen steht auf Feldsteinfundament.[2] Ab 1982 – nach einem Sturm mit erheblichen Gebäudeschäden – verfiel die Kirche zusehends: Dach und Deckengewölbe waren zusammengebrochen – der Untergang der Kirche schien nicht mehr aufzuhalten sein.[1] 1989 konnte die 1923 installierte Glocke mit der Inschrift NACH DEM KRIEGSLEID IN SCHWERER ZEIT DEM HERRN GEWEIHT noch geborgen werden. Erst nach zähen Bemühungen gelang es, in den Jahren 2001 bis 2004 mit finanzieller Hilfe der Kreisgemeinschaft Osterode und der Partnerstadt Osterode am Harz die notwendigen Restaurierungsarbeiten vorzunehmen.[3] Der heutige Zustand der Kirche darf als sehr gut bezeichnet werden.

Im Innern der Kirche fällt der Blick auf den um 1860 entstandenen Altar, der auf einer gotischen Mensa steht.[2] Gotische Altarskulpturen der Zwölf Apostel überlebten die Kriege und werden heute im Museum für Ermland und Masuren in Lidzbark Warmiński (Heilsberg) aufbewahrt.[3]

Eine Orgel erhielt die Kirche im Jahre 1850.[2] Die Glocken stammten aus dem Jahre 1774, von denen eine im Jahre 1923 ersetzt wurde.[1] In der Kirche befinden sich drei Weihwassersteine aus Granit aus dem 15. Jahrhundert.

Nach 1945 kam das Gotteshaus in das Eigentum der Evangelisch-methodistischen Kirche.

Kirchengemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche in Marienfelde wurde im 14. Jahrhundert gegründet. Mit Einführung der Reformation in Ostpreußen im Jahre 1525 wurde sie evangelisch (-lutherisch).

Evangelisch-lutherisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchengeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche in Marienfelde war mit der Kirche in Leip (polnisch Lipowo) kombiniert.[4] Dagegen wehrten sich 1577 die Marienfelder Gläubigen und stellten ohne Ansprache mit den Behörden einen eigenen Pfarrer an.[1] Der Landesherr jedoch machte solcher Eigenmächtigkeit sehr schnell ein Ende. Ab 1817 war Marienfelde eine Filialkirche von Marwalde (polnisch Marwałd), und im Jahre 1913 wurde dort eine zweite Pfarrstelle errichtet, die ihren Sitz in Marienfelde hatte und deren Dienstbereich auf das Kirchspiel Marienfelde begrenzt war.[4] Bereits ab 1903 nahmen hier schon Hilfsgeistliche diese Aufgabe wahr.

Ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildeten Marwalde und Marienfelde mit Döhlau (polnisch Dylewo) "vereinigte Kirchen"[5] Im Jahre 1925 galt es insgesamt 5017 Gemeindeglieder zu betreuen, von denen 895 zum Sprengel Marienfelde gehörten. Das Marienfelder Kirchenpatronat oblag den Grundbesitzern des Dorfes, die der Gemeindevorsteher vertrat. Eingegliedert waren die drei vereinigten Kirchen bis 1945 in den Superintendenturbezirk Osterode (polnisch Ostróda) im gleichnamigen Kirchenkreis innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.[5]

Flucht und Vertreibung der Einheimischen zu Kriegsende setzten dem evangelischen Gemeindeleben in dem nun Glaznoty genannten Ort ein Ende. Die Kirche ging in den Besitz der Evangelisch-methodistischen Kirche über, die im Gebiet Osterode festen Fuß gefasst hatte. Nicht weit entfernt steht das zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtete Gotteshaus der Römisch-katholischen Kirche.

Kirchspiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Kirchspiel Marienfelde innerhalb der vereinigten Kirchen Marwalde-Döhlau-Marienfelde gehörten die Gemeinden Marienfelde und Ruhwalde (Wygoda) mit den ihnen angeschlossenen Ortschaften. Bis 1920 war auch Klein Lobenstein (polnisch Lubstynek) ein Kirchspielort, bevor es 1920 an Polen abgetreten wurde.

Pfarrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine offizielle Pfarrstelle für Marienfelde (= Pfarrstelle II von Marwalde) wurde erst 1913 eingerichtet. Zuvor bereits taten hier Hilfsgeistliche ihren Dienst:

  • Alexander Hch. P. Hoffmann, 1903–1908
  • Friedrich Worm, 1909
  • Georg Lindenau, 1912/1913–1915
  • Arthur Kirstein, 1920–1922
  • Bruno Muscheites, 1923–1935
  • Alfred Klatt, 1936–1940
  • Fritz Kollhoff, 1940–1945

Evangelisch-methodistisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Evangelisch-methodistische Kirche das vorher lutherische Gotteshaus in Glaznoty.[3] Zunächst fehlten die erforderlichen Mittel zum Erhalt des Gebäudes, das immer mehr verfiel und 1982 bereits zum Abbruch stand. Der letzte Gottesdienst im 20. Jahrhundert fand im Jahre 1980 statt.

Ab dem Jahr 2001 bildeten sich Initiativen zum Wiederaufbau der Kirche.[1] Marek Kotańsk übernahm die Durchführung zusammen mit Bewohnern des Obdachlosenheims „Markot“ in Marwałd (Marwalde). Mit Hilfe von Vorlagen des einstigen Marienfelders Erich Poetzel konnte der Bau rekonstruiert werden. Mittel aus Deutschland halfen bei der Finanzierung. Im Jahre 2004 fanden die Arbeiten ihren Abschluss.

Die Kirche in Glaznoty gehört zum evangelisch-methodistischen Bezirk Iława (Deutsch Eylau), zu dem auch die Kirche in Siemiany (Schwalgendorf) gehört. Die drei Kirchen gehören zum Distrikt Masuren (polnisch Okręg Mazurski) der Evangelisch-methodistischen Kirche.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Evangelisch-methodistische Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e ostpreussen.net: Glaznoty - Marienfelde (Memento des Originals vom 21. September 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ostpreussen.net
  2. a b c d Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 2 Bilder ostpreussischer Kirchen, Göttingen 1968, S. 137–138, Abb. 663.
  3. a b c d Evangelisch-methodistische Kirche in Glaznoty (polnisch)
  4. a b Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg 1968, S. 84 bzw. 92.
  5. a b Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 500
  6. Okręg Mazurski (polnisch)