St.-Georgs-Kirche (Lüdershagen)

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Die Georgskirche in Lüdershagen

Die St.-Georgs-Kirche Lüdershagen ist ein aus dem 13. Jahrhundert stammendes Kirchengebäude in der vorpommerschen Gemeinde Lüdershagen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altarraum und Wandfresken.

Die Kirche in Lüdershagen wird 1278 erstmals urkundlich erwähnt; der Bau der Kirche wurde 1288 beendet. Der Kirchturm wurde wahrscheinlich im Zuge des Baus des Langhauses zunächst als Zwiebelturm errichtet und erhielt 1856 seine heutige Form. Das Obergeschoss des Turmes wurde nach einem Brand in seiner Form durch einheimische Handwerker gestaltet.

Münzfund 2012[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Restaurierungsarbeiten wurden nach Aufnahme des barocken Fußbodens knapp 300 Münzen aus dem norddeutschen und nordeuropäischen Raum gefunden. Vermutet wird, dass die Münzen bei Opfergaben und Kollekten herunterfielen und durch die Ritzen im Boden rutschten.[1]

Äußeres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche besteht aus Chor, dreijochigem Schiff mit Strebepfeilern und Kleeblattbogenfries und einem 41 Meter hohen Kirchturm. Das zweischiffige Kirchengebäude steht auf einem Fundament aus sauber behauenen Granitblöcken.

Am Ostgiebel des Langhauses sind spitzbogige, weiß verputzte Fensterattrappen zu sehen. Ihnen nachempfunden wurden diese 1909 am Turm.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fresken-Detail: Der Teufel mit den Verdammten vor dem Weltgericht.
Fresken-Detail: Der heilige Christopherus.

Reste von Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert wurden 1959 freigelegt und sind gut restauriert erhalten. Sie zeigen das Weltgericht mit Johannes dem Evangelisten und Maria, den Teufel mit den Verdammten sowie den heiligen Christopherus[2]. Der Taufstein aus Kalkstein stammt aus dem 14. Jahrhundert; er ist damit das älteste Einrichtungsstück.

Einen neuen Altar erhielt die Kirche 1564, der 1817 durch einen Kanzelaltar ersetzt wurde. Der jetzige Altar stammt aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, ebenso die Kanzel. Die ältesten Gestühlsteile stammen aus dem 16. Jahrhundert, einige Teile sind auf 1724 datiert. Die hufeisenförmigen Emporen stammen von 1819; sie tragen Inschriften der einst dort Sitzberechtigten.

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Buchholz-Orgel wurde 1849 gefertigt. Sie stammt aus der Werkstatt von Carl August Buchholz. 1917 wurden die Zinnpfeifen des Prospekts zu Kriegszwecken abgegeben und eingeschmolzen und später durch Zinkpfeifen ersetzt.

Vor der Restaurierung im Jahr 2008 war der Bestand erheblich gefährdet. Die Metallpfeifen drohten abzuknicken und die Holzpfeifen wiesen erhebliche Holzwurmschäden auf. In den 1980er Jahren erfolgte zwar eine scharfe Holzwurmbekämpfung, die bestehenden Fraßschäden hatten jedoch Folgen bezüglich der Stabilität der Holzpfeifen. Die Orgelrestaurierung durch den Mecklenburger Orgelbau erfolgte im Jahr 2008.[3] Für die Restaurierung wurden Kosten von circa 30.000 Euro veranschlagt.

Die Disposition lautet wie folgt:

Manual C–f3
Principal 8′
Salicional 8′
Oktava 4′
Gedackt 8′
Rohrflöte 4′
Quintflöte 223
Superoktava 2′
Pedal C–d1
Subbass 16′
Violone 8′

Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche Lüdershagen gehört zur evangelischen Kirchengemeinde Lüdershagen und zum Ev. Pfarramt Ahrenshagen in der Propstei Stralsund im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Bis 2012 gehörte sie zum Kirchenkreis Stralsund der Pommerschen Evangelischen Kirche.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ostsee-Zeitung. Stralsund, 8. Februar 2012.
  2. Informationstafel "Europäische Route der Backsteingotik" an der Außenseite der Kirche
  3. Orgel in Lüdershagen, abgerufen am 2. Februar 2019.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St.-Georgs-Kirche (Lüdershagen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 54° 18′ 16,4″ N, 12° 36′ 28,9″ O