Hallers Segge

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Hallers Segge

Hallers Segge (Carex halleriana)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Seggen (Carex)
Art: Hallers Segge
Wissenschaftlicher Name
Carex halleriana
Asso

Hallers Segge (Carex halleriana), auch Grundstielige Segge[1] oder Grundblütige Segge[2] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Seggen (Carex) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration
Habitus im Habitat
Männliches Ährchen
Fruchtstand

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hallers Segge ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 40 Zentimetern. Sie bildet durch schiefe Rhizome dichtrasige Bestände aus. Der Stängel ist schlank, dreikantig und unter 1 Millimeter dick.[2] An seinem Grund sind zerfaserte, dunkel-braune Blattscheiden vorhanden, oben ist er rau. Die Laubblätter sind ungefähr so lang wie der Stängel und mit einer Breite von 1 bis 2,5 Millimetern relativ schmal.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von März bis Juni. Hallers Segge ist eine verschiedenährige Segge. Es sind ein bis sechs weibliche Ährchen vorhanden, die jeweils ungefähr zehn Blüten enthalten und mit einer Länge von 6 bis 15 Millimetern breit-eiförmig sind. Die oberen ein bis drei weiblichen Ährchen sind fast sitzend und dem männlichen Ährchen angenähert. Die unteren ein bis drei weiblichen Ährchen stehen auf 10 bis 20 Zentimeter langen, dünnen, rauen Stielen und entspringen am Stängelgrund.[2] Die Spelzen sind rotbraun gefärbt, ihr Rand ist hell und ihr Mittelstreifen grün. Sie sind bei den weiblichen Blüten spitz, eiförmig-lanzettlich und ungefähr so lang wie die Fruchtschläuche. Die Fruchtschläuche sind 4 bis 5 Millimeter lang, dreikantig, kurz geschnäbelt und nach oben behaart.[2] Sie sind braun mit einer grünen Spitze.[2] Das einzelne männliche Ährchen ist 5 bis 25 Millimeter lang, 1 bis 4 Millimeter breit, sitzend bis kurz gestielt. Die Spelzen der männlichen Blüten sind stumpf und häutig.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 50, 52 oder 54.[3]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hallers Segge kommt vom Mittelmeerraum mit dem nordwestlichen Afrika bis Mitteleuropa und Afghanistan vor[4]. Vereinzelt kommt sie in den wärmsten Lagen der Alpen, am Alpenfuß, in Nieder- und Oberösterreich, im Schweizer Jura, am Isteiner Klotz[5] und im Nahegebiet bei Bad Kreuznach vor.[6][7] Sie gilt in Deutschland nach Floraweb als potentiell gefährdet, da sie extrem selten ist.

Sie wächst in Gebüschen, lichten Wäldern und auf Felshängen. Hallers Segge gedeiht am besten auf flachgründigen, steinigen, trockenen, kalk- und basenreichen Böden, in sehr warmen Lagen.[6] Sie kommt in Mitteleuropa in Pflanzengesellschaften der Verbände Berberidion, Geranion sanguinei, Xerobromion, Quercion pubescentis und Carpinion vor.[3] Sie steigt im Schweizer Jura bis 1100 Meter und im Kanton Wallis bis 1500 Meter hoch.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1 (sehr trocken), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[8]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Carex halleriana erfolgte 1779 durch Ignacio Jordán de Asso y del Río in Synopsis Stirpium indigenarum Aragoniae, S. 133. Das Artepitheton halleriana ehrt den Schweizer Mediziner, Botaniker und Dichter Albrecht von Haller (1708–1777).[2] Synonyme für Carex halleriana Asso sind: Carex alpestris All., Carex gynobasis Chaix, Carex tenuifolia Poir., Carex rhizantha J.F.Gmel., Carex ptychocarpa Link, Carex diversiflora Host.[4]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ehrentraud Bayer, Karl Peter Buttler, Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Pflanzen des Mittelmeerraums (= Steinbachs Naturführer. Band 17). Mosaik, München 1987, ISBN 3-570-01347-2, S. 264.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Carex halleriana Asso, Grundstielige Segge. auf FloraWeb.de
  2. a b c d e f g h Wolfram Schultze-Motel: Familie Cyperaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band II, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4, S. 197–198.
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 186.
  4. a b Datenblatt Carex halleriana bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  5. Isteiner Klotz bei www.regionatur.ch, zuletzt abgerufen am 19. Juni 2016
  6. a b Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X, S. 280.
  7. Michael Koltzenburg: Carex. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 97. Auflage. S. 285. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2019, ISBN 978-3-494-01700-6.
  8. Carex halleriana Asso In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 15. März 2021.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hallers Segge (Carex halleriana) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien