Katafygi-Höhle

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In Griechenland trägt eine Reihe von Höhlen den Namen Katafygi (griechisch σπηλιές καταφυγής), hauptsächlich jedoch auf der Halbinsel Mani/Peloponnes. Im Griechischen bedeutet καταφυγή (katafygi) „Rückzugsgebiet, Zufluchtsort“.

Fünf der Höhlen befinden sich innerhalb von 40 Kilometern Luftlinie an der Westküste der Mani-Halbinsel. Die Beschreibung erfolgt von Nord nach Süd.

Name ASM[Am. 1] Ganglänge Lage Ort Präfektur Region
K. Megali Madinia ? ? !536.9609335522.157700536° 57′ 39″ N, 022° 09′ 28″ O Megali Madinia Messenien Peloponnes
K. Vatsinidi 0620 ? !536.8684635522.245126536° 52′ 06″ N, 022° 14′ 42″ O Kardamyli Messenien Peloponnes
K. Selinitsas 0036 3500 m !536.8029005522.297550536° 48′ 10″ N, 022° 17′ 51″ O Agios Nikolaos Messenien Peloponnes
K. Trachilas ? ? ? Trachila Messenien Peloponnes
K. Dirou 0287 0700 m !536.6383335522.373889536° 38′ 18″ N, 022° 22′ 26″ O Pyrgos Dirou Lakonien Peloponnes
K. Dryopidas ? 1200 m !537.3827755524.430847537° 22′ 58″ N, 024° 25′ 51″ O Dryopida Kythnos Südliche Ägäis

Megali Madinia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eingang

Lage: Peloponnes/Messenien; in der Nähe von 36° 57′ 39″ N, 22° 9′ 28″ O, ein Kilometer nordwestlich von Megali Madinia (griechisch Μεγάλη Μαντίνεια).

Vatsinidi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schacht / See

Auch: Katafygi Kardamylis

Lage: Peloponnes/Messenien; 36° 52′ 6″ N, 22° 14′ 42″ O, 3,6 Kilometer südlich von Kardamyli (griechisch Καρδαμύλη) 250 Meter nördlich der Fonias-Bucht (griechisch κόλπος Φονιάς).

Der Haupteingang befindet sich in einer Doline, der zweite oberirdische Zugang ist ein Schacht. Die Höhle ist durch ein etwa 20 Meter tiefes „ertrunkenes“ Portal mit dem Meer verbunden. Die Höhle umfasst 2400 m², davon sind 1100 m² ein See.[1]

Die erste Beschreibung erfolgte durch Ioannis Petrocheilos in den frühen 1950er Jahren. Versinterte Steinmauern belegen die jahrhundertealte Benutzung.[AP 1]

Selinitsas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eingang

Lage: Peloponnes/Messenien; 36° 48′ 10″ N, 22° 17′ 51″ O, 3,5 Kilometer südlich von Agios Nikolaos (griechisch Άγιος Νικόλαος).

Fundstätten von menschlichen Knochen und schwarzer Tonware bezeugen die frühere Bedeutung als Kultstätte oder Schutzort.[AP 2]

Mit einer Gesamtlänge von vier Kilometern[2] ist das Selinitsa-Drakos-System die viertlängste Höhle Griechenlands (Stand 2005).[3]

Trachilas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage: Peloponnes/Messenien; etwa 2,5 Kilometer südlich von Trachila (griechisch Τραχήλα).

Die Höhle besteht aus drei Etagen; der Eingang ist durch eine Schutzmauer versperrt.[AP 3][4]

Dirou[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage: Peloponnes/Lakonien; 36° 38′ 18″ N, 22° 22′ 26″ O, bei Pyrgos Dirou (griechisch Πύργος Διρού) unterhalb von Areopoli (griechisch Αρεόπολη).

Eine der drei Höhlen von Pyrgos Dirou (neben Glyfada und Alepotrypa). Die Höhle besteht aus zwei Etagen; der Eingang ist durch eine Mauer mit Schießscharten verschlossen. Die Gänglänge beträgt 700 Meter bei einer Fläche von 2700 m².[AP 4] Die Verwendung der Höhle ist seit der Jungsteinzeit bis heute belegt; vor allem während der Zunahme der Piraterie unter Osmanischer Herrschaft.[5]

Dryopidas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schauteil

Lage: Kykladen/Kythnos; in der Nähe von 37° 22′ 58″ N, 24° 25′ 51″ O bei der Ortschaft Dryopida in der Nähe von Fires (Φιρές).[6]

Im Gegensatz zu den anderen Katafygi-Höhlen ist die Katafiki Dryopidas keine Tropfsteinhöhle; Speläotheme (mit Ausnahme einiger weniger Sinterfahnen) fehlen gänzlich. Die Befahrung durch den sächsischen Geologen Karl Gustav Fiedler[7] gilt als erste wissenschaftliche Beschreibung einer Höhle in Griechenland.[8][9]

Die Ganglänge beträgt 1200 Meter. Ein Teil der Höhle diente von 1908 bis 1939 als Eisenerzmine und ist als Schauhöhle eingerichtet.[AP 5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anna Petrocheilou: Die Höhlen Griechenlands. Ekdotike Athenon, Athen 1992, ISBN 960-213-195-0 (griechisch: Τα σπήλαια της Ελλάδας. Übersetzt von Ingrid Livieratou).

  1. S. 137
  2. S. 26–29
  3. S. 136–137
  4. S. 135–136
  5. S. 148–149

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Giannis Kofinas: Katafygi-Höhle Kardamylis (slawisch: Vatsinidi); ΣΠΗΛΑΙΟΚΑΤΑΦΥΓΙ ΚΑΡΔΑΜΥΛΗΣ (ΒΑΤΣΙΝΗΔΗ στα σλάβικα). 5. Juni 2004, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 26. September 2010 (griechisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gianniskofinas.com
  2. Kambolis S. Isidoris: Geomorphologische Untersuchung des Unterwasser-Karst Systems des unterirdischen «Drachen»–Flusses, messinische Mani. Hrsg.: Universität Athen, Institut für Geologie und Paläontologie. Athen 2007, S. 5 (speleo.gr [PDF; 11,8 MB; abgerufen am 27. September 2010] griechisch: Γεωμορφολογική μελέτη του υποθαλασσίου καρστικού συστήματος, του υπογείου ποταμού «Δράκος», Μεσσηνιακής Μάνης.).
  3. Anon.: Endlich vereint. In: SP.EL.E.O. (Hrsg.): SPELEO NEWS. Band 1, Nr. 1, Januar 2005, S. 1–2 (online [abgerufen am 19. September 2010] griechisch: Επιτέλους έγινε η ένωση.). online (Memento des Originals vom 6. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.actiongr.com
  4. Giannis Kofinas: Höhle Katafygi Trachilas [in] der Gemeinde Lefktro (Σπήλαιο Καταφύγι Τραχήλας Δήμου Λεύκτρου). 4. Mai 2004, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. November 2015; abgerufen am 26. September 2010 (griechisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gianniskofinas.com
  5. Giorgos A. Papathanasopoulos: Die Höhlen von Dirou. Publikationen des Zentrums für neolithische Studien Dirou, Athen 2008, S. 13 (griechisch)
  6. Republik Griechenland - Ministerium für Tourismus - Griechische Zentrale für Fremdenverkehr: Höhlen >> Kykladen@1@2Vorlage:Toter Link/www.mintour.gr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Abgerufen am 22. Oktober 2009
  7. Wilhelm von Gümbel: Fiedler, Karl Gustav. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 7.
  8. Karl Gustav Fiedler: Die Höhle Kalafidg auf Thermia. In: Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 bis 1837. Band 2. Friedrich Fleischer, Leipzig 1841, S. 102–105 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. September 2010]).
  9. Jochen Duckeck: Spilia Katafiki - Cave of Katafiki - Katafýki Cave - Katafaki Cave. 19. Mai 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Mai 2011; abgerufen am 23. September 2010 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.showcaves.com

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ASM: Höhlenkataster der griechischen spelälogischen Gesellschaft ESE (griechisch ΑΣΜ – Αριθμό του Σπηλαιολογικού Μητρώου, ΕΣΕ – Ελληνική Σπηλαιολογική Εταιρεία)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]