Lernort Geschichte

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Logo von Lernort Geschichte, seit 2022. Grafik: Bad Wolf Design

Die Bildungseinrichtung Lernort Geschichte (2007-2016 lernort gedenkstätte) der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft (stjg) betreibt historisch-politische Bildung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Im Zentrum der Arbeit steht die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, Kolonialismus und aktuelle Themen der Demokratiebildung. Sie ist im Stuttgarter Stadtraum, an öffentlichen (historischen) Plätzen, Schulen und in Jugendhäusern aktiv. Die Programme reichen von Führungen und Workshops über Demokratie Spiele, Unterrichtshilfen und einer Web-App, bis hin zu Beratungsangeboten und Vorträge.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenkstätte Zeichen der Erinnerung am Nordbahnhof Stuttgart, während der Führung von Lernort Geschichte

1952 öffnete das erste Jugendhaus in Stuttgart seine Türen. Ausgangspunkt war die Erkenntnis, dass im kriegszerstörten Stuttgart dringend ein Ort der Begegnung für Jugendliche benötigt wurde, nicht zuletzt um den noch immer vorhandenen nationalsozialistischen Tendenzen entgegenzuwirken. Die Stuttgarter Jugendhäusern stellten sich dieser schwierigen Herausforderung und unterstützten in den folgenden Jahren die Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Massenverbrechen und die Aufarbeitung der Vergangenheit. Die Herangehensweisen waren dabei nicht immer die gleichen, jede Zeit erforderte ihre eigenen Maßnahmen.

Der Frage, welchen Aufgaben sich die stjg zur Erinnerung und Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus im 21. Jahrhundert stellen muss, um den Anforderungen des erinnerungspolitischen Diskurses gerecht zu werden, begegnet die stjg mit der Etablierung von Lernort Geschichte. Lernort Geschichte wurde ab 2006 von Beate Müller und Melanie Moll als Projekt "lernort gedenkstätte" mit Mitteln des Bundesprogramms "Vielfalt tut gut" aufgebaut. Die pädagogischen Konzepte wurden zusammen mit Experten aus Wissenschaft, Fachdidaktik und anderen außerschulischen Bildungseinrichtungen entwickelt. Darüber hinaus wurden von Beginn an Jugendliche in den Entwicklungsprozess mit eingebunden.

Ab 2021 wurde Lernort Geschichte zu einer Einrichtung der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft. Seit 2023 gehören zu den weiteren Themen, für die Lernort Geschichte Projekte und Workshops organisiert, der "Kolonialismus in Stuttgart" sowie gegenwärtige Themen der Erinnerungskultur und Demokratiebildung, wie Partizipation, Empowerment und Mädchen*arbeit. Von 2007 bis Ende 2022 konnten über 55.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene die Programme von Lernort Geschichte besuchen oder aktiv an ihnen mitwirken.[2]

Bildungsarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Programmen finden gegenwärtige Themen der politischen Bildung, die in der schulischen als auch offenen Jugendarbeit besonderer Aufmerksamkeit bedürfen, wie Erziehung zu aktivem Demokratieverständnis, das Eintreten gegen Extremismus, Antisemitismus, Rassismus, Homophobie, Sexismus und Fremdenfeindlichkeit Berücksichtigung. Die Angebote von Lernort Geschichte orientieren sich an den Bedürfnissen von Jugendlichen. Sie ermöglichen sowohl einen individuellen Zugang als auch die Teilnahme von Gruppen. Im Fokus der niederschwelligen Programme steht die Entwicklung der lernenden Gruppe und ihre Beziehung zum Thema.

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um Jugendlichen eine Auseinandersetzung mit geschichtlichen Ereignissen und vielfältigen Aspekten demokratischen Zusammenlebens zu ermöglichen, bietet die Einrichtung verschiedene Programme an.

  • Führung zur Deportation der Jüdinnen und Juden aus Stuttgart (auch in einfacher Sprache)[3]
  • Führung Reichspogromnacht im November 1938[4]
  • Lebensläufe – קורות חיים mit Michael Kashi[5]
  • Workshop Propaganda und Ausgrenzung im NS – der Stuttgarter „Judenladen“[6]
  • Workshop Ein Stolperstein und seine Geschichte[7]
  • Stadtdetektive – Programm für die Ganztagsbildung der Schillerschule & Pragschule[8]
  • Virtueller Klassenraum zur Geschichte der Deportation der Juden von 1933 bis 1945[9]
  • Web-App: Geschichte Online Stuttgart (GO-Stuttgart)[10]
  • Unterrichtshilfe „Fenster zur Welt – Die Expansion Japans im Zweiten Weltkrieg“[11]
  • Demokratie-Spiele (z. B. Demokratie Quiz)[12]

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lernort Geschichte ist Mitglied/Partner

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lerne das Lernort Geschichte Team kennen! In: Lernort Geschichte. Abgerufen am 26. Januar 2023 (deutsch).
  2. Lerne das Lernort Geschichte Team kennen! In: Lernort Geschichte. Abgerufen am 26. Januar 2023 (deutsch).
  3. Führung zur Deportation der Jüdinnen und Juden aus Stuttgart. In: Lernort Geschichte. Abgerufen am 26. Januar 2023 (deutsch).
  4. Führung Reichspogromnacht im November 1938. In: Lernort Geschichte. Abgerufen am 26. Januar 2023 (deutsch).
  5. Lernort Geschichte · Lebensläufe - קורות חיים. Abgerufen am 14. Oktober 2021.
  6. Workshop Propaganda und Ausgrenzung im NS - der Stuttgarter "Judenladen". In: Lernort Geschichte. Abgerufen am 26. Januar 2023 (deutsch).
  7. Workshop Ein Stolperstein und seine Geschichte. In: Lernort Geschichte. Abgerufen am 26. Januar 2023 (deutsch).
  8. Stadtdetektive. In: Lernort Geschichte. Abgerufen am 26. Januar 2023 (deutsch).
  9. Lernort Geschichte · Virtueller Klassenraum. Abgerufen am 14. Oktober 2021.
  10. Gedenk- und Erinnerungsorte - GO-Stuttgart (de). Abgerufen am 14. Oktober 2021.
  11. Lernort Geschichte · Unterrichtshilfe - Fenster zur Welt: Die Expansion Japans im Zweiten Weltkrieg. Abgerufen am 14. Oktober 2021.
  12. Lernort Geschichte | Demokratie Spiele. In: Lernort Geschichte. Abgerufen am 26. Januar 2023 (deutsch).
  13. Kooperationen. In: Lernort Geschichte. Abgerufen am 4. März 2023 (deutsch).