Explanation for Everything

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Film
Titel Explanation for Everything
Produktionsland Ungarn, Slowakei
Originalsprache Ungarisch
Erscheinungsjahr 2023
Länge 151 Minuten
Stab
Regie Gábor Reisz
Drehbuch Gábor Reisz, Éva Schulze
Produktion Júlia Berkes
Musik Gábor Reisz, Kálmán András
Kamera Kristóf Becsey
Schnitt Gábor Reisz, Vanda Gorácz
Besetzung

Explanation for Everything (im Ungarischen auch Magyarázat mindenre) ist ein Filmdrama von Gábor Reisz. Die Kooperation zwischen Ungarn und der Slowakei feierte Anfang September 2023 bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig ihre Premiere und kam Anfang Oktober 2023 in die ungarischen Kinos. Der Kinostart in Deutschland ist im Dezember 2024 geplant.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eigentlich sollte der Oberstufenschüler Ábel für seine mündliche Abschlussprüfung in Geschichte büffeln, doch er muss ständig an seine Freundin Janka denken, die er über alles liebt. Ábels Mutter Judit und sein Vater György, ein rechter Orban-Anhänger der als Architekt arbeitet, legen großen Wert auf den schulischen Erfolg ihres einzigen Kindes.

Am Tag der Prüfung erscheint Ábel in eleganten Schuhen und in seinem besten dunklen Blazer, auf dem seit dem letzten Tragen noch immer die Anstecknadel angebracht ist, als sie die Unabhängigkeit Ungarns feierten. Ábel vermasselt die Prüfung völlig und bringt kaum ein Wort heraus. Sein Geschichtslehrer Jakab fragt ihn später, warum er bei der Prüfung die Anstecknadel am Revers getragen hat, die in diesen Tagen auf eine nationalistische Gesinnung hinweist.[1]

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Explanation for Everything handelt es sich nach Aus unerfindlichen Gründen von 2014 und Falsche Poesie von 2018 um den dritten Spielfilm des ungarischen Regisseurs Gábor Reisz. Gemeinsam mit Éva Schulze schrieb er auch das Drehbuch.[1]

András Rusznák spielt den Geschichtslehrer Jakab

Gáspár Adonyi-Walsh spielt in der Hauptrolle den Schüler Ábel. Krisztina Urbanovits und István Znamenák spielen seine Eltern Judit und György und Lilla Kizlinger seine Freundin Janka. András Rusznák ist in der Rolle von Ábels Geschichtslehrer Jakab zu sehen. Eliza Sodró spielt dessen Frau Dorka.[1]

Die Premiere des Films erfolgte am 1. September 2023 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig. Am 5. Oktober 2023 kam er unter dem Titel Magyarázat mindenre in die ungarischen Kinos. Im Oktober 2023 wurde er beim Chicago International Film Festival gezeigt und eröffnete am 19. Oktober 2023 die Viennale.[2] Ende November 2023 wurde er beim Marrakech International Film Festival gezeigt[3] und Ende Januar, Anfang Februar 2024 beim Göteborg Film Festival.[4] Im März 2024 wurde er beim Vilnius International Film Festival vorgestellt[5] und im April 2024 im Rahmen der Reihe New Directors / New Films, einem gemeinsamen Filmfestival des New Yorker Museum of Modern Art und der Film Society of Lincoln Center.[6] Im Juni 2024 wird der Film beim Sydney Film Festival gezeigt.[7] Der Kinostart in Deutschland ist am 12. Dezember 2024 geplant.[8]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regisseur Gábor Reisz

Michael Grünwald schreibt in seiner Kritik bei uncut.at, Explanation for Everything sei ein Film, der verblüfft, aber vor allem einer, der sich an den Rand des politischen Grabenbruchs seines Herkunftslandes stellt, um auf die andere Seite hinüberzurufen. Den Diskurs suche Gábor Reisz aber nur in der Hoffnung, Brücken zu bauen über einem reißenden Abwasserstrom aus Polemik, Schwarzseherei und Revolutionsgedanken. Wasser fließe und tropfe in dem Film als Metapher für ein leckschlagendes Gesellschaftssystem, das immer dysfunktionaler zu werden scheint. Grünwald schreibt weiter: „Weder spröde noch trocken noch kopflastig. Weder zu kompliziert gedacht noch langweilig noch viel Lärm um nichts.“ Explanation for Everything sei so entlarvend wie die Filme von Ruben Östlund oder Lars Kraume, so ungeniert wie Radu Jude und so voller spritziger Dialoge, als hätte Noah Baumbach ein neues Genre gefunden, nämlich das der politischen Rollenklischees und Stereotypen.[9]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Explanation for Everything befand sich in der Vorauswahl zum Europäischen Filmpreis 2023.[10] Im Folgenden eine Auswahl von Auszeichnungen.

Chicago International Film Festival 2023

  • Auszeichnung als Bester Spielfilm mit dem Gold Hugo (Gábor Reisz)
  • Auszeichnung für das Beste Drehbuch mit dem Silver Hugo (Gábor Reisz und Éva Schulze)[11]

Internationale Filmfestspiele von Venedig 2023

  • Auszeichnung als Bester Film mit dem Venice Horizons Award (Gábor Reisz)

Las Palmas International Film Festival 2024

  • Auszeichnung mit der Silver Lady Harimaguada (Gábor Reisz)[12]

Les Arcs Film Festival 2023

  • Nominierung für den Crystal Arrow im Hauptwettbewerb
  • Auszeichnung mit dem Prix d’interprétation (Gáspár Adonyi-Walsh)
  • Auszeichnung mit dem Prix Cineuropa[13][14]

Prague International Film Festival (Febiofest) 2024

  • Auszeichnung als Bester Film
  • Lobende Erwähnung beim Film Club Award (Gábor Reisz)[15]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Leslie Felperin: 'Explanation for Everything' Review: A Timely Look at Culture Wars in Central Europe. In: The Hollywood Reporter, 1. September 2023.
  2. Magyarázat mindenre / Explanation for Everything. In: Abgerufen am 25. Oktober 2023.
  3. Explanation for Everything. In: marrakech-festival.com. Abgerufen am 27. November 2023.
  4. Explanation for Everything. In: goteborgfilmfestival.se. Abgerufen am 10. Januar 2024. (Schwedisch)
  5. Explanation for Everything. In: kinopavasaris.lt. Abgerufen am 27. März 2024.
  6. 53rd New Directors/New Films Lineup Announced, Taking Place April 3-14. In: filmlinc.org, 29. Februar 2024.
  7. Explanation for Everything. In: sff.org. Abgerufen am 8. Mai 2024.
  8. https://www.insidekino.com/DStarts/DStartplan.htm
  9. Michael Grünwald: Filmkritik zu Explanation for Everything. In: uncut.at, 20. Oktober 2023.
  10. More than 40 % of the selected films directed by women. In: europeanfilmawards.eu, 27. September 2023.
  11. Festival Award Winners. In: chicagofilmfestival.com. Abgerufen am 25. Oktober 2023.
  12. Davide Abbatescianni: Kazik Radwanski’s 'Matt and Mara' and Gábor Reisz’s 'Explanation for Everything' win big at the Las Palmas International Film Festival. In: cineuropa.org, 29. April 2024.
  13. Fabien Lemercier: Diamonds of European cinema make their way to Les Arcs Film Festival. In: cineuropa.org, 9. November 2023.
  14. Les Arcs Film Festival livre son palmarès. In: boxofficepro.fr, 25. Dezember 2023. (Französisch)
  15. https://cineuropa.org/en/newsdetail/458765