Meister von Guillebert de Mets

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Als Meister von Guillebert de Mets (englisch Master of Guillebert de Mets) oder auch Meister des Guillebert von Metz[1] (französisch Maître de Guillebert de Metz) wird ein Buchmaler im Flandern der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts bezeichnet. Er war in der Blütezeit der gotischen Buchmalerei dieser Region tätig und hatte seine Werkstatt wohl in Geraardsbergen. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach seinen Miniaturen, die er zu Manuskripten des bekannten Kopisten Guillebert de Metz beigetragen hat.

Wirken und Zuschreibungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum einen hat der Meister von Guillebert de Mets um 1445 mehr als 30 Bilder zu einem aus dem Italienischen ins Französische übertragenen Text von Boccaccios Decamerone beigetragen.[2] Zu diesem von Laurent de Permierfait übersetzten und von Guillebert abgeschriebenen Text hatte ein zweiter, der namentlich ebenfalls nicht bekannte Buchmaler Meister des Jean Mansel, die weiteren der 100 Bilder beigetragen. Des Weiteren wurde der Meister von Guillebert de Mets nach einem zweiten zuvor um 1434 von Guillebert geschriebenen Text benannt. Es handelt sich dabei um eine Beschreibung der Stadt Paris.[3] Der Meister hat dazu das Anfangsbild beigetragen.

Der Meister von Guillebert de Mets hatte wohl entweder in Paris selbst seine Ausbildung erhalten oder in einer Werkstatt in Flandern, die mit dem Pariser Stil vertraut war. Der feine Stil des Meisters ist aber auch von italienischen Einflüssen geprägt. Typisch für den Meister sind seine Randleisten mit der Darstellung von Blättern und Ranken, die vor allem in seinen frühen Werken, beispielsweise mit Efeu, die von ihm in kräftigen Farben geschaffenen Seiten umgeben. Die von ihm gemalten Figuren stellen die Kopfpartien prominent dar und arbeiten Details der Augen- und Mundpartien klar heraus. Auch malt er die Hände seiner Figuren mit typischen verlängerten Fingern.

Dem Meister von Guillebert de Mets können neben den zwei namensgebenden Werken durch Stilvergleich noch mehrere weitere Arbeiten zugeordnet werden. Darunter finden sich Beiträge zu Stundenbüchern[4] und auch zu weltlichen Texten. Seine Bilder sind auf einzelnen Seiten zu finden, die separat vom Manuskript erstellt und bald nach dessen Fertigstellung eingefügt wurden. Dies deutet darauf hin, dass der Meister nicht auf Anweisung der Schreiber, sondern eigenständig malte.

Er wurde auch als „Meister mit den Silberhimmeln“ (französisch maître aux ciels d’argent, englisch Master of the Silver Skies) bezeichnet.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Meister des Guillebert von Metz; Meister mit den Silberhimmeln. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 37: Meister mit Notnamen und Monogrammisten. E. A. Seemann, Leipzig 1950, S. 131 (biblos.pk.edu.pl).
  • Morgan Library & Museum (Aussteller): Flemish Illumination in the Era of Catherine of Cleve. MLL, New York 2010 (zugl. Katalog der gleichnamigen Ausstellung 22. Januar bis 1. Mai 2010).
  • Scriptorium (Hrsg.): Boccaccios Decamerone. Edition von Ms. 5070, Bibliothèque nationale de France, Paris (Bibliothèque de l'Arsenal), Fasikimile-Ausgabe im Originalformat von 28,5 × 40 cm. ohne Jahr.
  • Auktionshaus Sotheby’s (Hrsg.): The Beck Collection of Illuminated Manuscripts. London 1997 (englisch; Katalog der Auktion im Juni 1997).
  • Maximiliaan J. Martens: The Master of Guillebert de Mets. An illuminator between Paris and Ghent? In: Bert Cardon, Jan van der Stock (Hrsg.): „Als ich can“. Liber amicorum in memory of Professor Dr. Maurits Smeyers. Band 2, Peeters Editions, Paris 2002, ISBN 2-87723-695-1, S. 921–939 (englisch).
  • Gregory T. Clark: The Master of Guillebert de Mets, Philip the Good, and the Breviary of John the Fearless. In: Rob Dückers (Hrsg.): The Limbourg Brothers. Reflections on the Origins and the Legacy of Three Illuminators from Nijmegen. Briull, Leiden 2009, ISBN 978-90-04-17512-9, S. 191–211 (englisch).
  • Dominique Vanwijnsberghe, Erik Verroken, “A l’Escu de France”. Guillebert de Mets et la peinture de livres à Gand à l'époque de Jan van Eyck (1410–1450) (Scientia artis, 13). Brüssel 2017, 2 Bände (französisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Meister des Guillebert de Metz – Sammlung von Bildern
  • Abbildungen von Werken des Meister von Guillebert de Mets im Getty-Museum (englische Beschreibung)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Winkler: Studien zur Geschichte der Niederländischen Miniaturmalerei des XV. und XVI. Jahrhunderts. In: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses. Band 32, Heft 3, 1915, S. 279–342, hier S. 314–324 (In Kapitel II: …der Meister des Guillebert von Metz. uni-heidelberg.de).
  2. Decamerone. Bibliothèque nationale de France, Paris (Bibliothèque de l’Arsenal), Ms. 5070.
  3. Description de Paris. Bibliothèque Royale, Brüssel, Ms. 9559-84.
  4. Meister des Guillebert de Mets zeno.org.
  5. The Library of Congress: Master of Guillebert de Mets, active 1410–1445. id.loc.gov.