Michael Merzenich

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Michael M. Merzenich (* 1942 in Lebanon, Oregon) ist ein US-amerikanischer Neurowissenschaftler und emeritierter Professor an der University of California, San Francisco.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Merzenich erwarb 1964 an der University of Portland einen Bachelor und 1968 an der Johns Hopkins University einen Ph.D. in Physiologie. Als Postdoktorand arbeitete er im Laboratorium für Neurophysiologie an der University of Wisconsin–Madison. 1971 erhielt er eine Professur für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Physiologie an der University of California, San Francisco, wo er bis zu seiner Emeritierung 2007 blieb.

Merzenichs Team legte mit seinen Forschungen zur Neurophysiologie des Hörens wichtige Grundlagen zur erfolgreichen Entwicklung der Multikanal-Cochlea-Implantate. 1996 gehörte er zu den Gründern von Scientific Learning, einem Unternehmen, das Programme zur Sprachförderung von Schulkindern entwickelt, darunter Fast ForWord. 2002 gehörte Merzenich zu den Gründern von Posit Science, einem Unternehmen, das ähnliche Software für Ältere, psychisch Erkrankte und Hirnverletzte herstellt. 2009 gründeten Merzenich und einige Kollegen das Brain Plasticity Institute, das an der Entwicklung neuer Methoden zur Therapie unterschiedlicher neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen bei Kindern und Erwachsenen arbeitete und später in Posit Science aufging.

Merzenichs Forschungsgebiete umfassen die funktionelle Organisation des somatosensorischen und auditorischen Nervensystems, die neurologischen Grundlagen der Lernen-verursachten neuronalen Plastizität und die neurologischen Ursachen und die Linderung von entwicklungsbedingten und erworbenen Störungen von Sprache, Lesen, Gedächtnis, Aufmerksamkeit, kognitiver Kontrolle und Bewegung. Merzenich und seine Teams entwickelten Modelle für die Veränderungen des Gehirns nach (1) Hirnverletzung oder Schlaganfall, (2) durch negative Erfahrungen mit nachfolgender Beeinträchtigung, Psychosen und Sucht und (3) im Rahmen des Alterns. Alle diese Modelle dienten gleichzeitig als Basis für die Entwicklung medizinischer Therapieverfahren beim Menschen.

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kaas, Jon H., Michael M. Merzenich, and Herbert P. Killackey: The reorganization of somatosensory cortex following peripheral nerve damage in adult and developing mammals. Annual review of neuroscience 6.1 (1983): 325-356.
  • Buonomano, Dean V., and Michael M. Merzenich: Cortical plasticity: from synapses to maps. Annual review of neuroscience 21.1 (1998): 149-186.
  • Lambert, K., Eisch, A. J., Galea, L. A., Kempermann, G., & Merzenich, M. (2019): Optimizing brain performance: Identifying mechanisms of adaptive neurobiological plasticity. Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 105, 60-71.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Neuronal Plasticity Prize. In: fondation-ipsen.org. 22. April 2016, archiviert vom Original am 21. Juli 2017; abgerufen am 2. Juni 2016 (englisch).
  2. Michael Merzenich. In: nasonline.org. Abgerufen am 2. Juni 2016.
  3. Zülch-Preis. In: mpg.de. Abgerufen am 2. Juni 2016.
  4. NAE Website - Dr. Michael M. Merzenich. In: nae.edu. Abgerufen am 2. Juni 2016.
  5. Michael M. Merzenich. In: kavliprize.org. Abgerufen am 2. Juni 2016 (englisch).