ʿUbaid-i Zākānī

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ʿUbaid-i Zākānī (geb. 1301 in Kaswin; gest. 1371 wahrscheinlich in Schiras)[1] war ein persischer Dichter und Prosaiker, der insbesondere als Satiriker bekannt ist.

Statue von ʿUbaid-i Zākānī im historischen Qadscharen-Bad von Qazvin

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der iranische Schriftsteller wurde in Qazvin geboren und stammt aus der arabischstämmigen Familie der Banū Ḫafāǧa. Er studierte und lebte einen großen Teil seines Lebens in Schiraz, einer Provinzhauptstadt im südlichen Zentraliran. Er war Hofdichter bei diversen Lokalherrschern. Er dichtete Kassiden und Ghaselen, ist doch am meisten für seine Satiren und Parodien bekannt.[2]

Zu Zākānīs bedeutendsten Werken zählen Die Sitten der Vornehmen, Hundert Ratschläge und die Dichtung Katze und Maus.

Zu Zākānīs Zeitgenossen im 14. Jahrhundert zählten Hafis und Jahan Malek Khatun, wobei alle drei von kunstbegeisterten Herrschern in einer Zeit unterstützt wurden, die eher für ihre Gewalt als für ihre kreative Brillanz bekannt war.[3]

Al-Īdschī beispielsweise war Gegenstand zahlreicher witziger Anekdoten des Satirikers.[4]

Dem britischen Orientalisten Edward Granville Browne in seiner Geschichte der persischen Literatur (A Literary History of Persia) zufolge war Zākānī „perhaps the most remarkable parodist and satirical writer produced by Persia“.[5]

Ulrich Marzolph zufolge dienen die Werke des Satirikers bis heute als ergiebige Quelle des iranischen Witzes.[6]

Seine Dichtungen wurden mit den folgenden Worten gepriesen:

„Le nom d’Obeyd ne disparaîtra pas de la mémoire des sages
Car ses propos seront son monument.[7]

Deutsche Übersetzung:

ʿUbaids Name wird aus dem Gedächtnis der Weisen nicht verschwinden,
Denn seine Worte werden sein Denkmal sein.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aẖlāq al-ašrāf (dt. Übers. unter dem Titel Die Sitten der Vornehmen, 2009)
  • Mūš u gurba (Maus und Katze)
  • Resāle-ye delgošā (Herzerfreuendes Sendschreiben)
  • Risāla-yi Ṣad pand (Hundert Ratschläge)
  • Risāla-yi Taʿrīfāt (Definitionen); Anhang: Taʿrīfāt-i Mullā Dupiāza (Die Definitionen von Mullah Dupiāza)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jahan Malek Khatun (englisch)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Lebensdaten sind ungefähre Angaben (vgl. DNB usw.).
  2. vgl. DNB
  3. goodreads.com: Faces of Love: Hafez and the Poets of Shiraz („all three drew support from arts-loving rulers during a time better known for its violence than its creative brilliance“)
  4. Vgl. dazu Josef van Ess: “Anekdoten um ‘Aḍudaddīn al-Īğī” in Ulrich Haarmann und Peter Bachmann (Hrsg.): Die Islamische Welt zwischen Mittelalter und Neuzeit: Festschrift für Hans Robert Roemer zum 65. Geburtstag. Steiner, Beirut, 1979. S. 126–131. Digitalisat
  5. Edward G. Browne: A History of Persian Literature under Tartar Dominion (A.D. 1265–1502). Cambridge 1920, S. 230
  6. Ulrich Marzolph: Regionale und ethnische Stereotype im Witz der Exil-Iraner, in: Susanne Hose (Hrsg.): Minderheiten und Mehrheiten in der Erzählkultur. Domowina-Verlag, Bautzen 2008, S. 196 ff. (hier: S. 197)
  7. zitiert nach: Archives polonaises d'études orientales, Band 47, 1990, S. 91