RegioInfra

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RegioInfra Gesellschaft mbH
Basisinformationen
Unternehmenssitz Putlitz
Webpräsenz RegioInfra Gesellschaft mbH
Eigentümer 100 % Deutsche Eisenbahn Service AG
Vorstand Ralf Böhme
Länge Liniennetz
Eisenbahnlinien 424 km (seit 1. März 2015)dep1
Betriebseinrichtungen
Betriebshöfe Meyenburg

Die RegioInfra Gesellschaft mbH (RIG) ist ein 2009 von ENON Gesellschaft mbH & Co. KG und Prignitzer Leasing AG gegründetes Eisenbahninfrastrukturunternehmen, das in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt durch ihre Tochtergesellschaft Regio Infra Nordost GmbH (RIN) rund 375 Kilometer Eisenbahnstrecken und Bahnhöfe betreibt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegründet wurde die RegioInfra Gesellschaft im Jahr 2009 als Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU), dessen Sitz sich zunächst in Rangsdorf befand.

Ende 2010 kaufte das Unternehmen die Bahnstrecke Neustadt–Herzberg von der DB Netz AG und übernahm im April 2011 die Betriebsführung. Um den Schienengüterverkehr zu fördern wurde im April 2012 eine Ladestraße im Gewerbegebiet Temnitz-Park reaktiviert und ein Probe-Containerzug dort entladen.[1] Gleichzeitig wurde auch die Bahnstrecke Mirow–Wittstock erworben, auf der inzwischen die Schienen weitgehend entfernt wurden und ein Radweg angelegt werden soll.[2]

Seit 2011 betreibt die RegioInfra mit dem „Rundbus“ auch einen Ausflugsverkehr rund um den Plauer See. Gefahren wird zwischen April und September/ Oktober zweistündlich im Uhrzeigersinn zwischen Plau am See, Karow, Malchow und Stuer zurück nach Plau. An allen Unterwegshalten können die Fahrgäste zu- und aussteigen. In Kooperation mit der im Unternehmensverbund befindlichen Eisenbahngesellschaft Potsdam (EGP) kann man 2013 zwischen den Ausflugszügen der EGP und den "Rundbussen" umsteigen. Ein Kombiticket für Bus und Bahn wird ebenfalls angeboten.

Nachdem DB Netz Anfang Juli 2011 die Bahnstrecke Löwenberg–Rheinsberg zur Übernahme durch andere EIU ausgeschrieben hatte, erhielt die RIG Ende Dezember 2011 den Zuschlag und betreibt die Strecke seit April 2012 auf Pachtbasis.[3] Diese Strecke schließt in Herzberg (Mark) an die bereits der RIG gehörenden Strecke nach Neustadt (Dosse) an.

Am 10. Juli 2012 wurde die Prignitzer Eisenbahn Infrastruktur GmbH, eine Tochtergesellschaft der Prignitzer Eisenbahn GmbH (PEG), von der Gesellschaft rückwirkend zum 1. Januar 2012 übernommen. Die übernommene Infrastruktur umfasst die Strecken Karow – Waren, Blankenberg – Dabel, Neustadt (Dosse) – Pritzwalk – Meyenburg – Karow – Priemerburg und Pritzwalk – Putlitz. Neben den Strecken wurden das Werkstattgelände der PEG in Meyenburg, die Büroräume in Putlitz und auch alle Mitarbeiter übernommen.[4] Die Nord-Süd-Verbindung von Rostock nach Pritzwalk wird für andere Eisenbahnverkehrsunternehmen als Alternative zu den Strecken von DB-Netz über Neustrelitz oder Schwerin beworben.[5]

Im Dezember 2012 übernahm die RIN die Strecke Neustrelitz–Mirow, auf der der Schienenpersonenverkehr vom Land Mecklenburg-Vorpommern zum Fahrplanwechsel im Dezember 2012 abbestellt wurde.[6] Der SPNV wird jedoch unter der Trägerschaft des Landkreises nun auch weiterhin erbracht, finanziert mit den Mitteln eines Schienen-Ersatz-Verkehres und durchgeführt durch die Eisenbahngesellschaft Potsdam (EGP).

Seit 2013 betreibt RegioInfra im Auftrag der Hansestadt Greifswald die Bahnstrecke Greifswald–Ladebow zum Hafen, die am 15. Januar 2014 nach grundlegender Sanierung nach elf Jahren wiedereröffnet wurde.[7]

Im Zusammenhang mit dem eigenwirtschaftlichen Verkehr durch die Hanseatische Eisenbahn auf dem vom Land Mecklenburg-Vorpommern abbestellten Abschnitt der Mecklenburgischen Südbahn hat die RIN am 9. Dezember 2014 den an ihr bestehendes Netz anschließenden Streckenabschnitt Parchim – Karow von DB Netz übernommen.[8]

Nach längeren Verhandlungen, an denen auch die Bundeswehr beteiligt war, pachtet die RIN zum 1. März 2015 die Bahnstrecke Biederitz–Altengrabow von DB Netz. Durch die Militärtransporte zum Truppenübungsplatz in Altengrabow findet weiterhin Güterverkehr auf der Strecke statt.[9][10] Anfang 2015 übernahm das Unternehmen auch die Betriebsführung der in eine öffentliche Eisenbahninfrastruktur umgewandelten und im städtischen Besitz befindlichen Industrie- und Hafenbahn Wittenberge.[11]

Am 16. Januar 2017 schrieb die Regio Infra Nord-Ost den Streckenabschnitt Werneuchen–Tiefensee zur Übernahme durch andere Eisenbahninfrastrukturunternehmen aus.[12] Ende 2017 gab es keinen Käufer, sodass die Strecke in der Hand der Draisinenbahn BB GmbH und RIG weiterhin verblieben, jedoch November 2020 wurde der Bahnhof Tiefensee mitsamt dem Streckenabschnitt Werneuchen-Tiefensee an KGT verkauft.

Im Oktober 2017 verkaufte der bisherige Anteilseigner Prignitzer Leasing AG seinen 50-%-Anteil an die Deutsche Eisenbahn Service AG, die damit Alleingesellschafterin wurde.[13]

Zum 1. Oktober 2018 wurde der Streckenabschnitt Ganzlin–Stuer stillgelegt.[14]

Am 3. April 2019 kündigte die RegioInfra an, ein Stilllegungsverfahren für die Streckenabschnitte Priemerburg – Karow (Meckl) – Plau am See und Parchim – Karow (Meckl) – Inselstadt Malchow einzuleiten.[15] Der Versuch, nach Abbestellung des SPNVs auf der Südbahn tragfähige Konzepte zur Nachnutzung der Infrastruktur zu erarbeiten, war am Willen der Landesregierung gescheitert.

Im November 2019 einigten sich die RegioInfra Nord-Ost GmbH, das Land Mecklenburg-Vorpommern und die beteiligten Landkreise auf die Erhaltung der Infrastruktur der Südbahntrasse bis 2027.[16] Hierbei wird in den Sommermonaten (2021 von Juni bis Oktober) die Linie RB 14 von Parchim über Karow bis Plau am See verlängert.[17] Außerdem werden die RB 15 von Inselstadt Malchow nach Karow und die RB 74 von Meyenburg ab 2021 nach Plau am See verlängert.[18]

Im Dezember 2022 übernahm die RIN die Strecke Templin – Joachimsthal von der Hanseatischen Infrastrukturgesellschaft.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die RIN betreibt folgende eigene oder gepachtete Bahnstrecken sowie Strecken, die im Auftrag anderer EIU betrieben werden (insgesamt 380 Kilometer Betriebsstrecken und 48 Kilometer Strecken außer Betrieb):[19]

Planmäßiger Verkehr findet auf circa 180 Kilometern statt, das sind knapp 50 Prozent des Betriebsstreckennetzes. Der überwiegende Teil davon entfällt auf den bestellten, teilweise nur saisonalen Schienenpersonennahverkehr und 22 Kilometer weisen planmäßigen Güterverkehr auf. Mit 800.000 Tonnen beförderten Gütern ist die Auslastung des Streckennetzes nur gering.[22]

Außerdem betreibt sie die Verkehrsstationen Straßgräbchen-Bernsdorf und Wiednitz an der Bahnstrecke Lübbenau–Kamenz.[23]

Busverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die RegioInfra war Betreiber folgender touristische Busangebote:

  • Rundbus Plauer See (zwischen Plau am See, Karow, Malchow und Stuer, seit 2011)
  • Fleesensee-Shuttle (Göhren-Lebbin, seit 2013)
  • Ückeritz-Shuttle (2016–2019)

Die Leistungen werden seit 2023 von der TUL agroservice erbracht, die ebenfalls Teil der ENON-Gruppe ist.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Neue Strecke erweitert bestehendes Schienennetz in Ostprignitz-Ruppin (Pressemitteilung). (PDF; 192 kB) RegioInfra GmbH, 22. Dezember 2011, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 23. März 2016.@1@2Vorlage:Toter Link/www.enon-gmbh.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  2. BAHN: Gleisabriss zur Sicherung – Eigentümer weist Verdacht von illegalem Abriss zurück. In: Märkische Allgemeine. 16. April 2011, archiviert vom Original am 11. Februar 2013; abgerufen am 23. März 2016.
  3. Erstmals wieder Güterzug in den Temnitz-Park (Pressemitteilung 04/2012). (PDF; 194 kB) RegioInfra GmbH, 30. April 2012, abgerufen am 23. März 2016.
  4. RegioInfra erwirbt Prignitzer Eisenbahn Infrastruktur GmbH (Pressemitteilung 05/2012). (PDF; 192 kB) RegioInfra GmbH, 10. Juli 2012, abgerufen am 23. März 2016.
  5. Claudia Bihler: Regionales Potential, überregionale Chancen – EISENBAHN: Pritzwalks Bürgermeister Wolfgang Brockmann zum Logistikprojekt "Hub 53/12°". In: Märkische Allgemeine – Prignitz. Märkische Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH Potsdam, 22. Januar 2011.
  6. a b EGP Pressemitteilung (Memento vom 8. März 2013 im Internet Archive), 6. Dezember 2012
  7. Hafenbahn Greifswald – Ladebow wieder in Betrieb: Feierliche Eröffnung mit Fahrt im historischen Triebwagen (Pressemitteilung). Universitäts- und Hansestadt Greifswald, 15. Januar 2014, abgerufen am 16. Januar 2014.
  8. Regio Infra übernimmt Strecke Parchim – Karow. (PDF) Regio Infra Nord-Ost GmbH & Co. KG, 9. Dezember 2014, abgerufen am 10. Dezember 2014.
  9. Pächter übernimmt Bahnlinie ab 1. März. Volksstimme.de, 12. Februar 2015, abgerufen am 15. Februar 2015.
  10. Aktuell - Verladerampe Altengrabow. Abgerufen am 30. Juni 2017.
  11. Infoveranstaltung zur Industrie- und Hafenbahn Wittenberge (IHBW). IPG Infrastruktur- und Projektentwicklungsgesellschaft mbH, 21. Januar 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Juli 2015; abgerufen am 7. Juli 2015.
  12. Abgabe von Eisenbahninfrastruktur, Teilstrecke Werneuchen-Tiefensee. (PDF) RegioInfra Nord-Ost, Dezember 2016, abgerufen am 16. Oktober 2018.
  13. Desag ist RIG-Alleingesellschafter. (PDF) In: RailBusiness am 30.10.2017. RailBusiness, 30. Oktober 2017, abgerufen am 19. Dezember 2018.
  14. RIN-Info 05-2018: Dauerhafte Stilllegung Ganzlin – Stuer Strecke 6940. (PDF (35,4 kB)) RegioInfra Nord-Ost, 14. September 2018, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 16. Oktober 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/www.regioinfra.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  15. RIG: Streckenstilllegung in Mecklenburg-Vorpommern. desag-holding.de, 4. April 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. April 2019; abgerufen am 6. April 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.desag-holding.de
  16. Südbahntrasse bleibt – Gesamtkonzept für Bus und Bahn. regierung-mv.de, 18. November 2019, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 13. November 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.regierung-mv.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  17. Coronabedingt: Südbahn startet mit den Sommerferien (Pressemitteilung des Ministeriums für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung). Land Mecklenburg-Vorpommern, 11. Mai 2021, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 12. Mai 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.regierung-mv.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  18. Saisonverkehr auf der RB74 nach Ganzlin und auch auf der RB15 nach Karow (Meckl.) weiterhin verschoben. Hanseatische Eisenbahn GmbH, 27. April 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Mai 2021; abgerufen am 12. Mai 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hanseatische-eisenbahn.de
  19. Verkehrsstationen, Betrieb durch Regio Infra Nord-Ost GmbH (RIN). (PDF; 575 kB) 2013, abgerufen am 10. Januar 2014.
  20. Abgabe von Eisenbahninfrastruktur, Teilstrecke: Strecken-km 93,500 – 94,374 (Bf Rathenow Nord), Ausschreibung vom 15.02.2013 bis 15.05.2013. In: Bundesanzeiger. Regio Infra Nord-Ost GmbH, 14. Februar 2013, abgerufen am 24. Juli 2016.
  21. Abgabe einer Teilstrecke der Strecke Ganzlin – Röbel (Meckl), RIN-Info 01-2012. (PDF; 129 kB) Regio Infra Nord-Ost GmbH, 2012, abgerufen am 12. September 2012.
  22. Frank Brechler: Die Entwicklung der heutigen RIG-Infrastruktur. In: Bahn-Report. Band 34, Nr. 202, 1. Mai 2016, ISSN 0178-4528, S. 80–83.
  23. Übersicht Verkehrsstationen inkl. Entgelttabelle. (PDF) Abgerufen am 28. November 2023.