Augenfalter

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Augenfalter

Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus)

Systematik
Unterstamm: Sechsfüßer (Hexapoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Unterordnung: Glossata
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Augenfalter
Wissenschaftlicher Name
Satyrinae
Boisduval, 1833

Die Augenfalter (Satyrinae) sind eine Unterfamilie der Edelfalter (Tagfalter) mit weltweit etwa 3.000 Arten in etwa 400 Gattungen.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Augenfalter werden auch „Grasfalter“ genannt, weil sich die Raupen aller mitteleuropäischen Arten von Gräsern ernähren. Diese sind nicht sehr nahrhaft, daher bedürfen Grasfalterraupen vergleichsweise langer Entwicklungszeiten und sind mitunter extrem gefährdet, da Gräservielfalt von der Nährstoffarmut des Bodens abhängt und magere Wiesen selten geworden sind. Die Bezeichnung „Augenfalter“ ist etwas unglücklich, weil Falter anderer Familien ebenfalls „Augen“ zeigen. Alle Augenfalter sind jedoch in der Regel in Braun gehalten und weisen ein vergleichsweise klar zu trennendes Augenmuster auf, das teilweise extrem unauffällig ist. Die Raupen kommen abends aus ihren Verstecken und können im Frühling in einer Vielzahl von grasreichen Lebensräumen gefunden werden. Manche sind aber auch tagsüber sichtbar, meist kleinfingerlang, dünn, braun oder grün mit Streifen. Es besteht erheblicher Forschungsbedarf zu Verbreitung und Ökologie.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im deutschsprachigen Raum wurden etwa 60 Arten nachgewiesen.[1] Aus Europa sind über 160 Arten und Unterarten bekannt.[2] Weltweit gibt es etwa 400 Gattungen mit ungefähr 3.000 Arten.

Die folgende Gliederung listet die im deutschsprachigen Raum vorkommenden Arten (A – Österreich, CH – Schweiz, D – Deutschland). Der Status der einzelnen Arten in der Roten Liste gefährdeter Tiere Deutschlands ist angegeben.[3]

Unterfamilie Satyrinae[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tribus Brassolini[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brassolini hat 16 Gattungen, keine europäischen Arten.

Tribus Morphini[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drei Gattungen, keine europäischen Arten.

Tribus Amathusiini[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

12 Gattungen, keine europäischen Arten.

Tribus Dirini[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

7 Gattungen, keine europäischen Arten (Endemiten Südafrikas).

Tribus Elymniini[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tribus Zetherini[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

6 Gattungen, keine europäischen Arten.

Tribus Coenonymphini[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tribus Maniolini[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tribus Erebiini[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tribus Melanargiini[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monotypisch: Einzige Gattung Melanargia

Schachbrett auf Halbtrockenrasen

Tribus Satyrini[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tribus Haeterini[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

fünf Gattungen, keine europäischen Arten (Neotropis)

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nymphalidae (Edelfalter) in Mitteleuropa. Lepiforum e. V.: Bestimmungshilfe des Lepiforums für die in Deutschland, Österreich und der Schweiz nachgewiesenen Schmetterlingsarten., abgerufen am 17. Juni 2007.
  2. Fauna Europaea Web Service, Version 1.3, 19. April 2007, online: https://fauna-eu.org/cdm_dataportal/taxon/360f1139-94d7-4ad2-b168-8c1d1b617602 (Zugriff am 17. Juni 2007)
  3. Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste und Gesamtartenliste der Tagfalter (Rhopalocera) (Lepidoptera: Papilionoidea et Hesperioidea) Deutschlands. In Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). Schriftenreihe Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3): 167–194. Landwirtschaftsverlag, Münster 2012. ISBN 978-3-7843-5231-2

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Josef Weidemann: Tagfalter: beobachten, bestimmen. Naturbuch-Verlag, Augsburg 1995, ISBN 3-89440-115-X.
  • Günter Ebert, Erwin Rennwald (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. 1. Auflage. Band 1. Tagfalter. 1. Allgemeiner Teil: Systematik, Taxonomie und Nomenklatur, Faunistik und Ökologie, Gefährdung und Schutz, Datenverarbeitung; Spezieller Teil: Papilionidae, Pieridae, Nymphalidae. Ulmer, Stuttgart 1991, ISBN 3-8001-3451-9.
  • Tagfalter. In: Günter Ebert, Erwin Rennwald (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. 1. Auflage. Band 2: Spezieller Teil: Satyridae, Libytheidae, Lycaenidae, Hesperiidae. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1991, ISBN 3-8001-3459-4.
  • Tom Tolman, Richard Lewington: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07573-7.
  • Manfred Koch, Wolfgang Heinicke: Wir bestimmen Schmetterlinge. 3. Auflage. Neumann, Radebeul 1991, ISBN 3-7402-0092-8.
  • Josef Settele, Roland Steiner, Rolf Reinhard, Reinhart Feldmann: Ulmer Naturführer: Schmetterlinge. Die Tagfalter Deutschlands. 1. Auflage. Ulmer, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4167-1.
  • David J. Carter, Brian Hargreaves: Raupen und Schmetterlinge Europas und ihre Futterpflanzen. 1. Auflage. Paul Parey, Hamburg / Berlin 1987, ISBN 3-490-13918-6 (englisch: A field guide to caterpillars of butterflies and moths in Britain and Europe. Übersetzt von Alexander Pelzer).
  • Malcolm J. Scoble: The Lepidoptera: Form, Function and Diversity. Oxford University Press, Oxford 1995, ISBN 0-19-854952-0 (englisch).
  • P. Sonderegger: Die Erebien der Schweiz (Lepidoptera: Satyrinae, Genus Erebia). – 712 S.; Brügg bei Biel (Verlag: Peter Sonderegger), 2005
  • M. Wiemers: Die Gattung Coenonympha Hübner, 1819, in Europa: Systematik, Ökologie und Schutz. Oedippus 25: 1-42, 2007.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Augenfalter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien