Vielwurzelige Teichlinse

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Vielwurzelige Teichlinse

Vielwurzelige Teichlinse (Spirodela polyrhiza)

Systematik
Monokotyledonen
Ordnung: Froschlöffelartige (Alismatales)
Familie: Aronstabgewächse (Araceae)
Unterfamilie: Wasserlinsengewächse (Lemnoideae)
Gattung: Teichlinsen (Spirodela)
Art: Vielwurzelige Teichlinse
Wissenschaftlicher Name
Spirodela polyrhiza
(L.) Schleid.

Die Vielwurzelige Teichlinse[1] (Spirodela polyrhiza (L.) Schleid., Syn.: Lemna polyrhiza L.) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Teichlinsen (Spirodela) innerhalb der Familie der Aronstabgewächse (Araceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Habitus mit relativ vielen Wurzeln
Purpurrote Unterseite mit Wurzelfäden
Sprossglieder mit Turionen (Wurzeln wurden entfernt)

Die Vielwurzelige Teichlinse ist eine ausdauernde krautige Pflanze.[1] Ihre frei schwimmenden Sprossglieder sind bei einer Länge von meist 4 bis 7 (1,5 bis 10) Millimetern fast kreisrund[1] bis verkehrt-eiförmig und auf beiden Seiten flach. Die Unterseite ist meist dunkel-purpurrot, die Oberseite ist grün bis rot.[1] Es sind fünf bis elf Nerven vorhanden.[1] Je Sprossglied sind meist acht (3 bis 16) Wurzeln vorhanden.[1] Je ein bis drei, selten bis zu fünf Sprossglieder hängen zusammen.[1] Sie bildet olivfarbene bei einer Breite von 2 bis 3 Millimetern nierenförmige Turionen aus.[1] Im Vergleich zu den nahe verwandten Wasserlinsen (Lemna spec.) ist die Vielwurzelige Teichlinse größer, rundlicher geformt sowie stärker bewurzelt.

Die Blütezeit reicht vermutlich von Mai bis Juni[1] oder Mai bis September[2] oder Juni bis August. Aus Deutschland und Frankreich sind bisher keine blühenden Pflanzenexemplare bekannt geworden.

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 10; es liegt Tetraploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 40 vor.[1][3]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Vielwurzeligen Teichlinse handelt es sich um einen plurienn-pollakanthen Hydrophyten.[1] Die Vielwurzelige Teichlinse ist eine frei flottierende Schwimmblattpflanze. Die Vielwurzelige Teichlinse wird durch Wasservögel (Hydroepizoochorie) und durch Wasser (Hydrochorie) ausgebreitet.[1]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spirodela polyrhiza ist fast weltweit verbreitet. In Europa kommt die Vielwurzelige Teichlinse bis 65° nördlicher Breite vor.[4] Auch in Deutschland ist die Vielwurzelige Teichlinse verbreitet und recht häufig, in West- und Mittel-Thüringen, Sachsen-Anhalt und dem Bergland allerdings nur zerstreut.

Die Vielwurzelige Teichlinse besiedelt in Mitteleuropa flache, bis 75 Zentimeter[4] selten bis zu 150 Zentimeter tiefe[3][4], eutrophe stehende und langsam fließende Gewässer. Sie ist nur schwach tolerant gegenüber Salz. Spirodela polyrhiza ist eine Kennart der Assoziation Lemno-Spirodeletum aus dem Verband Lemnion minoris.[3] Im Allgäu steigt sie im Weidensee bei Remnatsried bei Stötten am Auerberg in Bayern bis in eine Höhenlage von 810 Meter auf.[5] Sonst steigt sie meist nur bis Höhenlagen von 600 Metern auf.[4] Das höchste weltweit bisher bekannt gewordene Vorkommen liegt bei einer Höhenlage von 2900 Metern in der chinesischen Provinz Yunnan.[6]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 5v (Überschwemmt und mit schwimmenden Organen), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[2]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Lemna polyrhiza durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, Seite 970.[7] Das Artepitheton polyrhiza bedeutet „vielwurzelig“. Die Neukombination zu Spirodela polyrhiza (L.) Schleid. wurde 1839 durch Matthias Jacob Schleiden in Linnaea, Band 13, Seite 392 veröffentlicht.[7]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vielwurzelige Teichlinse kann im Aquarium kultiviert werden.[8]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l Spirodela polyrhiza (L.) Schleid., Vielwurzlige Teichlinse. auf FloraWeb.de, abgerufen am 20. November 2023.
  2. a b Spirodela polyrhiza (L.) Schleid. In InfoFlora, abgerufen am 19. November 2023
  3. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 119.
  4. a b c d Riklef Kandeler: Familie Lemnaceae. S. 341–342 In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band II, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4.
  5. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 201.
  6. Peter Wolff, Andreas Kleinsteuber: Lemnaceae. S. 266–279. In Oskar Sebald et al.: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. 1. Auflage, Band 8, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-3359-8.
  7. a b P. Uotila (2009+): Lemnoideae. Datenblatt Spirodela polyrhiza In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  8. Christel Kasselmann: Aquarienpflanzen. Ulmer Verlag, Stuttgart 1995; 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 1999, ISBN 3-8001-7454-5, S. 424.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Vielwurzelige Teichlinse (Spirodela polyrrhiza) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien