Wester

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Wester
(Oberlauf: Wäster)
Die Wester unterhalb der Firma Jungeblodt während der Renaturierung. Blick nach Süden, gut zu erkennen die Durchlässe unter dem Werk

Die Wester unterhalb der Firma Jungeblodt während der Renaturierung. Blick nach Süden, gut zu erkennen die Durchlässe unter dem Werk

Daten
Gewässerkennzahl DE: 27624
Lage Warstein, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Flusssystem Rhein
Abfluss über Möhne → Ruhr → Rhein → Nordsee
Ursprung Zusammenfluss von Wideybach und Langer Bach südlich von Warstein
51° 25′ 35″ N, 8° 20′ 57″ O
Quellhöhe 340 m ü. NHN[1]
Mündung Bei Belecke in die MöhneKoordinaten: 51° 29′ 20″ N, 8° 19′ 59″ O
51° 29′ 20″ N, 8° 19′ 59″ O
Mündungshöhe 252 m ü. NHN[1]
Höhenunterschied 88 m
Sohlgefälle 6,2 ‰
Länge 14,3 km[2]
Einzugsgebiet 54,496 km²[2]
Mittelstädte Warstein

Die Wester (im Oberlauf Wäster genannt) ist ein linker bzw. südlicher, 8 km langer Nebenfluss der Möhne in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.

Urkundlich erscheint der Gewässername im Jahr 1471 als „Westerbroke“ – Wester-Bruch (Urkunden Stift Meschede, Nr. 363).

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stuetings Mühle ist eine historische Sägemühle in Belecke, die heute als Stadtbücherei benutzt wird. Das Sägewerk ist allerdings noch voll funktionstüchtig und wird zu Demonstrationen in Betrieb genommen.
Angetrieben wird die Säge mittels der aufgestauten Wester, die ein großes unterschlächtiges Wasserrad in Bewegung setzt. Die Mündung in die Möhne ist hier nur noch ca. 200 Meter entfernt.

Sie entsteht im Naturpark Arnsberger Wald rund 2 km südlich des Ortskerns von Warstein auf 343 m ü. NHN durch den Zusammenfluss des von Südosten kommenden Langen Bachs und des aus Richtung Südwesten kommenden Wideybachs. Von dort fließt sie als Wäster in Richtung Norden durch Warstein und erreicht als Wester Belecke, um dort auf 252 m Höhe in die Möhne zu münden.

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wester durchschneidet die beiden Warsteiner Massenkalkzüge. Je nach Grundwasserstand im Karstaquifer kann deshalb der Oberlauf der Wester komplett im Untergrund verschwinden, das Bachbett trockenfallen. Im weiteren Verlauf wird die Wester durch zahlreiche Karstquellen gespeist, davon sind einige Quellen als Trinkwasserquellen gefasst. Neben den gefassten Quellen gibt es zahlreiche Zuflüsse aus dem Untergrund im Bachbett selbst. Das zufließende Karstgrundwasser ist immer deutlich über 5 °C, das Wasser der Bullerteichquelle sogar ca. 15 °C warm. Durch diesen starken Zufluss von relativ warmem Karstgrundwasser aus tieferen Schichten ist die Wester im Bereich der Stadt Warstein noch nie zugefroren.

Diese Besonderheit wird bereits vom frühneuzeitlichen Historiker Hermann Hamelmann (1526–1595) in seinem Buch Simplex et brevis Delineatio Urbium et Oppidorum Westfaliae erwähnt: „Wastena, Wasten: Eine Stadt in der Nähe der Ruhr, sie hat die Besonderheit, dass dort Wasser vorgefunden wird, das im Sommer kalt und im Winter warm ist.“

Das immer fließende Wasser bedeutete in der frühen Industrie einen großen Standortvorteil, da die Wasserkraft ganzjährig zur Verfügung stand, es im Winter keinen Ausfall durch Frost gab. Zahlreiche Mühlen und Hammerwerke haben jeden Meter des Gefälles ausgenutzt. Im Bereich der Stadt Warstein verzeichnet die Topographische Karte von 1837 auf ca. 700 m Flusslauf zwei Mühlen, eine Papiermühle, eine Sägemühle und einen Kupferhammer. Die Höhendifferenz beträgt auf diesen 700 m nur ca. 10 m. Als im Jahr 1739 die Warsteiner Eisenhütte konzessioniert wurde, konnte sie nicht mehr auf die Wasserkraft der Wester in diesem Bereich zurückgreifen, sie war auf den kleinen rechten Zufluss der Treise angewiesen.

Der Flusslauf und die Aue südlich Belecke sind als Naturschutzgebiet Wästertal ausgewiesen worden.

Zuflüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtigster Nebenfluss der Wester ist der 5,0 km lange Schorenbach, der mit seinem 20,804 km² großen Einzugsgebiet einen Anteil von 38 % an dem der Wester hat.

Zuflüsse der Wester[3]
Name Stat.
in km

Lage Länge
in km
EZG
in km²
Mündungs­höhe
in m ü. NHN
GKZ
Niesiepen 11,251 rechts 1,0 27624 12
Lehmsiepen 10,378 rechts 1,5 27624 14
N.N. 9,656 rechts 2,3 27624 16
N.N. 9,048 rechts 1,4 27624 18
Langer Bach 8,172 rechts 4,2 5,042 27624 2
Range 6,005 rechts 5,1 7,159 27624 4
Dorpke 4,043 rechts 2,1 27624 52
Schorenbach 3,278 links 5,0 20,804 271 27624 6
Stockmecke 2,702 rechts 1,5 265 27624 72
Hamecke 1,783 links 2,0 0,965 260 27624 8
Silbke 0,671 links 2,5 254 27624 92

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Deutsche Grundkarte 1:5000
  2. a b Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  3. Gewässerverzeichnis des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW 2010 (XLS; 4,67 MB)(Hinweise)