Betriebsbahnhof

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Ein ICE 1 passiert den Betriebsbahnhof Escherde der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg ohne Halt. Während die beiden außen liegenden Gleise wartenden Zügen dienen, können die beiden mittigen Gleise mit der Streckengeschwindigkeit von 280 km/h durchfahren werden.

Ein Betriebsbahnhof, in der Schweiz als Dienstbahnhof bezeichnet,[1] ist ein Bahnhof, die ausschließlich betriebliche Aufgaben erfüllen.[2] Im Gegensatz zu Personen- und Güterbahnhöfen dienen sie nicht als Zugangsstelle zum Eisenbahnnetz, also nicht verkehrlichen Aufgaben.[3] In Deutschland ist Bbf die offizielle Abkürzung für Betriebsbahnhof, beispielsweise Dortmund Bbf.

Zu den Betriebsbahnhöfen gehören Abstellbahnhöfe und Überholbahnhöfe, um schnellere, nachfolgende Züge überholen oder – insbesondere auf eingleisigen Strecken – ein entgegenkommende Züge kreuzen zu lassen,[2] sowie – im GüterverkehrRangierbahnhöfe.[3]

Auf den Schnellfahrstrecken kommt den Betriebsbahnhöfen auch die Aufgabe zu, bei Betriebsstörungen Züge aufnehmen und kreuzen lassen zu können sowie in besonderen Fällen eventuell nicht mehr fahrtaugliche Eisenbahnfahrzeuge abzustellen. Nachts werden sie auch zum Überholen von Güterzügen untereinander benutzt. Deshalb wurden gerade auf den ersten Schnellfahrstrecken in DeutschlandHannover–Würzburg und Mannheim–Stuttgart – sehr viele Betriebsbahnhöfe gebaut. Wegen ihrer Hauptaufgabe werden solche Betriebsbahnhöfe teilweise auch als Überholbahnhof bezeichnet.

Liste von Betriebsbahnhöfen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Folgenden eine Liste von Betriebsbahnhöfen auf deutschen Schnellfahrstrecken mit der Angabe der maximalen Geschwindigkeit. Die Daten sind aus dem Projekt OpenRailwayMap entnommen.

Betriebsbahnhöfe auf deutschen Schnellfahrstrecken
Strecke Name des Bahnhofs Geschwindigkeit durchgehendes Hauptgleis Geschwindigkeit Überleitverbindung Geschwindigkeit Überholgleise Bemerkung
Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg (1733) Bahnhof Escherde 280 km/h 130 km/h 100 km/h
Bahnhof Almstedt 280 km/h 130 km/h 100 km/h
Bahnhof Orxhausen 280 km/h 100 km/h 100 km/h
Bahnhof Nörten-Hardenberg 280 km/h 100 km/h 100 km/h fungiert an der Schnellfahrstrecke als Betriebsbahnhof mit Überholgleisen und Überleitverbindungen zur Bahnstrecke Hannover–Kassel
Bahnhof Jühnde 280 km/h 100 km/h 100 km/h
Bahnhof Körle Ost 280 km/h 100 km/h 100 km/h
Bahnhof Licherode 280 km/h 100 km/h 100 km/h
Bahnhof Kirchheim 280 km/h 100 km/h 100 km/h
Bahnhof Langenschwarz 280 km/h 100 km/h 100 km/h
Bahnhof Mottgers 280 km/h 100 km/h 100 km/h
Burgsinn Bbf 280 km/h 130 km/h 100 km/h
Bahnhof Rohrbach 280 km/h 130 km/h 100 km/h Im Bahnhof endet Nantenbacher Kurve in abzweigend mit 200 km/h befahrbaren Weichen
Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart (4080) Bahnhof Hockenheim 280 km/h 100 km/h 100 km/h
Bahnhof Kraichtal 280 km/h 130 km/h 100 km/h Südliches Weichentrapez nur mit 100 km/h
Schnellfahrstrecke Leipzig/Halle–Erfurt–Nürnberg (5919) Bahnhof Dörstewitz 300 km/h 130 km/h 100 km/h
Bahnhof Jüdendorf 300 km/h 130 km/h 100 km/h
Bahnhof Saubachtal 300 km/h 100 km/h 100 km/h Weichentrapez zwischen den Überholgleisen
Bahnhof Großbrembach 300 km/h 130 km/h 100 km/h
Bahnhof Eischleben 300 km/h 130 km/h 100 km/h
Bahnhof Ilmenau-Wolfsberg 300 km/h 130 km/h 100 km/h ursprünglich als Personenbahnhof mit Bahnsteigen geplant, Bahnsteige können nachgerüstet werden.
Bahnhof Theuern 300 km/h 130 km/h 100 km/h
Bahnhof Rödental 300 km/h - 100 km/h Bahnhof besitzt keine Überleitverbindung, er liegt zwischen den Abzweigen Esbacher See und Weißenbrunn am Forst
Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin (6185) Bahnhof Schönhausen HGV 250 km/h 130 km/h - Bahnhof besitzt keine Überholgleise und besteht lediglich aus Weichenverbindungen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Überholbahnhof – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bruno Lämmli: Aufgaben der Bahnhöfe. In: lokifahrer.ch. 2022, abgerufen am 14. Mai 2024.
  2. a b Reinhard Menius, Volker Matthews: Definition der Bahnanlagen. In: Bahnbau und Bahninfrastruktur. 10. Auflage. Springer Vieweg, Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-658-27733-8, S. 45–52, hier: S. 46, doi:10.1007/978-3-658-27733-8_5.
  3. a b Eberhard Hunger, Uwe Steinert: Stromversorgung der Infrastruktur. In: Lothar Fendrich, Wolfgang Fengler (Hrsg.): Handbuch Eisenbahninfrastruktur. 3. Auflage. Springer Vieweg, Berlin 2019, ISBN 978-3-662-56062-4, S. 787–829, hier: S. 812, doi:10.1007/978-3-662-56062-4_15.